Das Medikament Tavor, das immer noch zur Therapie einer Angststörung, von Panikattacken und sogar bei Schlafstörungen verschrieben wird, macht wie andere Benzodiazepine (Benzos) schnell süchtig. Somit ist Tavor als Dauermedikation ungeeignet.

In diesem Artikel erfährst Du,

  • wie schnell Tavor abhängig macht,
  • wie sich eine Abhängigkeit von Tavor äußert,
  • welche Konsequenzen eine Langzeiteinnahme von Tavor zur Folge haben kann,
  • wie Du eine Abhängigkeit vermeiden oder vorbeugen kannst
  • und wie Du von Tavor wieder loskommen kannst.
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Über mich

Hallo,

mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.

Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.

Tavor: Dauermedikation führt schnell zur Abhängigkeit

Ein Abhängigkeit kann sich bei regelmäßiger Einnahme bereits nach zwei Wochen entwickeln (1) – und das selbst bei geringer Dosis von beispielsweise nur 0,5 mg. Beachte jedoch, dass es teils sehr individuell ist, wie schnell sich eine Abhängigkeit einstellt.

So gibt es auch Patienten, bei denen schon nach kürzerer Einnahmedauer eine Abhängigkeit eingetreten ist. Auch entwickelt sich eine Benzodiazepin-Abhängigkeit umso schneller, je höher die Dosis ist.

Lesetipp: Tavor Abhängigkeit

Wie äußert sich die Abhängigkeit von Tavor?

Wenn wir über Abhängigkeitssymptome sprechen, sollten wir zwischen dem Nachlassen der Wirkung und Entzugssymptomen unterschieden werden.

Nachlassen der Wirkung

Bei regelmäßiger Einnahme von Tavor stellt sich mit der Zeit ein sogenannter Gewöhnungseffekt ein. Das kann schon nach einer oder zwei Wochen eintreten.

Gewöhnungseffekt bedeutet, dass du für die gleiche Wirkung eine höhere Dosis benötigst? Hat bisher immer eine kleine blaue Tablette ausgereicht, um deine Angstattacke abzufangen? Jetzt merkst Du, dass Du 2 Tavor-Tabletten benötigst – oder dass die Wirkung schneller nachlässt? Dann ist sehr wahrscheinlich bereits der Gewöhnungseffekt eingetreten. Ein Zeichen, dass sich dein Körper bzw. dein zentrales Nervensystem an den Wirkstoff Lorazepam gewöhnt hat und jetzt mehr benötigt, bis die gleiche Wirkung eintritt.

In einem solchen Falle kann man bereits davon sprechen, dass eine Abhängigkeit von vorliegt.

Entzugssymptome

Du bekamst einige Wochen lang Tavor und hast es auch einigermaßen regelmäßig eingenommen. Jetzt sagt dein Arzt, du kannst Tavor absetzen oder ausschleichen, du merkst aber, dass das nicht so einfach ist.

Womöglich hast Du jetzt mit typischen Absetzsymptomen (Entzugserscheinungen) zu tun, die ganz unterschiedlich ausfallen können (2).

  • verstärkte Angst bzw. verstärkte Symptomatik deiner Beschwerden, weswegen Du überhaupt erst Tavor bekommen hast
  • Schlafprobleme
  • Reizbarkeit und starke innere Unruhe
  • Zittern
  • Muskelkrämpfe
  • Kopfschmerzen
  • verstärktes Schwitzen bis hin zu Schweißausbrüchen
  • erhöhter bis rasender Puls
  • Hyperventilieren
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen
  • Panikattacken
  • Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
  • Empfindungsstörungen (Gänsehaut, Kribbeln
  • Depressionen
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • visuelle Störungen
  • Halluzinationen (sensorisch, visuell oder auditiv)
  • Verwirrung bis Delirium
  • „Alles fühlt sich so unecht an“
  • Krampfanfälle (epileptisch)

Diese Entzugserscheinungen können auch bei einem langfristigen Entzug auftreten – und sie tun dies in der Regel auch.

Allgemeine Suchtsymptome

Neben den spezifischen Benzodiazepin-typischen Abhängigkeits- und Entzugssymptomen gibt es auch allgemeine Symptome von Suchtverhalten, welche ebenfalls auf eine Benzodiazepin-Abhängigkeit Hinweise geben.

Hierzu gehören (1):

  • Starkes Verlangen nach dem Suchtstoff, sprich nach dem Medikament Tavor. Man spricht hier auch von Cravings.
  • Vernachlässigung von Freizeit, Arbeit, Familie und Beruf zu Gunsten des Suchmittelkonsums.
  • Inkaufnahme von gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen durch die Einnahme des Suchtmittels.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher Tipp

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.

Andreas 350
Andreas

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Wissenswertes

Wusstest Du,

  • dass Lorazepam, der Wirkstoff von Tavor, die Blut-Hirn-Schranke überwindet und stark in den Neurotransmitter Stoffwechsel eingreift?
  • dass Medikamenten-Missbrauch und Medikamentenabhängigkeit (z.B. auch Schlafmittel) in Deutschland ein großes Problem ist? Bis zu 1,9 Millionen Patienten sind in Deutschland betroffen (5).
  • dass der Chemiker Leo Sternbach das erste Benzodiazepin Chlordiazepoxid entwickelt hat, welches 1960 unter dem Handelsnamen Librium auf den Markt gebracht wurde (6).
  • weltweit bis zu 4% aller Menschen im Laufe ihres Lebens an Angststörungen erkranken (7)?
  • dass Substanzen wie Tavor am GABA-A-Rezeptor in unserem Gehirn binden und dadurch ihre Wirkung entfalten?
  • dass die Schmelztabletten Tavor Expidet noch schneller wirken und gerade deswegen die psychische Abhängigkeit begünstigen?
  • dass sogenannte Z-Substanzen wie Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon, welche ebenfalls auf die GABA-Rezeptoren wirken, ein ähnliches Wirkspektrum wie Benzodiazepine haben und genauso schnell abhängig machen können?
  • Folgen durch eine Langzeiteinnahme von Benzodiazepinen

Folgen durch eine Langzeiteinnahme von Benzodiazepinen

Zunächst einmal solltest Du dir keine unnötigen Gedanken bzw. Sorgen über die Folgen einer Langzeiteinnahme von Tavor machen. Viel wichtiger ist, dass Du dich auf den Entzug bzw. das Ausschleichen konzentrierst. Denn auch wenn die Absetzsymptome lange anhalten können, sind die Absetzsymptome selbst nicht dauerhaft.

Eine gewisse Unklarheit herrscht jedoch über die tatsächlichen Langzeitfolgen durch eine jahrelang bestehende Benzo-Abhängigkeit.

Immer wieder gab es Hinweise und Untersuchungen, die zeigten, dass sich im Gehirn von Menschen, die jahrelang Medikamente wie Benzos einnehmen bzw. einnahmen, sichtbare Schäden und Verkleinerungen abzeichneten (3), die mit unterschiedlichen Verfahren sichtbar gemacht werden konnten.

So stand auch lange Zeit ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken, im Raum. Eine neuerliche Studie verneint dies jedoch (4). Hier ist wohl auch zu berücksichtigen, dass viele Demenzkranke mit Medikamente wie Tavor zur Ruhigstellung bekommen. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass die Demenz von dem Wirkstoff Lorazepam kommt.

Die möglichen Langzeitfolgen bzw. Langzeitschäden sollten dir klar machen, dass eine Dauermedikation mit Benzos wie Tavor eine ernste Angelegenheit ist.

Andererseits: falls Du zu denjenigen gehören solltest, die das Medikament Tavor oder ein anderes Benzo bereits lange einnehmen, dann solltest Du dir nicht unnötigerweise Gedanken und Sorgen über mögliche Langzeitfolgen machen. Denn 100% bewiesen ist noch nichts und ändern kannst Du die Vergangenheit auch nicht mehr.

Tavor Entzug

Lass dich auch nicht verleiten, Tavor möglichst schnell absetzen zu wollen, weil Du jetzt Angst vor Langzeitfolgen hast. Auch das bringt dich nicht weiter. Ein Tavor Entzug benötigt seine Zeit und Versuche, schneller davon loszukommen als der Körper erlaubt, gehen meistens nach hinten los.

Mehr zum Tavor-Entzug erfährst Du unter folgendem Artikel.

Lesetipphttps://www.meinwegausderangst.de/xanax-entzug/

Lass Dich vom Titel nicht abschrecken. Da Xanax ebenfalls ein Benzodiazepin ist, läuft ein Xanax-Entzug genauso ab wie ein Tavor-Entzug. Die Ratschläge in dem Artikel kannst Du also 1:1 auf Lorazepam übertragen.

Vorbeugung: so verhinderst Du eine Tavor-Abhängigkeit

Den wichtigsten Punkt kannst Du bereits abhaken. Denn Du weißt jetzt, dass Tavor schnell abhängig macht und für eine Dauermedikation ungeeignet ist.

Deswegen: falls Du spürst, dass Du Tavor nicht nur gelegentlich (z.B. max. 2-mal pro Woche) benötigst, dann solltest Du dich am besten in Absprache mit deinem behandelnden Arzt nach einer Alternative umschauen.

Falls dein Arzt das hohe Suchtpotential von Tavor verneinen sollte, habe ich nur einen Rat an dich: wechsle bitte möglichst schnell deinen Arzt!

Medikament-Alternativen zu Tavor

Am besten wäre natürlich, wenn Du eine Alternative für Tavor als Notfallmedikament finden könntest. Mir persönlich fallen da spontan zwei Medikamente ein:

  1. Promethazin
  2. Opipramol

Mein persönlicher Favorit ist Promethazin. Das ist ein schwaches Neuroleptikum, welches auch in Tropfenform erhältlich und somit besonders gut zu dosieren ist. Es wirkt angstlösend und beruhigend. Für mich war Promethazin DIE Alternative für das Tavor.

Opipramol ist ein beliebtes Psychopharmakon, welches auch häufig zur gelegentlichen Einnahme als Notfallmedikament verschrieben wird. Es wirkt ebenfalls angstlösend und beruhigend, bei regelmäßiger Einnahme auch stimmungsaufhellend. Mich persönlich hat Opipramol zu stark sediert, ich wurde also müde und schläfrig davon. Es ist aber einen Versuch wert, da jedes Medikament ja auch individuell wirkt.

Fazit

Tavor ist kein Medikament, welches zur Dauermedikation geeignet ist. Der Grund liegt in dem äußerst hohen Suchtpotential – sowohl psychisch als auch physisch.

Deswegen solltest Du dich frühzeitig nach alternativen Medikamenten (z.B. Promethazin oder Opipramol) umschauen, damit Du eine weitere Option zu Tavor hast.

Falls bei Dir bereits eine Abhängigkeit vorliegt – zu erkennen an dem Gewöhnungseffekt oder an den Absetzsymptomen -, solltest Du je nach deiner Maximaldosis eine schrittweise Entzugsbehandlung von Tavor angehen, also das Tavor ausschleichen.

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Die Dokumentarfilmerin Liz Wieskerstrauch dreht eine Reportage über Menschen mit Medikamentensucht. Sie sucht noch nach Betroffenen, die sie zwei Tage in ihrem Leben begleiten kann.

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Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.

CBD: eine Alternative

Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.

Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.

Eine mini kleine Umfrage. Ich würde mich über dein Feedback freuen...

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