Vor Angst gelähmt: Erfahre hier, wie und warum Angst dich körperlich und seelisch lähmen kann und was du dagegen unternehmen kannst.

Wenn du manchmal das Gefühl hast, dass Angst dich regelrecht lähmt, bist du damit nicht allein. Lähmung ist eine der Arten, mit denen unser Körper auf Stress reagiert. Doch es gibt Möglichkeiten, damit umzugehen. Angststörungen gehören (neben Depressionen) zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

Wenn du mit Angst lebst, wird dein autonomes Nervensystem (ANS) aktiviert, das auch als Kampf-oder-Flucht-Reaktion bekannt ist.

Diese Erstarrungs-Reaktion kann sich wie eine Lähmung anfühlen – körperlich, emotional oder kognitiv.

Wenn du dich so fühlst, ist das kein Grund zur Sorge. Es ist eine natürliche Reaktion und es ist möglich, sie zu kontrollieren.

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Über mich

Hallo,

mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.

Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.

Körperliche Lähmung als Angstsymptom

Mit der Erstarrungs-Reaktion bist du aus medizinischer Sicht vielleicht nicht gelähmt. Aber es kann sich in Situationen mit Angstzuständen durchaus so anfühlen.

Bei starkem Stress signalisiert die Amygdala (der „Feuermelder“ des Gehirns) deinem Hypothalamus, dass er Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ausschütten soll. Das löst die Erstarrungs-Reaktion aus, erklärt Gaby Balsells, klinische Psychologin in Stamford, Connecticut.

„Die Gefahr fühlt sich so groß an, dass sie unsere Fähigkeit, Stress zu tolerieren, übersteigt, so dass unser Nervensystem offline geht oder sich abschaltet. Wir sind in der Lage zu überleben, aber nicht voll funktionsfähig. In der Tierwelt ist es so, als würden wir uns tot stellen“, erklärt sie.

Angstzustände können scheinbar verschiedene Teile deines Körpers lähmen, z. B:

  • Arme: Schweregefühl, Unfähigkeit, sie zu bewegen
  • Beine: feststecken, unfähig, wegzulaufen
  • Sprache: stumm werden, Schwierigkeiten, Worte zu finden
  • Kognition: Unfähigkeit, eingehende Informationen zu verarbeiten

Emotionale Lähmung durch Angst

Angst- Panikstörungen sind durch Angstzustände gekennzeichnet, die ohne entsprechende Bedrohung auftreten. Sie zeigen sich nicht nur durch körperliche Symptome. Sie können auch emotional lähmend wirken und dich daran hindern, im Leben in einem bestimmten Bereich voranzukommen.

Dies kann sich in manchen Fällen als komorbide Erkrankung manifestieren oder deine Beziehungen beeinflussen.

Unterschieden werden

  • die generalisierte Angststörung,
  • die Panikstörung (spontane und plötzliche auftretende Panik) sowie
  • soziale und spezifische Phobien, wie zum Beispiel Tierphobien (Angst vor Spinnen, Hunden), situationsbezogene Phobien (Angst vor engen Räumen, Dunkelheit) und die Phobie vor Blut und Spritzen

Einige Beispiele für Angststörungen sind:

  • Agoraphobie: Angst, dein Zuhause zu verlassen
  • Gesundheitsangst: Sie kann dich davon abhalten, zu Arztterminen zu gehen
  • Angst zu fahren: Sie kann dich daran hindern, deine Liebsten zu sehen
  • Angst vor Intimität mit anderen
  • Versagensangst: Die Angst, beim Sex zu versagen

Es gibt viele mögliche Szenarien, aber das sind nur ein paar Beispiele.

Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher Tipp

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.

Andreas 350
Andreas

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Was ist mit Entscheidungslähmung?

Sie wird auch als „Paralyse durch Analyse“ bezeichnet und ist keine offizielle Diagnose, kann aber zu den Angstsymptomen gezählt werden.

Einige Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2021 legen nahe, dass die Erstarrungs-Reaktion eine evolutionäre Anpassung ist, die dabei hilft, mehr Informationen zu sammeln und dich auf späteres Handeln vorzubereiten.

Wenn du dich bei einer Entscheidung festgefahren fühlst, signalisiert das, dass du dich im Kampf-oder-Flucht-Modus befindest und alle nicht lebensnotwendigen Systeme abgeschaltet sind.

Sobald sich dein Nervensystem beruhigt hat, hat dein „höherer Verstand“ (z. B. dein präfrontaler Kortex) die Chance, sich wieder einzuschalten, damit du zu einer rationalen Entscheidung kommen kannst.

Vor Angst gelähmt – was tun? Die Behandlung lähmender Ängste

Wenn du bereit bist, „aufzutauen“, kann eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen helfen.

Zwerchfellatmung

Die tiefe Bauchatmung aktiviert dein parasympathisches Nervensystem, auch bekannt als dein Ruhe- und Verdauungszustand.

Vielleicht hilft es dir, die Box-Atmung auszuprobieren, sagt Victoria Smith, eine lizenzierte klinische Sozialarbeiterin in El Segundo, Kalifornien.

Das funktioniert so:

  1. Atme 4 Minuten lang ein
  2. 4 Sekunden lang halten
  3. 4 Minuten ausatmen
  4. 4 Sekunden lang halten

„Unser Atem ist das direkteste Werkzeug, um mit unserem Nervensystem in Verbindung zu treten. Ich mache oft Atemübungen mit Kunden, die sich außerhalb ihres Toleranzfensters befinden“, sagt sie.

Was ist das Fenster der Toleranz?

Das Toleranzfenster ist der Bereich, in dem du Emotionen erleben und sie trotzdem bewältigen kannst, erklärt Smith. „Sobald die Schwelle unseres Toleranzfensters überschritten ist, tritt unser rationaler Verstand in den Hintergrund und unsere Überlebensreaktionen übernehmen die Kontrolle.

Übungen zur Erdung

Ein paar Übungen zur Erdung können hilfreich sein, z. B. die 5-4-3-2-1-Technik.

Versuche, sie zu benennen:

  • 5 Dinge, die du sehen kannst
  • 4 Dinge, die du fühlen kannst
  • 3 Dinge, die du hören kannst
  • 2 Dinge, die du riechen kannst
  • 1 Ding, das du schmecken kannst

Bilaterale Stimulation

Klopfübungen können helfen, dein Nervensystem zu beruhigen, sagt Smith. Dabei werden beide Gehirnhälften aktiviert, was als bilaterale Stimulation bezeichnet wird. Es ist auch ein wichtiges Mittel der EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) zur Traumabehandlung.

„Lege deine linke Hand auf deine rechte Schulter und deine rechte Hand auf deine linke Schulter und klopfe langsam abwechselnd mit beiden Händen. Nimm die Empfindungen in deinem Körper wahr und übe das Klopfen, bis du dich geerdet fühlst“, erklärt sie.

Achtsamkeitsübungen

Achtsamkeitspraktiken können dir helfen, im gegenwärtigen Moment zu bleiben.

Einige Ideen sind:

  • Atemarbeit
  • Waldbaden
  • Gartenarbeit
  • Meditation
  • Tai Chi

„Es ist auch wichtig, diese Fähigkeiten in Zeiten zu üben, in denen wir nicht betroffen sind. Wenn wir dann mit Adrenalin oder Cortisol überflutet werden, können wir sie leichter abrufen, weil wir sie schon einmal gemacht haben“, sagt Courtney Burns, eine lizenzierte Therapeutin in Portland, Oregon.

Körperliche Bewegung

Der Psychologe Dr. Peter Levine hat in seiner Arbeit beobachtet, wie wilde Tiere belastende Erfahrungen „abschütteln“, nachdem sie in der Angstreaktion erstarrt sind oder sich tot stellen.

Vielleicht ist es hilfreich, eine ähnliche Übung in deine Routine einzubauen, sagt Burns. „Körperliche Bewegung wie Tanzen, Schütteln und Yoga kann ebenfalls dazu beitragen, die Reaktion des zentralen Nervensystems anzusprechen.“

Psychotherapie

Eine Therapie kann dir helfen, deine Auslöser sicher zu erforschen und deine Stresstoleranz zu erhöhen. Bei manchen Menschen kann eine intensive Stressreaktion aus vergangenen negativen Erfahrungen resultieren.

„Die Aufarbeitung früherer Traumata kann helfen, diese Traumareaktion zu verstehen. Arbeite mit einem Therapeuten oder Heiler zusammen, um dich wieder mit deinem Körper zu verbinden und zu lernen, deine Ängste und Befürchtungen zu lindern“, sagt Balsells.

Fazit: Was kann man tun, wenn man vor Angst gelähmt ist?

Die Angstlähmung ist real. Deine Erfahrung ist berechtigt.

Die Erstarrungs-Reaktion kann sich in körperlichen Symptomen, emotionalen Herausforderungen und Entscheidungsschwierigkeiten äußern, aber es gibt Hoffnung.

Erdungstechniken, Änderungen des Lebensstils und professionelle Unterstützung können helfen.

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