Du leidest unter unerklärlichen Beschwerden, für die keine medizinische Ursache gefunden werden kann? Eine larvierte Depression könnte dahinter stecken.
Sprechen Menschen von Depressionen oder depressiven Episoden, dann gibt es ein gesellschaftlich klar geprägtes Bild dieser psychischen Erkrankung. Doch eine larvierte Depression äußert sich meist komplett anders, als man erwartet.
Hier erfährst Du:
- was eine larvierte Depression ist,
- wie sie sich äußert,
- warum sie heute nur noch selten diagnostiziert wird,
- was eigentlich dahinter steckt
- und was Du gegen sie unternehmen kannst.
Per Definition des internationalen Klassifikationssystems ICD 10 gehören zu einer klassischen Depression Symptome wie depressive Verstimmung, Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, Interessensverlust, ein negativ geprägtes Selbstbild, Apathie oder in sehr schlimmen Fällen auch Selbstmordgedanken und suizidales Verhalten.
Zwar ist die Diagnose einer Depression nie trivial, diese Symptome allerdings sind zu mindestens bekannt und in einer Untersuchung im allgemeinen oft ein Hinweis auf eine Depression oder depressive Störung. Es gibt allerdings Depressionsformen, die sich deutlich besser tarnen.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Wenn sich Depressionen verstecken
Nicht immer ist Verstecken die beste Strategie.
Dann nämlich, wenn sich die Depression hinter einer Maske versteckt. Hinter Symptomen und Beschwerden, die zunächst erst einmal nicht mit einer Depression in Verbindung gebracht werden.
Wenn die Symptomatik vorrangig mit körperlichen Beschwerden einhergeht, kommen weder Patient noch der behandelnde Arzt in den meisten Fällen auf den Gedanken, dass eine Depression der Auslöser sein könnte. Stattdessen werden mit unter jahrelang alle möglichen körperlichen und mentalen Erkrankungen ausgeschlossen, bis unter Umständen der Begriff „larvierte Depression“ fällt.
Oft geht die Vermutung eher in die Richtung Herz-Kreislauferkrankungen oder Ausschlussdiagnosen wie Reizdarm oder Reizmagen. Auch die Krankheit Fibromyalgie wird immer wieder mit dieser Symptomatik in Verbindung gebracht.
Die Symptome der larvierten Depression allerdings basieren auf einer unterdrückten oder unausgereiften Depression oder depressiven Verstimmung, die sich nur durch körperliche Beschwerden äußert. Es ist also in den klassischen, medizinischen Untersuchungen unglaublich schwer, diese Diagnose überhaupt zu stellen.
Neurologische Ursache
Doch wie ist es möglich, dass sich die Symptome einer Depression überhaupt so „verstecken“ können, ist doch das klassische Erscheinungsbild einer Depression geprägt durch mentale Symptome. Ganz genau ist das bis heute noch nicht geklärt. Eine mögliche Ursachen für dieses Phänomen liefert aber die Neurobiologie. Bestimmte somatische Symptome hängen mit Hirnfunktionsstörungen zusammen, die ebenfalls verantwortlich sind für Depressionen. Ganz konkret zum Beispiel dem Mangel an Serotonin und Noradrenalin.
Die Diagnose der lavierten Depression – Schmerzen und Schwindel: die Symptomatik richtig deuten
Schmerzen jeglicher Art unbekannter Herkunft sind ein häufiges Symptom der larvierten Depression.
Bei der larvierten Depression handelt es sich also, ganz einfach gesagt, um eine Depression oder depressive Episode, bei der kaum bis gar keine klassischen mentalen Symptome einer Depression vorhanden sind. Der Begriff „larviert“ leitet sich von dem lateinischen „larva“ ab, was übersetzt „Maske“ bedeutet.
Man kann sich den Begriff außerdem gut erklären, weil sich die larvierte Depression wie eine Larve versteckt und schließlich als etwas völlig anderes entpuppt. Sie ist trotzdem ein Subtyp der klassischen Depression und wird nicht als eigenständige Krankheit gesehen. Die Lebensqualität der Patienten ist durch ihre Beschwerden mitunter massiv eingeschränkt, Betroffene haben mit folgenden Symptomen zu kämpfen:
- Unruhe
- Kopfschmerzen
- ein allgemeines Unwohlsein
- Übelkeit & Erbrechen
- Schwindel
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Herzklopfen und Herzbeschwerden
- Schmerzen
- Durchschlafstörungen & Müdigkeit
- allgemeine, somatische Störungen
Körperliche Symptome- ein neuer Kanal für Emotionen
Die larvierte Depression wirkt sich also auf die komplette Gesundheit aus. Ein zusätzliches Problem: bei jedem Patienten können die Symptome anders aussehen, jeder Fall ist also unterschiedlich. Daher wird die Ursache zunächst oft nicht in der Psyche gesucht, sondern in körperlichen Störungen. Auch, weil die Betroffenen so massiv unter ihren Beschwerden leiden, dass es möglich ist, dass sie ihrer Psyche kaum Beachtung schenken.
Immer wieder fällt Therapeuten außerdem auf, dass besonders Menschen, die generell Probleme damit haben, starke Gefühle zu zeigen, unter lavierten Depressionen leiden. Womöglich verschieben sich die Symptome hier also und suchen sich schlicht einen anderen Kanal. Das macht die Diagnose in jedem Fall noch schwieriger. Wie hoch die Verbreitung larvierter Depressionen also tatsächlich ist, lässt sich kaum sagen. Denn die Dunkelziffer ist mit großer Sicherheit deutlich höher.
Eine weitere, psychologische Erklärung für das Auftreten der larvierten Depression ist die Vermutung, dass sich gerade leichte bis mittelschwere Depressionen und Episoden in ihren Anfängen nur in körperlichen Symptomen zeigen. Also bevor die klassischen, psychischen Symptome einer Depression starten. Doch wie wird die Diagnose in so einem Fall überhaupt gestellt?
Lesetipp: Körperliche Symptome der Depression
Die Diagnose der larvierten Depression in der Psychotherapie
Dazu hilft ein Blick in die Literatur. In der Psychologie ist die larvierte Depression schon länger bekannt. In der Literatur der Psychotherapie findet man vor allem in den 70er und 80er Jahren viele Beiträge über das Thema . In dieser Zeit wurde sich in der Psychotherapie sehr intensiv mit dieser Diagnose auseinander gesetzt und die Diagnose der larvierten Depression sehr häufig gestellt.
Denn die Definition damals besagte, dass die larvierte Depression eine reine Vermutungsdiagnose sei, wenn es keine ärztliche Erklärung für körperlich auftretende Symptome gäbe. Im Vordergrund stand also der Ausschluss körperlicher Ursachen. Dadurch wurde die larvierte Depression zu einer wahren Hype-Diagnose und sämtliche unerklärte Beschwerdebilder konnten unter das „Beschwerdebild“ der larvierten Depression gepackt werden. Ein gefährlicher Trend, der die Psychotherapie vor große Herausforderungen stellte. Denn eine klare Klassifikation der Beschwerden gab es eben nicht.
Spannend: viele der Fälle damals würden nach der ICD-10 Klassifikation heute vermutlich eher Diagnosen wie Somatisierungsstörung, Dissoziative Störung oder die Hypochondrische Störung erhalten.
Die Diagnose richtig stellen
Inzwischen spielt der Begriff „larvierte Depression“, so wie noch in den 70er und 80er Jahren, keine so große Rolle mehr. Das liegt vor allem daran, dass die Diagnose der larvierten Depression nicht mehr als eine Ausschlussdiagnose genutzt wird. Inzwischen gibt es für Ärzte und Therapeuten deutlich mehr Diagnosemöglichkeiten als noch vor 40, 50 Jahren und die Depression ist eine von vielen. Es wird außerdem hingenommen, dass Depressionen eben auch mit körperlichen Symptomen einher gehen können.
Um ernsthafte, körperliche Erkrankungen auszuschließen, muss sich der Psychotherapeut oder Arzt heute durch gezielte Fragen zum Allgemeinzustand des Patienten, seinen Beschwerden, Erlebnissen, seinem Leben und Gefühlen ein Bild machen, ob eine Depression vorliegt und der Grund für die Symptome sein könnte oder nicht. Auch Beschwerden wie ein veränderter Schlaf, Abgeschlagenheit, das klassische Morgentief oder Herzbeschwerden wie Herzrasen können einen Hinweis auf auf diese Erkrankung geben.
P.S.- der Test im Internet!
Im Internet gibt es inzwischen eine ganze Reihe an Selbsttests zum Thema „larvierte Depression“. Die Diagnose sollte allerdings ein Arzt oder Therapeut stellen. Denn Dr. Google ist zwar zur ersten Recherche sicher hilfreich, hat am Ende aber nicht Medizin studiert.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
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Therapie und Behandlung einer larvierten Depression
Erhält der Patient die Diagnose, dann steht im Mittelpunkt der Therapie die Behandlung der Depression. Neben klassischen Therapiestunden kann auch Antidepressiva einigen Patienten helfen, die Beschwerden zu mindern. Anderen hilft der Weg in eine Psychiatrie, um sich bewusst Zeit für die Behandlung zu nehmen und aus dem Alltag raus zu kommen. Oft hilft gerade das deutlich schneller, um die ersten Schritte zu machen und den depressiven Episoden die Luft aus den Segeln zu nehmen.
Auch wenn viele Menschen dem Thema Psychiatrie zunächst mit Angst und Misstrauen begegnen, hilft der Aufenthalt vielen nachhaltig dabei, aktiv gegen die Depression anzugehen, ob larviert oder nicht. Sie lernen, die Symptome, die ihr Körper sendet, richtig zu deuten und neue Kanäle für die unterdrückten Gefühle zu finden.
Verständnis hilft
Eine riesige Hilfe im Kampf gegen die larvierte Depression ist außerdem Verständnis, das durch die Therapie und der Kontakt zu anderen Patienten entgegen gebracht wird. Denn viele Patienten fühlen sich im Alltag missverstanden, sie verlieren das Vertrauen in ihren Körper und bekommen von Ärzten und Mitmenschen das Gefühl, sie würden übertreiben oder sich anstellen.
Die Folge: vor der Diagnosestellung vergeht mitunter ein langer Suchprozess, in der Betroffene bei vielen Ärzten vorstellig waren und sich einiges anhören mussten. Das kann zu einem massiven Verlust des Selbstwertgefühles führen. Einem Misstrauen in den eigenen Körper und der Angst, sich anderen Menschen überhaupt noch anzuvertrauen. Auch das muss dann in der Psychotherapie angegangen werden.
Die larvierte Depression zusammengefasst
Eine Depression kann sich nicht nur auf die Psyche und Stimmung auswirken, sondern auch durch körperliche Symptome zum Ausdruck kommen. Stehen diese sogar im Vordergrund, dann spricht man in Fachkreisen von einer larvierten Depression. Dieser Erkrankung wird immer noch deutlich weniger Beachtung geschenkt als der klassischen Depression, dadurch bekommen deutlich weniger Betroffene eine psychologische Versorgung als es nötig wäre. Dabei kann eine psychologische Behandlung genau so gute Ergebnisse erzielen wie bei klassischen, psychischen Symptomen.
Ehrlichkeit und Verantwortung
Eine große Rolle spielt dabei die Frage, ob der Patient bereit dafür ist, ehrlich über seine Gefühle zu sein. Denn gerade Patienten, die unter larvierten Depressionen leiden, neigen unter Umständen dazu, ihre Emotionen zu unterdrücken. Es liegt also in der Verantwortung des Patienten, ob gemeinsam daran gearbeitet werden kann, was der Hintergrund der Erkrankung ist und wie eine Art gefunden werden kann, mit der Lage umzugehen.
Vertrauen zurück gewinnen
Ein wichtiger Punkt in der Therapie ist zudem das Thema Selbstwertgefühl. Denn viele Patienten fühlen sich durch ihre Symptome missverstanden. Es ist die Aufgabe der Therapeuten ihnen klar zu machen, dass die Symptome nicht „ausgedacht“ sind, sondern einer psychischen Erkrankung zu Grunde liegen. Das Vertrauen in den eigenen Körper muss oft zurück gewonnen werden.
Die Behandlungschancen sind, ist die larvierte Depression einmal erkannt, wie auch bei der klassischen Depression gut. Vielen Patienten kann effektiv und nachhaltig geholfen werden und die Symptome verschwinden in der Regel mit der Behandlung der Depression von selbst.
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Weitere Hilfsangebote findest du hier.
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