Venlafaxin, ein Antidepressivum aus der Gruppe der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, kann bei manchen Menschen schwerwiegende Nebenwirkungen und Probleme verursachen, die zu der Aussage „Venlafaxin hat mein Leben zerstört“ führen können.

Einige solcher Hauptprobleme, welche die Anwender zu einer solchen drastischen Aussage veranlassen könnten, sind die folgenden:

  1. Starke Nebenwirkungen: Venlafaxin kann häufig oder sogar sehr häufig auftretende Nebenwirkungen verursachen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.
  2. Schwierigkeiten beim Absetzen: Das Absetzen von Venlafaxin kann mit schweren Entzugserscheinungen verbunden sein, die über lange Zeit anhalten können. Einige Patienten berichten, dass sie sich an das Medikament gebunden fühlen und Schwierigkeiten haben, es abzusetzen.
  3. Langzeitfolgen: In manchen Fällen können die Auswirkungen von Venlafaxin auch nach dem Absetzen noch lange anhalten und das tägliche Leben beeinträchtigen.

Die Erfahrungen von Betroffenen, welche Venlafaxin einnehmen oder einnahmen, sind allerdings recht individuell. Es gibt auch Patienten, die das Gegenteil behaupten und sagen „Venlafaxin hat mein Leben gerettet“. Es ist wichtig, dass Du dich von solchen extremen Aussagen, die auf individuellen Erfahrungen beruhen, nicht verunsichern lässt.

Quetiapin Erfahrungen: Das gefährliche Seroquel unter der Lupe

Über mich

Hallo,

mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.

Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.

Problem 1: die starken Nebenwirkungen von Venlafaxin

Venlafaxin kann eine Reihe starker Nebenwirkungen verursachen, die die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinträchtigen können:

  1. Sehr häufige Nebenwirkungen umfassen Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Übelkeit, Mundtrockenheit und vermehrtes Schwitzen (einschließlich Nachtschweiß). Diese Symptome können den Alltag stark beeinträchtigen und unangenehm sein.
  2. Häufig treten auch Magen-Darm-Störungen wie Erbrechen und Verstopfung auf. Diese können nicht nur unangenehm sein, sondern auch zu Ernährungsproblemen führen.
  3. Schlafstörungen und ungewöhnliche Träume sind ebenfalls häufige Nebenwirkungen. Ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus kann weitreichende Folgen für die psychische und physische Gesundheit haben.
  4. Sexuelle Funktionsstörungen wie Libidoverlust, Anorgasmie und erektile Dysfunktion treten häufig auf. Diese können die Lebensqualität und Beziehungen stark beeinträchtigen.
  5. Psychische Nebenwirkungen wie Verwirrtheit, Depersonalisation, Nervosität und Agitiertheit sind möglich. In schweren Fällen können diese bis hin zu Manie oder Suizidgedanken reichen.
  6. Neurologische Nebenwirkungen wie Zittern, Parästhesien und Akathisie (innere Unruhe) können auftreten.
  7. Kardiovaskuläre Effekte wie Tachykardie, Palpitationen und Blutdruckanstieg sind möglich. Diese können besonders für Patienten mit Vorerkrankungen problematisch sein.
  8. Gewichtsveränderungen, sowohl Zu- als auch Abnahme, werden beobachtet.

Ich hatte selbst mal ein Rezept für Venlafaxin bekommen, musste die Einnahme allerdings schon nach einer einzigen Tablette abbrechen, da ich total benommen und apathisch davon wurde. Es gibt aber auch viele Patienten, die Venlafaxin gut vertragen. Für die ist Venlafaxin eine große Hilfe in ihrem Leben.

Problem 2: das Absetzen von Venlafaxin

Das Absetzen von Venlafaxin kann mit erheblichen Schwierigkeiten und unangenehmen Symptomen verbunden sein:

  1. Absetzsyndrom: Venlafaxin hat eines der schwersten Entzugssyndrome aller Antidepressiva. Etwa 70% der Patienten erleben Absetzerscheinungen.
  2. Vielfältige Symptome: Häufige Entzugssymptome umfassen Schwindel, extreme Müdigkeit, Aufregung, Angst, Schüttelfrost, Übelkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Muskelschmerzen, Krämpfe und Zittern der Extremitäten[2].
  3. Spezifische neurologische Effekte: Patienten berichten oft von einem Gefühl von Klickgeräuschen, Summen und „elektrischen Blitzen“ im Kopf, auch als „Brain Zaps“ bezeichnet.
  4. Psychische Auswirkungen: Schlaflosigkeit und starke Angst sind häufige Begleiterscheinungen des Absetzens.
  5. Lange Dauer: Die Entzugssymptome können von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen oder sogar Monaten anhalten. In manchen Fällen sind Symptome bis zu einem Jahr nach dem Absetzen möglich.
  6. Rückfallrisiko: Das Absetzen kann zu einem Wiederauftreten der ursprünglichen Symptome führen, für die Venlafaxin verschrieben wurde.

Die Erfahrungen beim Absetzen können von Person zu Person stark variieren. Tendenziell ist es aber so, dass das Absetzen umso schwieriger und länger dauert, je höher die eingenommen Dosis ist und je länger der Einnahmezeitraum gewesen ist.

Um die Symptome zu minimieren, ist ein schrittweises Reduzieren der Dosis über einen längeren Zeitraum notwendig. Bei manchen Patienten kann es sogar notwendig sein, erst einmal auf ein anderes Antidepressivum umzustellen. Und dann dieses leichter abzusetzende Antidepressivum auszuschleichen.

Das Absetzsyndrom, auch lang anhaltendes Entzugssyndrom genannt, ist meiner Meinung nach das größte Problem, welches Betroffenen das Leben zur Hölle machen kann.

Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher Tipp

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.

Andreas 350
Andreas

Problem 3: mögliche Langzeitfolgen

Langzeitfolgen durch Venlafaxin sind möglich; zwar selten, aber doch öfter als bei anderen Antidepressiva.

Die folgende Liste gibt eine Übersicht über die möglichen Langzeitschäden und wie sie sich äußern:

  1. Anhaltende Absetzsymptome: Einige Patienten berichten von Entzugssymptomen, die über Monate oder sogar Jahre anhalten können. Diese umfassen Kopfschmerzen, Übelkeit, Abgeschlagenheit, Herzklopfen, Zittern, Schwitzen und Unruhe. Man spricht hier auch vom langanhaltenden Absetzsyndrom (protracted withdrawal syndrom).
  2. Funktionseinschränkungen: In schweren Fällen können die Langzeitfolgen so gravierend sein, dass Betroffene nicht mehr arbeiten können und auf Sozialleistungen angewiesen sind.
  3. Psychische Auswirkungen: Langanhaltende Schlafstörungen, Angstzustände und depressive Symptome können auch nach dem Absetzen fortbestehen.
  4. Neurologische Effekte: Einige Patienten berichten von anhaltenden neurologischen Symptomen wie „Brain Zaps“ (elektrische Schockgefühle im Gehirn), Gedächtnisverlust oder Tinnitus.
  5. Körperliche Beschwerden: Chronische Schmerzen, Verdauungsprobleme und Erschöpfungszustände können als Langzeitfolgen auftreten.
  6. Hormonelle Veränderungen: In manchen Fällen werden langfristige Auswirkungen auf das Hormonsystem beobachtet, die weitere gesundheitliche Probleme verursachen können.
  7. Abhängigkeit: Obwohl Venlafaxin nicht als klassisch süchtig machend gilt, kann es zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit führen, die das Absetzen erschwert.
  8. Veränderung der Medikamentenwirksamkeit: Bei einigen Patienten kann die Wirksamkeit von Antidepressiva nach langjähriger Einnahme nachlassen, was die Behandlung zukünftiger depressiver Episoden erschweren kann.

Meine Tipps: so vermeidest du Langzeitfolgen von Venlafaxin

Die folgenden Tipps sollen dich davor bewahren, dass Venlafaxin dir das Leben zur Hölle macht:

  1. Beginne langsam mit einer kleinen Dosis. Achte auf Nebenwirkungen und erhöhe die Dosis erst, wenn die anfänglichen Nebenwirkungen abgeklungen sind.
  2. Nimm Venlafaxin nicht länger als notwendig. Antidepressiva beheben nicht dein eigentliches Problem. Begib dich daher auf die Suche nach den Ursachen und finde Therapien, die zu dir passen und welche dir helfen. So kannst du vermeiden, dass du jahrelang ein Antidepressivum nimmst und aber nicht an den eigentlichen Ursachen arbeitest, weil es dir durch das Medikament ja „eigentlich ganz gut geht“. Nicht selten lässt die Wirkung von Psychopharmaka mit der Zeit nach. Daher ist es wichtig, die durch die Medikamente gewonnene Zeit sinnvoll zu nutzen.
  3. Schleiche Venlafaxin langsam aus, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Reduziere langsam und schrittweise, z.B. 10%. Warte nach jedem Reduktionsschritt, bis die Absetzsymptome abgeklungen sind. Lege eine Pause mit dem Reduzieren ein, falls das notwendig ist.
  4. Falls du es nicht schaffst, Venlafaxin auszuschleichen, dann erwäge eine Umstellung auf ein anderes Antidepressivum. Beginne nach einer gewissen Zeit damit, eben dieses leichter abzusetzende Antidepressivum auszuschleichen.

Ein Extrembeispiel: der Erfahrungsbericht von Tabitha Dow.

„Venlafaxin hat mein Leben zerstört“

Tabitha Dow über das Medikament Venlafaxin (Effexor) in ihrem Erfahrungsbericht.

Was genau meint sie damit?

Als Tabitha Dow sechs Jahre alt war, hatte sie ihre erste Migräne.

Ab und zu wurde sie von Kopfschmerzen geplagt, aber als sie 29 Jahre alt war, wurden sie immer regelmäßiger und stärker. Bald war ihre Migräne so stark, dass sie sich an das National Migraine Centre in London wandte, um medizinische Hilfe zu erhalten.

Wie Tabitha zu dem Serotonin- Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Venlafaxin kam

Dort wurde Tabitha geraten, ihren Arzt um das Antidepressivum Venlafaxin in einer maximalen Dosis von 150 mg zu bitten (die geringste erhältliche Dosis ist 37,5 mg, danach kommt 75 mg bis hin zu max. 225 mg bei manchen Patienten). Venlafaxin, auch unter den Markennamen Effexor und Trevilor bekannt, ist ein Antidepressivum auch der Gruppe der Selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.

Die Wirksamkeit bzw. Wirkungsweise solcher Art von Medikamenten gegen Depressionen, Angststörungen und weitere Anwendungsgebiete soll darauf beruhen, dass sie die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin in unserem Gehirn steigern, indem sie die Wiederaufnahme dieser Neurotransmitter blockieren bzw. hemmen. Gerade zu Beginn der Behandlung kann es hierbei zu teils starken Nebenwirkungen kommen.

Man sagte Tabitha, dass diese Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer nicht nur bei ihrer Migräne helfen würde, sondern auch bei ihren Depressionen mit anhaltenden Stimmungstief.

„Das war der Anfang meines Untergangs“,

sagt Tabitha gegenüber Metro.co.uk.

Weder der Neurologe noch der Allgemeinmediziner, der das Medikament verschrieb, erklärten mir, dass es ein extremes Suchtpotenzial hat.

Mir wurde nicht gesagt, wie lange ich es nehmen sollte, es wurde mir auf unbestimmte Zeit verschrieben und es wurde nicht erwähnt, dass das Absetzen der Venlafaxin-Tabletten wahrscheinlich zu schweren Entzugserscheinungen führen würde und dass man diese Wirkstoffe ganz langsam wie Heroin ausschleichen müsste.

Es wurde auch nicht erwähnt, dass eine der häufigsten Entzugserscheinungen von Venlafaxin Migräne ist.

Lesetipp: Wundermittel Venlafaxin?

Von den Ärzten gab es keine Hilfe zum Absetzen

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Die Venlafaxin-Pillen haben Tabithas Stimmung nicht verbessert, so dass sie nach einem Jahr beschloss, sie abzusetzen.

Als Tabitha ihren Hausarzt nach einem Plan zum Absetzen des Antidepressivums fragte, sagte er ihr, dass er „keine Ahnung“ habe, wie sie vorgehen sollte.

„Ich war völlig auf mich allein gestellt“,

sagt Tabitha.

Sie befolgte die Anweisungen ihres Hausarztes, wurde aber schnell mit schweren und lähmenden Entzugserscheinungen konfrontiert. Der Plan, den der Arzt vorsah, war einfach zu schnell, und Tabitha fühlt sich völlig unvorbereitet auf das, was auf sie zukommen würde.

Starke Absetzsymptome

„Die Migräneanfälle nahmen dramatisch zu und obendrein entwickelte ich einen starken Druck auf meiner Stirn, der monatelang unerträglich war“,

erinnert sich Tabitha.

Außerdem litt ich unter folgenden Absetzerscheinungen:

chronischer Müdigkeit,

  • innerem Zittern,
  • Schreckhaftigkeit,
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit,
  • Reizüberflutung,
  • Wut,
  • Hirnströmen,
  • Druck hinter den Augen,
  • müden Augen,
  • extremer Angst,
  • Panik,
  • Verwirrung,
  • Unfähigkeit zu sprechen,
  • Unfähigkeit, mich zu bewegen,
  • Brainfog,
  • Herzrasen beim Aufstehen,
  • geistige Verwirrung,
  • Nachtangst,
  • hypnagoge Halluzinationen,
  • Nachtschweiß,
  • Keuchen im Schlaf,
  • Unwohlsein nach dem Baden/Duschen,
  • große Schwierigkeiten beim Aufwachen am Morgen,
  • Schläfrigkeit und Unbeweglichkeit bis zu mehreren Stunden nach dem Aufwachen,
  • das Gefühl, unter Drogen zu stehen und vergiftet zu sein nach einem Nickerchen und Schlaf,
  • ein Gefühl, als würde sich mein Gehirn von einer Seite zur anderen bewegen,
  • ein drückendes/enges Gefühl in meinem Kopf,
  • eine nach oben gezogene rechte Augenbraue,
  • ein chemisches „metallenes“ Gefühl in meiner Stirn,
  • ein vibrierendes und elektrisches Gefühl in meinem Kopf,
  • die Unfähigkeit, alltägliche Aufgaben zu bewältigen,
  • eine Verschlechterung der Stimmung,
  • Unruhe,
  • das Gefühl, dass mein Gehirn abschaltet,
  • Schwindel beim Aufstehen,
  • das Gefühl, dass mein Körper wie auf einem Boot schaukelt,
  • das Gefühl, elektrisch aufgeladen zu sein,
  • verworrenes Denken,
  • das Gefühl, dass mein Denken blockiert ist,
  • Schwierigkeiten beim Planen,
  • Schwierigkeiten bei der Ausführung von aufeinanderfolgenden Aufgaben
  • und das Gefühl, von meiner Umgebung losgelöst zu sein.

2 epileptische Anfälle?

Nachdem sie herausgefunden hat, dass sie eine Läsion im Frontallappen ihres Gehirns hat, glaubt Tabitha, dass sie in dieser Zeit sogar einen Anfall gehabt haben könnte.

„Ich hatte zwei Anfälle, bei denen ich nicht sprechen konnte“,

sagt sie. Es fühlte sich an wie ein elektrischer Sturm in meinem Kopf, so wie sich ein Anfall anfühlt, habe ich gelesen.

Zunächst war Tabitha nicht klar, dass ihre Symptome die direkte Folge des Venlafaxin-Entzugs waren. Als sie ihren Arzt um Hilfe bat und ihre Testergebnisse normal zurückkamen, wurde ihr keine weitere Unterstützung angeboten.

„Ich war komplett auf mich allein gestellt“,

sagt sie.

Die aktuellen Richtlinien des NICE zu Venlafaxin und was Tabitha ändern möchte:

Im Vergleich zu anderen Antidepressiva besteht bei dem Wirkstoff Venlafaxin ein – noch – höheres Risiko für Entzugserscheinungen.

sind die häufigsten Entzugserscheinungen, wenn die Behandlung abrupt beendet oder die Dosis deutlich reduziert wird; die Dosis sollte daher über mehrere Wochen reduziert werden.

Tabitha weist darauf hin, dass die Empfehlung, die Dosis über mehrere Wochen zu reduzieren, nicht korrekt ist. Es dauert Monate, um das Antidepressivum sicher abzusetzen, und zwei Jahre später leidet sie immer noch unter lähmenden Symptomen.

Sie merkt an, dass in den NICE-Richtlinien auch nicht erwähnt wird, dass Venlafaxin Entzugserscheinungen verursachen kann, selbst wenn es nicht abrupt abgesetzt und gemäß den Tapering-Richtlinien des Hausarztes ausgeschlichen wird.

Weitere Erfahrungsberichte zur Therapie mit Venlafaxin findest du auf sanego.de. Zum Glück sind nicht alle Geschichten so dramatisch wie die von Tabitha.

Da sie nicht mehr arbeiten konnte, musste Tabitha ihren Job kündigen und ihre Wohnung in Westlondon verlassen, um zu ihren Eltern zu ziehen, damit sie sich um sie kümmern konnten.

Ignoranz der Ärzte

Sie hat alles verloren – ihren Job, ihre Gesundheit, ihr Zuhause – und trotzdem, so sagt sie, weigern sich die Ärzte immer noch, ihr Leiden anzuerkennen.

Die Ärzte, die Tabitha aufgesucht hat, glauben nicht, dass ein Entzug die schweren Symptome verursachen kann, die Tabitha aufgelistet hat. Der einzige Psychiater, den sie finden konnte, um ihre Behauptungen zu bestätigen, ist Dr. Healy, der seine Zeit der Erforschung der Auswirkungen von Venlafaxin-Entzugssymptomen gewidmet hat. Dr. Healy schrieb einen Brief an Tabithas Hausarzt, in dem er bestätigte, dass sie unter starken Entzugserscheinungen leidet, aber Tabitha sagt, dass sie immer noch keine Hilfe erhält.

Gleichgesinnte in einer Facebook-Gruppe

Erst als Tabitha eine Facebook-Gruppe zum Thema Venlafaxin-Entzug fand, erfuhr sie, dass sie mit ihren Symptomen nicht allein war.

Beim Scrollen durch die Gruppe fand Tabitha einen Kommentar nach dem anderen, in dem sie ihre Erfahrungen wiederholte und von einem „erdrückenden Druck auf der Stirn, jeden Tag“ sprach, der sich anfühlt, als sei der Kopf „in einem Schraubstock“ oder als würde man „mit einem Ziegelstein auf den Kopf geschlagen“.

Erst als ich dieser Gruppe beitrat und sah, dass Hunderte von Menschen in der Gruppe dieselben Symptome hatten wie ich“, erzählt Tabitha Dow, „wurde mir klar, dass meine Symptome durch den Venlafaxin-Entzug verursacht wurden.

Ich erzählte zwei Hausärzten, dass ich unter Entzugserscheinungen von Venlafaxin litt. Der eine hat sich nicht dazu geäußert, aber zugestimmt, mich an Dr. Healy zu überweisen, der andere war nicht einverstanden, selbst als ich schriftliche Beweise von Dr. Healy hatte.

Die Ärzte, die Tabitha aufgesucht hat, sind der Meinung, dass die Symptome nicht auf das Absetzen von Venlafaxin zurückzuführen sind, sondern dass einfach ihr ursprünglicher Zustand zurückkehrt.

Wir haben mit dem Psychiater Dr. Cosmo Hallstrom gesprochen, der Erfahrung mit Venlafaxin hat. Er sagte uns, dass es eines der beliebtesten Antidepressiva ist und allgemein als das wirksamste gilt.

Klären Ärzte ausreichend über Nebenwirkungen auf?

Obwohl Hausärzte gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihren Patienten alle Informationen über die von ihnen verschriebenen Medikamente zu geben, sieht die Realität laut Dr. Hallstrom ganz anders aus.

„Das Interesse eines Arztes ist es, seine Patienten zu behandeln und sie davon zu überzeugen, Medikamente zu nehmen, die ihnen helfen“,

sagt Dr. Hallstrom gegenüber Metro.co.uk. Deshalb zählen sie vielleicht nicht alle möglichen Nebenwirkungen auf.

Er weist darauf hin, dass ein Hausarzt ein anderes Risikobewusstsein hat als ein Patient und dass Ärzte vielleicht zögern, alle möglichen Risiken aufzuzählen, weil sie den Patienten davon abhalten könnten, Hilfe zu bekommen.

Im Vergleich zu anderen Antidepressiva besteht bei dem Wirkstoff Venlafaxin ein – noch – höheres Risiko für Entzugserscheinungen.

  • Magen-Darm-Störungen,
  • Kopfschmerzen,
  • Angstzustände,
  • Schwindel,
  • Parästhesien,
  • Zittern,
  • Schlafstörungen
  • und Schweißausbrüche

sind die häufigsten Entzugserscheinungen, wenn die Behandlung abrupt beendet oder die Dosis deutlich reduziert wird; die Dosis sollte daher über mehrere Wochen reduziert werden.

Tabitha weist darauf hin, dass die Empfehlung, die Dosis über mehrere Wochen zu reduzieren, nicht korrekt ist. Es dauert Monate, um das Antidepressivum sicher abzusetzen, und zwei Jahre später leidet sie immer noch unter lähmenden Symptomen.

Sie merkt an, dass in den NICE-Richtlinien auch nicht erwähnt wird, dass Venlafaxin Entzugserscheinungen verursachen kann, selbst wenn es nicht abrupt abgesetzt und gemäß den Tapering-Richtlinien des Hausarztes ausgeschlichen wird.

Weitere Erfahrungsberichte zur Therapie mit Venlafaxin findest du auf sanego.de. Zum Glück sind nicht alle Geschichten so dramatisch wie die von Tabitha.

Da sie nicht mehr arbeiten konnte, musste Tabitha ihren Job kündigen und ihre Wohnung in Westlondon verlassen, um zu ihren Eltern zu ziehen, damit sie sich um sie kümmern konnten.

Dr. Hallstrom erklärt, dass SSRI zwar Entzugserscheinungen haben, diese aber meist nur von kurzer Dauer sind. Die Daten zeigen, dass die meisten Patienten, die glauben, Entzugserscheinungen zu haben, in Wirklichkeit nur die Rückkehr ihres ursprünglichen Zustands erleben.

Entzugssymptome: so kannst du (angeblich) testen, ob du welche hast

Er räumt jedoch ein, dass es möglich ist, dass manche Menschen einen echten Entzug erleben – aber er empfiehlt einen einfachen Test, um das zu überprüfen.

„Ich verstehe, dass viele Patienten das Medikament nicht mehr nehmen wollen, weil sie eine schlechte Erfahrung gemacht haben“,

sagt Dr. Hallstrom. Sie sagen:

„Das Zeug ist Gift“.

Aber wenn es sich um einen Entzug handelt, sollten die Symptome innerhalb von 24 oder 48 Stunden verschwinden, wenn sie das Medikament wieder einnehmen. Das ist ein einfacher Test.

Da Tabitha durch ihre Erfahrung „traumatisiert“ wurde, zögert sie, wieder Medikamente zu nehmen – vor allem, weil Venlafaxin bei ihrer Depression nicht geholfen hat und sie nicht für den Rest ihres Lebens an Medikamente gebunden sein will.

Zwei Jahre später ist sie immer noch von Entzugserscheinungen geplagt. Sie kann nicht arbeiten, ist auf Sozialleistungen angewiesen und versucht jetzt, Geld zu sammeln, um alternative Therapien zu finanzieren, die ihr helfen sollen, nicht nur mit ihren Nebenwirkungen, sondern auch mit ihrem Schilddrüsenkrebs fertig zu werden, der vor einigen Jahren diagnostiziert wurde.

Jetzt auch noch Krebs

Es sind die Entzugserscheinungen, die ihr am meisten Sorgen machen.

„Ich habe lieber Schilddrüsenkrebs, als dass ich das Venlafaxin absetzen muss“,

sagt Tabitha. ‚Schilddrüsenkrebs verursacht keine Symptome. Der Entzug ruiniert mein Leben alle dreißig Sekunden.

Ich habe wirklich schlimme kognitive Symptome. Es war, als wäre mein Gehirn unter Drogen gesetzt worden.

Ich habe das Gefühl, dass meine Intelligenz verschwunden ist, zusammen mit meinem Gedächtnis.

Diese Erfahrung hat Tabitha natürlich von der Einnahme von Medikamenten abgehalten. Sie verlässt sich jetzt auf alternative Therapien, aber da das eine große finanzielle Belastung ist, hat sie auf GoFundMe um Hilfe gebeten.

Jetzt hofft Tabitha, dass sie mit ihrer Geschichte etwas verändern kann.

„Für mich ist es zu spät“,

erzählt sie uns. Die Einnahme von Venlafaxin hat mein Leben ruiniert; ich habe mein Einkommen, mein soziales Leben und meine Unabhängigkeit verloren.

Aber ich möchte, dass die Ärzte mir glauben. Ich möchte, dass sie mir zuhören.

Ich möchte, dass es bessere Informationen zum Absetzen von Antidepressiva gibt und dass die NICE-Richtlinien geändert werden, damit niemand mehr so etwas durchmachen muss.

Weitere Erfahrungsberichte zu Venlafaxin

Kimeska  | Keine Empfehlung

Die 48 schlimmsten Stunden meines Lebens

Venlafaxin verursachte die schlimmsten 48 Stunden in meinem ganzen Leben. Am ersten Tag nahm ich Venlafaxin (Dosis 37,5 mg) mit meinem 300 mg Wellbutrin und ich kam zur Arbeit und konnte nicht einmal in einer geraden Linie gehen. Ich ging dann nach Hause und dachte, dass ich vielleicht nur meinen Körper durcheinander gebracht habe und schlief es aus. 

Am nächsten Tag nahm ich dann wieder die gleiche Dosis (37,5 mg Venlafaxin). Zuerst kam die Phase, in der ich mich nicht mehr erinnern konnte, wo ich war oder was ich tat. Das Zittern: so heftig, dass ich nicht mehr gehen, sprechen oder etwas halten konnte. Als mein Mann nach Hause kam, fand er mich in der Fötusstellung auf dem Boden und ich zitterte heftig. Nicht zu vergessen, dass ich durch das Venlafaxin Dinge hörte und sah, die gar nicht da waren

Eine andere Sache, die ich bemerkte, war, dass ich in einer Sekunde lachte und in der nächsten weinte. Es war so beängstigend und ich konnte es nicht unterdrücken. Ich habe dann aufgehört, Venlafaxin einzunehmen. Es ist jetzt 2 Tage her und ich habe immer noch Zittern. Ich kann nicht essen.

Und das einzige, was das Zittern stoppt, ist 1mg Tavor. Dieses Medikament hat mein Leben in 48 Stunden ruiniert. Ich werde es keinem mehr empfehlen. Die schlimmsten 2 Tage meines Lebens und es dauert immer noch an

Dora  | Empfehlung

Emotional nicht mehr so verletztlich

„In wenigen Absätzen kann ich mit Freude verkünden, dass dieses Medikament mein Leben in sooo vielerlei Hinsicht gerettet hat! Ich hatte mich nie zufrieden gefühlt, bis ich Venlafaxin nahm. Das Gras war grüner, die Musik war noch schöner, ich bin mit Venlafaxin jetzt wieder freundlich und geduldig; ich bin einfach glücklich!

Ich muss nicht mehr ständig nach vergnüglichen Dingen suchen, um das Leben aufregender zu machen. Ich bin emotional nicht mehr so verletzlich. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich LESEN! Mein ADHS hat sich um 70% – 90% verringert! Ob es nun an ADHS, Anhedonie oder an beidem liegt, ich kann ENDLICH die einfachen Dinge des Lebens genießen. Und schließlich und auf wundersame Weise ist mein IQ um 15-20 Punkte gestiegen!

Mein Denkprozess ist viel klarer, und ich LIEBE Lesen und Lernen! Meine neu entdeckte Neugierde schürt meine Freude am Leben und am Lernen. Ich möchte den Menschen danken, die dieses Medikament entwickelt haben. Ich bin nicht nur wieder ich selbst, sondern auch jemand, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich dazu fähig bin!““

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CBD: eine Alternative

Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.

Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.

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Ein Kommentar

  1. Ich habe auch keine gute Erfahrung mit Venlafaxin 150 gemacht. Die erste Zeit ging alles gut. Dann bekam ich eine schwere Schlafapnoe, was auch im Schlaflabor nachgewiesen wurde. Mein Leben wurde immer sinnloser. Ich kam kaum noch aus dem Bett und hatte schwere Kreislaufprobleme , wo ich auch zusammen kippte. Dann habe ich mich entschlossen dieses Medikament abzusetzen. Das ging nicht mit einfach so absetzen. Da bekam ich Entzugserscheinungen und habe sie wieder gleich genommen, wo der Entzug wieder weg ging. Dann habe ich mich entschlossen es langsam abzusetzen, indem ich etwas von dem Mittel reduzierte und nach einer Weile noch mehr reduzierte und so weiter bis zum ganzen absetzen. Bei mir ist es dann gut gegangen mit dem absetzen und meine Schlafapnoe ging auch weg, was auch über den Lungenarzt Untersuchung bestätigt wurde. Meine Schlafapnoe ist weg sowie auch die Kreislaufprobleme. Aber ich bin nun vorsichtig und ängstlich mit diesen Medikamenten.

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