Wie bei den meisten Antidepressiva können auch bei Mirtazapin Nebenwirkungen auftreten. Viele Patienten klagen insbesondere über eine starke Tagesmüdigkeit und – bei längerer Einnahme – teils extremer Gewichtszunahme.
Im Vergleich zu anderen Mitteln fallen bei Mirtazapin jedoch einige Nebenwirkungen schwächer aus oder treten nur sehr selten auf, darunter sexuelle Funktionsstörungen, Schlafstörungen oder schwerwiegende Herz-Kreislauf-Probleme.
In diesem Artikel erfährst Du alles über die Nebenwirkungen von Mirtazapin:
- v.a. welche wie häufig vorkommen,
- mit welchen Nebenwirkungen Du auf jeden Fall rechnen solltest,
- wie lange sie anhalten
- und wie gefährlich sie sind.
Wie es bei mir war: mein Erfahrungsbericht zu Mirtazapin
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Typische Nebenwirkungen von Antidepressiva
Medikamente der Gruppe der Antidepressiva werden eingesetzt, um mittelschwere bis schwere Depressionen zu behandeln. Sie versprechen in der Regel schon nach etwa zwei Wochen ein Abklingen der Beschwerden wie Antriebslosigkeit, starkes Grübeln, Schlaflosigkeit, bedrückte Stimmung, Angst und Appetitlosigkeit.
Mit diesen gewünschten Wirkungen einher gehen aber häufig etliche Nebenwirkungen, wie zum Beispiel:
- Müdigkeit oder Ruhelosigkeit (je nach Art des Antidepressivums)
- Benommenheit
- Übelkeit
- Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung
- Gewichtszunahme durch Mirtazapin
- Sexuelle Störungen
- Schwankungen des Blutdrucks
- Veränderung des Blutbilds
Erhöhtes Suizidrisiko bei jungen Patienten
Ein weiteres Risiko liegt darin, dass einige Antidepressiva (paradoxerweise) suizidale Gedanken verstärken und damit das Selbstmordrisiko erhöhen können. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Die Entscheidung für oder gegen ein solches Präparat erfordert daher immer ein genaues Abwägen. Nicht alle Medikamente wirken auf die gleiche Weise und lösen somit unterschiedliche Nebenwirkungen aus.
Ohnehin sollten sie aufgrund dieser nur nach sorgfältiger Absprache mit einem geschulten Arzt angewandt werden. Dein Arzt wird – sollte zumindest – Dich auch individuell beraten, welches Mittel für Dich und Deine individuelle Situation in Frage kommt.
Was ist Mirtazapin?
Bei Mirtazapin handelt es sich um ein Antidepressivum aus der Gruppe der tetrazyklischen Antidepressiva.
Anwendung und Wirkung von Mirtazapin
Das Medikament wird insbesondere zur Behandlung von depressiven Erkrankungen bzw. Episoden einer Major Depression eingesetzt, bei denen Schlafstörungen oder Unruhe besonders ausgeprägt sind.
Gelegentlich wird es auch primär zur Behandlung von Schlafproblemen, Angst- oder Panikstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) oder zur adjuvanten Schmerztherapie eingesetzt. Dabei spricht man vom sogenannten Off-Label-Use.
Das Wirkprinzip
Mirtazapin wirkt, indem es bestimmte Rezeptoren im Zentralen Nervensystem (ZNS) für Neurotransmitter blockiert. Dadurch werden Mechanismen unterdrückt, die eine ausreichende Ausschüttung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin verhindern.
Diese beiden stehen dem Patienten durch die Einnahme von Mirtazapin also verstärkt zur Verfügung. Daher kann Mirtazapin auch den noradrenergen-serotonergen-Antidepressiva (NaSSA) zugeordnet werden. Der Fokus bei Mirtazapin liegt insbesondere auf Noradrenalin, welches das sympathische Nervensystem aktiviert.
Diese Aktivierung sorgt für eine Leistungssteigerung sowie einen erhöhten Stoffwechsel. Damit verbundene Beschwerden der Depression und Angststörungen werden folglich gelindert.
Eine antagonistische Wirkung von Mirtazapin liegt in der Hemmung der Histamin-Rezeptoren H1 durch die erhöhte Wirkung von Serotonin an den 5-HT1-Rezeptoren. Histamin ist am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt, weshalb es so zu einer beruhigenden Wirkung des Medikaments kommt. Gleichzeitig verringern die gehemmten H1-Rezeptoren auch Symptome wie Übelkeit und Erbrechen.
Wann tritt die Wirkung ein?
Eine erste Wirkung tritt in der Regel nach ein bis zwei Wochen auf. Eine deutliche Besserung ist erfahrungsgemäß nach 2 bis 4 Wochen spürbar. Insgesamt dauert die Therapie mit Mirtazapin im Durchschnitt etwa ein halbes Jahr. XX
Sollten sich Deine Beschwerden auch nach zwei bis vier Wochen noch nicht verbessert oder sogar verschlimmert haben, sprich auf jeden Fall mit Deinem Arzt.
Lesetipp: Mirtazapin Wirkungseintritt
Dosierung und Einnahme von Mirtazapin
Mirtazapin ist in Form von Filmtabletten zum Schlucken oder Schmelztabletten zum Auflösen im Mund erhältlich, jeweils in einer Dosis von entweder 15 mg, 30 mg oder 45 mg.
Die Halbwertszeit des Wirkstoff Mirtazapin
Die Halbwertszeit des Wirkstoffs beträgt zwischen 20 und 40 Stunden, weshalb eine Einnahme einmal täglich zumeist ausreichend ist. Durch die beruhigende Wirkung empfiehlt sich eine Einnahme abends vor dem Schlafengehen. In einigen Fällen kann der Arzt aber auch die Einnahme zweimal täglich verordnen. Dann nimmst Du jeweils morgens und abends eine Dosis ein.
Dosierung
Täglich sind 15 bis 45 mg Mirtazapin möglich. Zu Beginn sollte die Einnahme eingeschlichen werden. Du beginnst also mit einer kleineren Dosis und steigerst diese allmählich in Rücksprache mit Deinem Arzt. So kann sich der Körper langsam an das Mittel gewöhnen und Nebenwirkungen werden bestenfalls abgeschwächt.
Eine Überdosis Mirtazapin kann zu extremer Schläfrigkeit und Desorientiertheit führen. Solltest Du die Einnahme einer Dosis vergessen habe, hole diese nicht nach, sondern setze die übliche Einnahme am nächsten Tag fort.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
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Welche Nebenwirkungen hat Mirtazapin?
Auch Mirtazapin bleibt als Antidepressivum nicht ohne jegliche Nebenwirkungen. Allerdings treten einige Nebenwirkungen in schwächerer Ausprägung oder seltener auf als bei vergleichbaren Mitteln.
Beispielsweise sind Sexualstörungen eher untypisch. Auch auf das kardiovaskuläre System wird so gut wie kein Einfluss genommen und nur in seltenen Fällen treten schwerwiegende Störungen der Blutbildung auf, wie sie bei chemisch ähnlichen Substanzen wie Mianserin häufiger vorkommen.
Durch die äußerst beruhigende Wirkung sind zudem Schlafstörungen keine zu erwartende Nebenwirkung von Mirtazapin.
Mit die häufigste Mirtazapin Nebenwirkung: starke Gewichtszunahme
Jedoch kommt es durch die Appetitsteigerung oder erhebliche Wassereinlagerungen häufiger zu einer deutlichen Zunahme des Gewichts, insbesondere bei einer längeren Einnahmedauer. Das kann vor allem für Diabetiker oder Menschen mit Veranlagung zu Diabetes mellitus ein zu beachtendes Risiko darstellen.
Viele Betroffene leiden darüber hinaus unter einer stark ausgeprägten Tagesmüdigkeit. Zwar werden Einschlafprobleme am Abend geringer, hingegen sorgt die sedierende Wirkung des Arzneimittels aber für Schläfrigkeit und Müdigkeit am Tag. Dies tritt vor allem zu Beginn der Behandlung auf.
Grundsätzlich muss beim Thema Antidepressiva und Nebenwirkungen darauf hingewiesen werden, dass eine Depression eine Vielzahl von Krankheitssymptomen bei Menschen hervorrufen kann. Es ist daher nicht immer eindeutig abzugrenzen, welche Beschwerde krankheitsbedingt ist und welche eine Nebenwirkung der Behandlung darstellt.
Tagesmüdigkeit und Co: Nebenwirkungen von Mirtazapin im Überblick
Folgende Symptome können als Nebenwirkung des Medikaments auftreten:
- Verstärkter Appetit durch die Hemmung der H1-Rezeptoren
- Gewichtszunahme aufgrund des gesteigerten Appetits
- Müdigkeit, Erschöpfung und Schläfrigkeit
- Benommenheit, Sedierung, Teilnahmslosigkeit
- Trockener Mund
- Schwindel oder Kreislaufprobleme bei schnellem Aufstehen oder plötzlichem Lagewechsel (orthostatische Hypotonie)
- Herzrasen oder niedriger Puls durch Mirtazapin
- Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), dadurch Schwellungen an Knöcheln oder Füßen
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Ruhelosigkeit und Bewegungsdrang
- Gedächtnisprobleme
- Lebhafte Träume
Die meisten dieser Symptome erfordern keine weiteren Maßnahmen. Sollte jedoch Dein Blutdruck enorm ansteigen, Zittern der Hände, Herzrasen und Schwitzen auftreten, lass gegebenenfalls ein EKG beim Arzt durchführen. Wende Dich auch an diesen, wenn Du Gelenkschmerzen (Arthralgie) oder Muskelschmerzen (Myalgie) entwickelst oder Du mit beeinträchtigenden Angstzuständen, Verwirrtheit, oder Albträumen zu kämpfen hast.
Nebenwirkungen wie Halluzinationen oder Gefühlsstörungen der Haut (zum Beispiel Brennen oder Kribbeln) treten nur selten auf, sollten aber abgeklärt werden.
Achtung bei Hautveränderungen und gelblicher Verfärbung der Augen
Auf jeden Fall beobachten und mit Deinem Arzt besprechen musst Du einen durch Mirtazapin auftretenden Hautausschlag. Selten, aber möglich sind rötliche Fleckenbildung am Rumpf, ein Abschälen der Haut sowie Geschwüre an Haut oder Schleimhäuten. Gerade wenn diese auf grippeähnliche Beschwerden folgen, kann es sich um ernstzunehmende Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom, eine toxische epidermale Nekrolyse (TEN) oder ein Arzneimittel-Überempfindlichkeitssyndrom mit systemischen Symptomen (DRESS) handeln.
Sollte eine schwerwiegende Reaktion Deiner Haut auftreten, stoppe die Behandlung mit Mirtazapin und such Deinen Arzt auf. In der Regel darf das Mittel nach solchen Reaktionen nicht weiter angewendet werden – auch nicht, wenn Du in der Vergangenheit ähnliche Hautausschläge erlitten hast.
Sollten sich Deine Haut oder Deine Augen gelblich färben (Gelbsucht), kann dies ein Hinweis auf eine gestörte Leberfunktion sein. Weitere Hinweise dafür können starke Übelkeit, Erbrechen, dunkler Urin oder ein sehr heller Stuhl sein. Auch hier gilt: Ab zum Arzt.
Wie eingangs bereits angesprochen, können Antidepressiva und damit auch Mirtazapin Gedanken an Suizid verstärken oder hervorrufen. Solltest Du den Gedanken, Dir Dein Leben zu nehmen, bei Dir beobachten, vertrau Dich unbedingt einer nahestehenden Person an oder begib dich gegebenenfalls in ein Krankenhaus.
Knochenmarkdepression
Als Knochenmarkdepression wird eine Störung der Produktion von Blutzellen im Knochenmark bezeichnet. Diese kann während der Behandlung mit Mirtazapin in seltenen Fällen auftreten, hauptsächlich in Form einer Granulozytopenie oder Agranulozytose (Mangel an weißen Blutkörperchen). Ebenfalls kann es aber auch in Einzelfällen zu einem Mangel an roten und weißen Blutkörperchen und an Blutplättchen (aplastische Anämie), einem Mangel an Blutplättchen (Thrombosytopenie) oder einer erhöhten Anzahl der weißen Blutkörperchen (Eosinophilie) kommen.
Eine Knochenmarkdepression geht in der Regel mit Symptomen wie Halsschmerzen, Fieber oder anderen Infektionsanzeichen einher. Diese treten meistens nach etwa vier bis sechs Wochen nach Beginn der Behandlung auf.
Zwar sind die meisten Knochenmarkdepressionen reversibel. Dennoch können sie im schlimmsten, unerwarteten Fall tödlich verlaufen, vor allem bei Patienten über 65 Jahren.
Serotonin-Syndrom
Sehr selten ist das Auftreten des Serotonin-Syndroms durch Mirtazapin. Typische Symptome für dieses sind:
- Fieber und Schüttelfrost
- Schwitzen
- Kopfschmerzen
- Schneller Herzschlag
- Durchfall
- Unkontrollierte Muskelzuckungen
- Rastlosigkeit
- Starker Speichelfluss
- Stimmungsschwankungen
- Ohnmacht
Das Serotonin-Syndrom kann von Mirtazapin alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln wie Venlafaxin, L-Tryptophan, Triptane, Tramadol, Linezolid, Methylenblau oder Mitteln mit Johanniskraut ausgelöst werden.
Treten oben aufgeführte Symptome bei Dir in beliebiger und wechselhafter Kombination auf, wende Dich sofort an Deinen Arzt oder Apotheker!
Lesetipp: Mirtazapin Absetzplan
Verkehrstüchtigkeit
Mirtazapin führt in einigen Fällen zu einer Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit und der Aufmerksamkeit. Während der Behandlung solltest Du daher nur dann Fahrzeuge oder Maschinen bedienen, wenn diese Einschränkungen bei dir ausgeschlossen sind.
Wie lange halten die Nebenwirkungen von Mirtazapin an?
Wie bei den meisten Antidepressiva treten die Nebenwirkungen insbesondere in den ersten Wochen nach Behandlungsbeginn auf. Die meisten Symptome verschwinden nach einigen Wochen wieder oder klingen deutlich ab.
Sobald Du für vier bis sechs Monate beschwerdefrei bist, kannst Du in Absprache mit dem behandelnden Arzt das Mittel langsam absetzen. Das Absetzen erfolgt schleichend, um mögliche Absetzsymptome wie Schlafstörungen oder Nervosität zu verhindern.
Lesetipp: Erstverschlimmerung bei Mirtazapin
Kontraindikationen: Wann Du Mirtazapin nicht einnehmen solltest
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du an folgenden Beschwerden leidest:
- Vergrößerter Prostata
- Engwinkelglaukom (grüner Star)
- Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom)
- Herzerkrankungen oder niedriger Blutdruck
- Psychotische, manisch-depressive oder schizophrene Störungen
Sprich die Behandlung mit Mirtazapin mit Deinem behandelnden Arzt ab und beobachte genau Deine Reaktionen auf die Einnahme. Solltest Du unerwünschte Nebenwirkungen oder Verschlechterungen Deiner Beschwerden oder Erkrankungen feststellen, such sofort Deinen Arzt auf.
In einigen Fällen sollte von einer Behandlung mit Mirtazapin ganz abgesehen werden.
MAO-Hemmer schließen die Einnahme von Mirtazapin aus
Dazu zählt die gleichzeitige Einnahme mit MAO-Hemmern. MAO-Hemmer sind beispielsweise antidepressive Mittel wie Moclobemid und Tranylcypromin oder das Parkinson-Medikament Selegilin. Beginn aus Sicherheitsgründen frühestens 2 Wochen nach dem Absetzen dieser Arzneimittel mit Mirtazapin.
Ebenfalls sollten Patienten mit einer verringerten Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukopenie) Mirtazapin nicht einnehmen. Gleiches gilt für jene mit einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einer Allergie gegenüber einem der weiteren Inhaltsstoffe. Da die Tabletten Laktose enthalten, kann eine Laktoseintoleranz die Anwendung von Mirtazapin ausschließen.
Als relative Kontraindikationen werden zum Beispiel schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen gewertet sowie eine erhöhte Neigung zu Muskelkrämpfen. Hier sollten Nutzen und Risiko gemeinsam mit einem Arzt ausführlich abgewogen und bewertet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Bei der Anwendung von Mirtazapin in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit ist eine gewisse Vorsicht geboten, da die Anwendung unter diesen Umständen noch nicht ausreichend untersucht ist.
In der Schwangerschaft deuten Tierversuche zwar nicht auf eine fruchtschädigende Wirkung, möglicherweise aber auf eine Entwicklungstoxizität hin. Besondere Vorsicht ist im letzten Drittel der Schwangerschaft geboten. Eine Einnahme von Mirtazapin sollte daher nur nach konkretem Abwägen mit dem Arzt erfolgen. Denkbar ist sie zum Beispiel, wenn die Frau unter starkem Erbrechen leidet oder andere alternative Mittel nicht wirken.
Ähnliches gilt in der Stillzeit. Auch hier sollte Mirtazapin nur eingesetzt werden, wenn keine Alternative wie gewünscht wirkt. Den Ergebnissen einiger Tierexperimente zufolge geht der Wirkstoff nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über. Dennoch sollte die Anwendung nur unter großer Vorsicht erfolgen.
Patienten unter 18 Jahren
In der Regel wird Mirtazapin nur für Erwachsene eingesetzt. Bei Patienten unter 18 Jahren wurde die Wirksamkeit noch nicht ausreichend nachgewiesen. Auch bezüglich möglicher langfristiger Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung, Wachstum und Reifung liegen noch nicht genügend Daten vor.
Häufiger als bei Erwachsenen wird eine Gewichtszunahme beobachtet. Außerdem besteht für Kinder und Jugendliche ein höheres Risiko für Suizidgedanken, Suizidversuche oder Aggressivität und Wut nach Beginn der Behandlung.
Ein Arzt wird Mirtazapin für unter-18-Jährige daher nur unter gewissen Umständen verordnen.
Ältere Patienten
Generell sind ältere Patienten sensibler in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch bei Mirtazapin kann es bei dieser Altersgruppe zu verstärkten Nebenwirkungen kommen, weswegen die Einnahme ärztlich aufmerksam beobachtet werden sollte.
Mögliche Wechselwirkungen
Bezüglich Wechselwirkungen ist zunächst die gemeinsame Einnahme mit Alkohol zu nennen. Diese verstärkt die beruhigende und sedierende Wirkung von Mirtazapin, weswegen Du auf Alkoholkonsum während der Behandlung verzichten solltest.
Ebenfalls verstärken Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine sowie die meisten Neuroleptika, Histamin-H1-Rezeptorenblocker und Opioide die betäubende und beruhigende Wirkung. Auch die Wirkung von Präparaten zur Blutdrucksenkung kann verstärkt werden, wodurch es zu einem starken Abfall des Blutdrucks kommen kann.
Folgende Arzneimittel sorgen für einen schnelleren Abbau von Mirtazapin und erfordern möglicherweise ein Erhöhen der Dosis:
- Carbamazepin und Phenytoin (Epilepsie-Medikamente)
- Rifampicin (Tuberkulose-Medikament)
Andersherum muss die Dosis bei gleichzeitiger Einnahme folgender Mittel gegebenenfalls abgesenkt werden, da Wirkung und Nebenwirkung von Mirtazapin verstärkt werden:
- Lithium (zur Behandlung psychischer Erkrankungen)
- Starke CYP3A4-Hemmstoffe
- HIV-Proteasehemmer
- Azol-Antimykotika
- Erythromycin
- Cimetidin (gegen Magengeschwüre)
- Nefazodon
- Arzneimittel gegen Infektionen
- Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen (z. B. Erythromycin)
- Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (z. B. Ketoconazol)
Patienten mit Diabetes müssen während der Behandlung mit Mirtazapin gegebenenfalls ihre Dosis von Insulin oder anderer Antidiabetika anpassen.
Ebenfalls sollten bei der Anwendung von Medikamenten zur Verhinderung von Blutgerinnseln (z. B. Warfarin), zur Regulierung des Herzrhythmus, bestimmten Antibiotika sowie spezieller Antipsychotika mögliche Wechselwirkungen beobachtet und mit ärztlichem Rat abgeklärt werden.
Fazit: Ein individuelles Abwägen
Da es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament handelt, solltest Du Mirtazapin stets nur nach den Vorgaben Deines Arztes einnehmen. Treten Neben- oder Wechselwirkungen auf, kläre diese im Zweifel rechtzeitig ab. Gegebenenfalls musst Du die Einnahme unterbrechen oder ganz abbrechen.
Grundsätzlich gilt Mirtazapin aber als gut verträglich und wirksam in Bezug auf die Behandlung depressiver Episoden. Gerade am Anfang gehören gewisse Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Schläfrigkeit leider dazu. In den meisten Fällen tritt nach einigen Wochen Besserung ein.
Sollten sie Dich jedoch zu sehr einschränken oder zu lange anhalten, musst Du für Dich persönlich abwägen, ob Du sie weiter in Kauf nehmen möchtest oder nicht. Leidest Du zu sehr unter den Nebenwirkungen, solltest Du gegebenenfalls erwägen, auf ein anderes Medikament umzusteigen. Bei dieser Entscheidung können Dir die Erfahrungen anderer Patienten sowie Dein Arzt behilflich sein.
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Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.
CBD: eine Alternative
Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.
Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
Schnelle Hilfe?
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