Angstattacken können eine echte Belastung für Betroffene sein. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dieser Problematik entgegenzuwirken.
Eine Angstattacke ist ein plötzlicher und intensiver Anfall von Angst und Beklemmung. Diese Angstanfälle können manchmal unerwartet und ohne ersichtlichen Grund auftreten, aber sie können auch mit bestimmten Auslösern verbunden sein.
„Angstattacke“ ist allerdings kein offizieller, klinischer Begriff. Stattdessen ist es eine Formulierung, die von vielen Menschen umgangssprachlich verwendet wird, um alle möglichen Arten von Angstreaktionen zu beschreiben.
Menschen können damit eine ganze Reihe von Empfindungen benennen, von der Sorge über ein bevorstehendes Ereignis bis hin zu intensiven Angstgefühlen oder sogar Todesangst, die die Diagnosekriterien für eine Panikattacke erfüllen würden. Um zu verstehen, was jemand mit „Angstattacke“ meint, muss man also immer den Kontext betrachten, in dem die Symptome auftreten.
In diesem Artikel erfährst du,
- wie sich Angstattacken äußern,
- wodurch sie verursacht bzw. ausgelöst werden können,
- welche Erkrankungen dahinter stecken können
- und natürlich, was du gegen sie unternehmen kannst.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Symptome von Angstattacken
Die Symptome einer Angstattacke können sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen verspüren nur ein paar leichte Angstsymptome, während bei anderen eine Vielzahl intensiverer Symptome auftreten können. Zu diesen häufig körperlichen Symptomen gehören:
- Beklemmung
- Durchfall
- Schlafschwierigkeiten
- Trockener Mund
- Reizbarkeit
- Schwindelgefühle
- Kopfschmerzen
- Muskelverspannungen
- Übelkeit
- Schnelle Herzfrequenz (Herzrasen)
- Zittern
- Schwitzen
- Engegefühl in Brust und Rachen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Ängste
Weitere Symptome einer Angst- und Panikattacke
Hast du jemals ohne ersichtlichen Grund ein intensives Gefühl von Angst, Furcht oder Besorgnis erlebt? Eventuell auch begleitet von intensiven körperlichen Symptomen, sodass dir zum Beispiel im wahrsten Sinne des Wortes der Schweiß auf der Stirn stand? Wenn ja, dann hast möglicherweise eine Panik- bzw. Angstattacke erlebt.
Wenn du immer wiederkehrende Panikattacken erlebst, kann es sein, dass du an einer Panik- oder Angststörung leidest. Panikattacken können auch ein Anzeichen für andere zugrunde liegende medizinische oder psychische Erkrankungen sein, z. B. Schlafstörungen, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder Depression (1).
Panikattacken können für die Betroffenen verwirrend und beängstigend sein, da sie in der Regel plötzlich auftreten und von extrem intensiven physischen Empfindungen wie Herzrasen, Schweißausbrüchen, Schwindel und mehr begleitet werden. Das kann dazu führen, dass die Betroffenen glauben, sie hätten eine ernsthafte körperliche Krankheit, doch regelmäßig auftretende Panikattacken weisen in der Regel laut Medizin eher auf eine zugrunde liegende Angsterkrankung hin. Ein Psychiater kann eine Angsterkrankung bei Patienten diagnostizieren.
Da sich die Symptome von Panikattacken mit den Symptomen bestimmter ernsthafter Erkrankungen des Körpers überschneiden, ist es also wichtig, mögliche medizinische Ursachen auszuschließen (1).
Panikattacken-Symptome
Zu den Symptomen einer Panikattacke können gehören:
- Schmerzen oder Unwohlsein in der Brust
- Schüttelfrost oder Hitzewallungen
- Angst vor dem Sterben
- Angst vor der Angst
- Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
- Schwindelgefühl, Unsicherheit, Benommenheit oder Ohnmacht
- Gefühl des Erstickens, keine Luft zu bekommen
- Gefühle der Unwirklichkeit (Derealisation) oder des Abgetrenntseins von sich selbst (Depersonalisation)
- Herzklopfen, Herzstolpern oder beschleunigte Herzfrequenz
- Übelkeit oder Unterleibsbeschwerden
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln (Parästhesien)
- Empfindungen von Kurzatmigkeit oder Erstickung
- Schwitzen
- Zittern oder Schütteln
Die Diagnose von Angsterkrankungen mit Angstattacken
Wenn du unter Angstsymptomen leidest, ist der erste Schritt, mit deinem Arzt zu sprechen. Dein Arzt wird dich körperlich untersuchen und eventuell Labortests durchführen, um Krankheiten auszuschließen, die deine Symptome verursachen oder zu ihnen beitragen könnten. Wenn keine medizinische Ursache gefunden wird, kann dein Arzt dich für weitere Untersuchungen an einen Psychologen überweisen.
Da es sich bei einer Angstattacke nicht um eine offizielle Diagnose handelt, kann es sein, dass du je nach deinen Symptomen eine Angststörung wie eine Panikstörung oder eine generalisierte Angststörung diagnostiziert bekommst. Dein Arzt aus der Psychiatrie wird dir Fragen zu deinen Symptomen stellen, um anhand der Kriterien im Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen (DSM-5) eine Diagnose zu stellen (2).
Experten empfehlen inzwischen, dass alle Frauen über 13 Jahren auf Angstzustände untersucht werden sollten. Sprich aber am besten immer zuerst mit deinem Arzt, wenn du dir Sorgen über deine Symptome machst (3).
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Andreas
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Ursachen von Angstzuständen
Die genauen Ursachen für Angstzustände sind nicht bekannt, aber es ist wahrscheinlich, dass eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle spielen. Eine Angstattacke kann sowohl durch Angststörungen und wahrgenommene Bedrohungen als auch durch andere bestimmte Situationen ausgelöst werden.
Angststörung
Bestimmte Angststörungen können das auslösen, was man gemeinhin als „Angstattacke“ bezeichnen könnte. Jede dieser Störungen weist eine Reihe von Symptomen auf (4). Diese Störungen können auch unterschiedliche Ursachen haben oder durch ganz bestimmte Situationen ausgelöst werden.
- Generalisierte Angststörung (GAD): Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch unrealistische und übermäßige Sorgen ohne eine bestimmte Ursache.
- Zwangsneurose (OCD): Bei dieser Erkrankung, auch Zwangserkrankung oder Zwangsstörung genannt, kommt es zu aufdringlichen Zwangsvorstellungen und Zwängen, die schwer zu kontrollieren sind und zu erheblichem Leid führen.
- Panikstörung: Diese Erkrankung ist durch plötzliche Panikattacken gekennzeichnet, die ohne Vorwarnung auftreten können.
- Soziale Angststörung (Soziale Phobie, SAD): Diese Erkrankung ist durch geringes Selbstbewusstsein und Angst vor sozialen Situationen gekennzeichnet. Eine Form von SAD ist beispielsweise die Soziale Phobie.
- Spezifische Phobien: Diese Art von Phobie zeichnet sich durch eine intensive und übermäßige Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation aus.
Wahrgenommene Bedrohungen
Angst kann eine Reaktion auf eine ungenaue oder unbekannte Bedrohung sein. Stell dir zum Beispiel vor, du gehst nachts allein eine dunkle Straße entlang. Du fühlst dich vielleicht unwohl, hast ein komisches Gefühl im Bauch und stehst regelrecht unter Strom, weil dein Körper Adrenalin ausschüttet. Diese Art von „Angstattacke“ hängt mit der Möglichkeit zusammen, dass eventuell wirklich eine Gefahr – ein Notfall – besteht, die dir schaden könnte.
Diese Angst ist jedoch nicht direkt das Ergebnis einer bekannten oder konkreten Bedrohung. Sie entsteht vielmehr in deiner Psyche durch das Ausmalen deines Geistes der möglichen Gefahren, die sich aus der Situation ergeben können. Die Symptome, die du erlebst, sind infolgedessen ganz normal und im Ernstfall sogar nützlich (1).
Durch die Antizipation von Bedrohungen kann sich dein Körper darauf vorbereiten, schnell auf eine Situation zu reagieren – ein Phänomen, das als Kampf-oder-Flucht-Reaktion bekannt ist.
Besondere Situationen
Was Menschen als „Angstattacken“ bezeichnen, sind manchmal ganz normale Reaktionen auf Erfahrungen im Leben, die uns Angst machen. Zu diesen Erlebnissen gehören z. B:
- Eltern zu werden
- Wechsel des Arbeitsplatzes
- Der Umgang mit Krankheit
- Finanzielle Ängste
- Tod eines geliebten Menschen
- Scheidung
- Heirat
- Elternschaft und familiärer Druck
- Öffentliches Reden
- Beziehungskonflikte
- Prüfungssituationen
- Stress bei der Arbeit
- Allein an einem abgeschiedenen Ort, z.B. der U-Bahn, zu sein
Solche Situationen und weitere Auslöser können für Betroffene Gefühle hervorrufen, die von normaler Angst (die oft positiv ist) bis hin zu einer Angstattacke reichen können. Diese Angst ist zwar nur vorübergehend, aber sie kann trotzdem beunruhigend sein und deine Leistungsfähigkeit in bestimmten Momenten (z. B. beim Halten einer Rede) beeinträchtigen. Wenn situationsbedingte Angstattacken dir die Bewältigung bestimmter Situationen erschweren, kann es daher hilfreich sein, dir Hilfe in Form einer passenden Behandlung zu suchen.
Andere Faktoren, die zu Angstattacken beitragen können, sind genetische Faktoren, chronischer Stress, Drogen- und Alkoholkonsum, Veränderungen im Gehirn, bestimmte Medikamente und traumatische Ereignisse. Auch übermäßiger Koffeinkonsum kann eine Angstattacke auslösen.
Lesetipp: Ursachen von Angststörungen und Ängsten
Behandlung und mögliche Maßnahmen
Es gibt wirksame Behandlungen gegen Angstzustände und um diesen Teufelskreis aus Angst und der häufig empfundenen Scham deswegen zu durchbrechen. Die Angst ist dabei meist nur ein Symptom für die oben beschriebenen Ursachen und Auslöser. Aus diesem Grund ist es wie bei allen psychischen Erkrankungen wichtig, diese Ursachen an der Wurzel zu packen und mit passenden Begleitmaßnahmen zu behandeln.
Die folgenden Maßnahmen können zur Behandlung einer diagnostizierten Angststörung eingesetzt werden, sie können aber auch hilfreich sein, um allgemeine Angstgefühle zu reduzieren:
Psychotherapie
Die Psychotherapie konzentriert sich darauf, die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu verändern, die mit der Angst und zugrundeliegenden Angsterkrankungen verbunden sind. Es gibt viele verschiedene Arten der Psychotherapie, die hier helfen können. Doch zwei Therapien, die besonders häufig eingesetzt werden, sind die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und die Expositionstherapie.
Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, die automatischen, negativen Gedankenmuster zu erkennen, die mit Angstgefühlen verbunden sind. Sobald diese erkannt sind, lernen die Betroffenen, diese Gedanken aktiv zu bekämpfen und sie durch realistischere zu ersetzen.
Die Expositionstherapie ist ein Ansatz, der bei der Behandlung bestimmter Arten von Ängsten, insbesondere bei spezifischen Phobien, wirksam sein kann. Die Menschen werden schrittweise einem gefürchteten Objekt oder einer Situation ausgesetzt, während sie gleichzeitig Entspannungstechniken anwenden. Mit der Zeit wird die Quelle der Angst dadurch immer weniger beängstigend, da man sich seiner Angst dabei direkt stellt und nach und nach abspeichert, dass diese Angst unbegründet ist.
Sprich am besten mit deinem Arzt, um für dich einzuschätzen, welche Therapie in Frage kommt und die richtige für dich ist.
Medikamente
Einige Medikamente können bei der Behandlung von Angstsymptomen hilfreich sein. Dazu gehören:
- Benzodiazepine wie Xanax (Alprazolam), Tavor (Lorazepam) und Valium (Diazepam)
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wie Lexapro (Escitalopram) und Zoloft (Sertralin)
- Selektive Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) wie Effexor XR (Venlafaxin) und Cymbalta (Duloxetin)
Lesetipp: Ketontherapie – ein neues Medikament gegen Angst- und Panikattacken
Bewältigungsmechanismen im Alltag
Wenn du unter Angstattacken leidest, können auch verschiedene Bewältigungsstrategien und Änderungen deiner Lebensweise helfen. Dazu gehören folgende Tipps:
- Ausreichend Schlaf: Schlaf kann einen großen Einfluss auf dein psychisches Wohlbefinden haben, und Schlafmangel kann manchmal eine Rolle bei der Verschlimmerung von Angstzuständen spielen.
- Tiefes Atmen: Flaches Atmen während einer Angstattacke kann die Herzfrequenz erhöhen und es schwieriger machen, ruhig zu bleiben. Übe tiefe Atemtechniken, um deine Atmung und deine Herzfrequenz unter Kontrolle zu halten, wenn du mit Stress und Angstgefühlen zu kämpfen hast.
- Meditation: Meditation kann eine gute Möglichkeit sein, dich auf deine Atmung zu konzentrieren und im Moment zu bleiben. Meditationstechniken haben sich auch als nützlich erwiesen, um Angstsymptome zu reduzieren (5). Beginne damit, zehn Minuten am Tag zu üben. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du auch eine geführte Audiomeditation oder eine mobile Meditations-App ausprobieren. Hierzu gibt es zahlreiche Anbieter und auch auf YouTube findest du zahlreiche Kanäle und Videos zum Thema.
- Regelmäßige Bewegung: Es ist schon seit langem bekannt und mittlerweile bestens erforscht, dass Sport sowohl körperliche als auch psychische Vorteile hat. Die Forschung hat außerdem herausgefunden, dass Sport eine wirksame Möglichkeit ist, um Angstsymptome zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung sollte also am besten fest mit in den Alltag integriert werden (6).
- Unterstützung aus dem sozialen Umfeld: Soziale Unterstützung kann eine wichtige Rolle für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden spielen. Angst kann oft eine sehr isolierende Erfahrung sein, daher ist es meist sehr hilfreich, die Unterstützung von Freunden und Familie zu suchen. Eine weitere Möglichkeit ist der Eintritt in eine Selbsthilfegruppe für Angstzustände, um sich mit anderen Betroffenen über Techniken zur Bewältigung und persönliche Erfahrungen auszutauschen.
Mein Fazit
Es kann sein, dass eine Person einmal oder sogar ein paar Mal in ihrem Leben eine Angstattacke erlebt und nie eine Angststörung entwickelt. Da die Symptome von Panik- und Angstattacken jedoch viele andere medizinische und psychologische Störungen nachahmen können, ist es wichtig, dass du deine Symptome mit deinem Arzt besprichst, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine andere mögliche Störung ausschließen zu können (1).
Angstattacken können beängstigend sein, aber es ist wichtig, daran zu denken, dass sie oft normale Reaktionen auf schwierige Situationen sind. Wenn deine Angstsymptome jedoch häufig auftreten oder es dir schwer machen, normal zu funktionieren, sprich mit deinem Arzt. Es gibt wirksame Behandlungen und auch viele Selbsthilfestrategien, die dir helfen können. Eine Angstattacke ist nichts, für das man sich schämen muss und und es gibt viele Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen.
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