Alkoholmissbrauch fängt klein an. Doch schnell wird aus einem Feierabendbier zwei oder mehr. Deshalb ist es wichtig, Alkoholmissbrauch frühzeitig zur erkennen.
Wenn du zu viel oder zu oft Alkohol trinkst oder deinen Alkoholkonsum nicht kontrollieren kannst, kann das ein Zeichen für Alkoholmissbrauch und in manchen Fällen für eine Alkoholkrankheit sein.
Früher hat man auch die Alkoholkrankheit mit Namen wie „Alkoholmissbrauch“, „Alkoholabhängigkeit“, „Alkoholsucht“ oder „Alkoholismus“ bezeichnet. Um die Alkoholkrankheit von Alkoholmissbrauch zu unterscheiden und die Stigmatisierung der Krankheit zu verringern, wurden diese Begriffe 2013 im DSM-5 zu einer einzigen diagnostizierbaren Störung namens Alkoholmissbrauchsstörung (AUD) zusammengefasst.
Alkoholmissbrauch bezieht sich auf einzelne Episoden, in denen du möglicherweise übermäßig Alkohol trinkst. Wenn dies im Laufe der Zeit wiederholt auftritt und sich auf deine Gesundheit und dein Leben auswirkt, wird aus dem Alkoholmissbrauch eine Alkoholkrankreit bzw. ein Alkoholabhängigkeit – also eine Abhängigkeit, Alkohol zu trinken. Die Störung kann noch – je nach Ausmaß des Alkoholkonsums – weiter in leichte, mittelschwere und schwere Unterformen unterteilt werden.
Das National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) geht davon aus, dass etwa 14 Millionen Erwachsene in den Vereinigten Staaten mit einer Alkoholkrankheit zu kämpfen haben. Diese Störungen können nicht nur belastend, sogar lebensbedrohlich sein.
Da sich Alkohol auf jeden Menschen anders auswirkt, kann es subjektiv und schwierig sein, eine Alkoholkrankheit bei sich selbst oder anderen zu erkennen bzw. zu diagnostizieren.
Lies im Artikel weiter, um zu erfahren,
- mit welchen Symptomen sich Alkoholmissbrauch äußern kann,
- welche Risikofaktoren das Entstehen von Alkoholmissbrauch bzw. einer Alkoholabhängigkeit begünstigen,
- wie die Diagnose gestellt wird,
- welche Behandlungen und Therapien es gibt,
- und wo du Unterstützung bekommst.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Alkoholmissbrauch vs. Alkoholmissbrauchsstörung
Der Konsum von Alkohol wirkt sich auf verschiedene Menschen auf unterschiedliche Weise aus. Im Allgemeinen liegt der Unterschied zwischen Alkoholmissbrauch (Alkoholabusus) und einer Alkoholkrankheit jedoch darin, wie eine Person kurzfristig trinkt im Vergleich zu einem längeren Zeitraum
Außerdem ist die Alkoholkrankheit/Alkoholabhängigkeit/Alkoholsucht eine Suchterkrankung, was bedeutet, dass es dir schwer fallen kann, aufgrund deiner Abhängigkeit von Alkohol mit dem Alkoholkonsum aufzuhören, selbst wenn du es möchtest. Die Definition einer Alkoholkrankheit umfasst auch die Auswirkungen, die der Alkoholkonsum bzw. der Missbrauch von Alkohol auf deine Gesundheit und dein Leben hat.
Alkoholmissbrauch
Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wird mäßiger Alkoholkonsum in der Regel definiert als
- zwei Getränke pro Tag oder weniger für Männer
- bzw. ein Getränk pro Tag oder weniger für Frauen
Wenn du deutlich mehr trinkst, bist du wohl schon in den Alkoholmissbrauch gerutscht. Übermäßiger Alkoholkonsum liegt bei Männern bei 15 oder mehr Getränken pro Woche und bei Frauen bei acht oder mehr Getränken pro Woche vor. 3 Feierabendbier oder Glas Wein sind also schon zu viel und zählen als schädlicher Gebrauch. Sie sind oft der Einstieg bzw. Übergang zu einer Alkoholkrankheit.
Alkoholmissbrauch kann aber auch damit zu tun haben, wie oder wann du trinkst. So kann zum Beispiel jeder Alkoholkonsum einer schwangeren Person als Alkoholmissbrauch gelten, ebenso wie das Trinken unter 21 Jahren.
Alkoholmissbrauchsstörung
Die Alkoholmissbrauchsstörung (AUD) bezieht sich auf das, was umgangssprachlich als Alkoholismus bezeichnet wird, ein Begriff, der im DSM-5 allerdings nicht mehr verwendet wird.
Nach dem DSM-5 kannst du zumindest eine leichte Form von AUD haben, wenn du im letzten Jahr mindestens zwei der folgenden Situationen erlebt hast:
- Es gab Zeiten, in denen du mehr oder länger getrunken hast, als du wolltest.
- Du wolltest den Alkoholkonsum einschränken oder aufhören oder hast es versucht, konntest es aber nicht.
- Du hast viel Zeit damit verbracht, zu trinken, krank zu sein oder andere Nachwirkungen zu überwinden.
- Du wolltest so sehr einen Drink, dass du an nichts anderes mehr denken konntest.
- Du hast festgestellt, dass das Trinken – oder das Kranksein durch das Trinken – dich oft daran hindert, dich um dein Zuhause oder deine Familie zu kümmern, oder dass du Probleme im Beruf oder in der Schule hast.
- Du hast weiter getrunken, obwohl es zu Problemen mit deiner Familie oder deinen Freunden geführt hat.
- Du hast Aktivitäten, die dir wichtig oder interessant waren oder die dir Freude bereitet haben, aufgegeben oder eingeschränkt, um zu trinken.
- Du hast dich während oder nach dem Trinken in Situationen begeben, in denen du dich hättest verletzen können (z. B. beim Autofahren, Schwimmen, Bedienen von Maschinen, Laufen in gefährlichen Gegenden oder ungeschützten Sex).
- Du hast weiter getrunken, obwohl du dich dadurch deprimiert oder ängstlich fühltest oder es zu einem anderen Gesundheitsproblem kam, oder nachdem du einen Gedächtnisverlust hattest.
- Du musstest viel mehr trinken als früher, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, oder du hast festgestellt, dass die übliche Anzahl an Getränken viel weniger Wirkung hatte als früher.
- Du hast festgestellt, dass du, wenn die Wirkung des Alkohols nachlässt, Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Zittrigkeit, Unruhe, Übelkeit, Schweißausbrüche, Herzrasen oder Krampfanfälle hast oder Dinge wahrnimmst, die nicht da sind.
Symptome
Die Symptome von Alkoholmissbrauch und einer AUD können sich überschneiden.
- Alkoholmissbrauch, auch bekannt als übermäßiger Alkoholgebrauch, wirkt sich jedoch schneller aus,
- während die Symptome der AUD länger andauern.
Körperliche Symptome und Folgen des Alkoholmissbrauchs
Eine hohe Alkoholmenge bzw. Alkoholkonzentration im Blut verursacht körperliche Symptome, wie z. B:
- undeutliche Sprache
- Verlangsamung der Reflexe
- eine verminderte Fähigkeit, Körperbewegungen zu kontrollieren
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gedächtnislücken oder Blackouts
- schlechte Entscheidungsfähigkeit
- bei Bewusstsein bleiben, aber keine Erinnerung an die eigenen Handlungen haben, was als Blackout bezeichnet wird
- Kater
Sehr hohe Alkoholkonzentrationen im Blut können zu Atemproblemen, Koma oder Tod führen. Es kann auch zu einer Alkoholvergiftung führen.
Verhaltenssymptome bei übermäßigem Alkoholkonsum
Eine kognitive Beeinträchtigung durch übermäßigen Alkoholkonsum kann zu riskanten Verhaltensweisen führen, die zu Verletzungen oder zum Tod der betroffenen Person oder anderer Personen führen können.
Die Forschung zeigt eine hohe Korrelation zwischen Alkoholmissbrauch und risikoreichem Sexualverhalten, Gewalt, Kriminalität, Selbstverletzung (z.B. Ritzen) und tödlichen Verletzungen, z. B. bei Autounfällen. Menschen mit AUD machen etwa 20-35 Prozent der vollendeten Selbstmorde aus.
Wenn du unter Alkoholeinfluss stehst, solltest du daher auf keinen Fall versuchen, Auto zu fahren oder schwere Maschinen zu bedienen. In Deutschland liegt die gesetzliche Promillegrenze für das Fahren unter Alkoholeinfluss bei 0,05 Prozent bzw. 0,5 Promille.
Körperliche Komplikationen bei Alkoholmissbrauchsstörung
Viele Menschen mit AUD trinken weiter, auch wenn sie gesundheitliche Probleme entwickeln, die mit dem Trinken zusammenhängen. Langfristig kann die AUD zu schweren gesundheitlichen Problemen führen und andere verschlimmern.
Dazu können gehören:
- Schlaflosigkeit
- sexuelle Funktionsstörungen
- Alkoholbedingte Leberschäden oder Narbenbildung (Zirrhose)
- Hirnschäden
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Magen-Darm-Blutungen
- Demenz
Außerdem zeigt die Forschung, dass längerer Alkoholkonsum mit einem Anstieg des Bluthochdrucks verbunden sein kann und im Laufe der Zeit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Da sieht man wie wichtig eine gesundheitliche Aufklärung und ein vorsichtiger Umgang mit Alkohol für unsere Gesundheit ist.
Er kann auch zur Entwicklung verschiedener Krebsarten führen. Denn wenn du trinkst, baut dein Körper den Alkohol zu Acetaldehyd ab. Das ist eine Chemikalie, die deine DNA schädigen und dazu führen kann, dass Zellen außer Kontrolle geraten.
Eine weitere Komplikation ist das Alkoholentzugssyndrom, das auftreten kann, nachdem du mit dem Trinken aufgehört hast. Nach dem Alkoholentzug kommt es dann zu körperlichen oder psychischen Entzugssymptomen, z.B. Übelkeit, Zittern und Schwitzen. Es kann auch zu ernsthaften Symptomen wie Krampfanfällen, Fieber oder Halluzinationen führen und einen medizinischen Notfall darstellen.
Wenn du in der Vergangenheit bereits Entzugserscheinungen hattest, solltest du einen Arzt aufsuchen, bevor du deine Dosierung bzw. Menge Alkohol reduzierst oder komplett mit dem Trinken aufhörst. Auch wenn du unter anderen gesundheitlichen Problemen leidest, solltest du einen Arzt aufsuchen, bevor du mit dem Alkohol aufhörst.
Lesetipp: Alkohol und Depressionen
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Andreas
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Behandlung der Alkoholkrankheit
Die Behandlung von AUD in der Psychiatrie konzentriert sich darauf, die Symptome des Alkoholentzugs kurzfristig zu lindern und das Verlangen nach Alkohol langfristig zu unterdrücken.
Aber die Genesung von AUD ist bei jedem Menschen anders. Manche brauchen lebenslang Arzneimittel, andere nicht – und manche trinken während bzw. nach ihrer Genesung in Maßen, während andere abstinent bleiben (müssen).
Die Behandlung umfasst oft auch eine Entgiftung, gefolgt von Medikamenten und einer Psychotherapie, aber der Behandlungsplan ist bei jedem anders.
Bei mittelschwerer bis schwerer Alkoholabhängigkeit wird eine medikamentöse Behandlung empfohlen, bei leichter AUD kann auch eine Therapie ohne Medikamente in Frage kommen.
Medikamente
Mediziner der Psychiatrie/Psychosomatik/Neurologie verschreiben manchmal Medikamente, um die Entzugssymptome zu lindern. Andere Medikamente können dir helfen, mit dem Trinken aufzuhören, indem sie das Verlangen nach Alkohol unterdrücken oder dafür sorgen, dass dir schlecht wird, wenn Alkohol in deinen Körper gelangt.
Zu den Medikamenten gegen AUD gehören:
- Naltrexon (Revia, Vivitrol)
- Acamprostat (Campral)
- Disulfiram (Antabuse)
Verhaltenstherapeutische Behandlungen
Wenn du dich von der AUD erholst, kann es hilfreich sein, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, der kognitive Verhaltenstherapie (KVT) anwendet. Die kognitive Verhaltenstherapie hilft dir, deine Gedanken und Handlungen zu ändern und alternative Bewältigungsmechanismen zu erlernen.
Wer ist gefährdet, an einer Alkoholkrankheit zu erkranken?
Bei manchen Menschen ist der Alkoholmissbrauch auf psychologische Faktoren oder soziale Themen zurückzuführen. Sie trinken vielleicht, um sich zu beruhigen oder um in einer sozialen Umgebung lockerer zu werden. Andere konsumieren Alkohol, um mit psychischen Problemen oder Stress im Alltag fertig zu werden.
AUD kann auch in der Familie gehäuft vorkommen. Die Genetik ist jedoch keine Garantie für ein Alkoholproblem. Der genaue Mechanismus, der dazu führt, dass Menschen Alkohol missbrauchen, ist unklar.
Alkoholmissbrauch tritt in bestimmten Lebensabschnitten häufiger auf. Männer, Studenten und Menschen, die schwerwiegende Lebensereignisse oder Traumata durchmachen, sind eher von AUD betroffen.
Weitere Risikofaktoren sind:
- psychiatrische Störungen wie Schizophrenie
- Stimmungsstörungen wie Depressionen oder Angststörungen
- Persönlichkeitsstörungen
- Impulsivität
- Einsamkeit
- Stress
Die Diagnose einer Alkoholkrankheit
Wenn du den Verdacht hast, dass du an einer AUD leidest, kannst du dich von einer medizinischen Fachkraft beraten lassen. Er wird dich zu deinen Trinkgewohnheiten und deiner Krankengeschichte befragen.
Dabei wird besonders auf die Bereiche des Körpers geachtet, die am stärksten durch Alkohol beeinträchtigt werden, wie das Gehirn und andere Teile des Nervensystems sowie das Herz und die Leber.
Woher weißt du, ob du an AUD leidest?
Es kann schwer sein, ein Problem zu erkennen, selbst wenn sich der Alkoholkonsum negativ auf deine Gesundheit und dein Leben auswirkt.
Es gibt Untersuchungen, die dir helfen können, AUD bei dir oder anderen zu erkennen. Laut einer Studie vom NIAAA kann AUD wie folgt klassifiziert werden:
- Mild: zwei oder drei Symptome
- Mäßig: vier bis fünf Symptome
- Schwere: sechs oder mehr der oben genannten Symptome
Ausblick
Wenn du die ersten Anzeichen und Risikofaktoren für eine AUD erkennst, kannst du dich frühzeitig behandeln lassen oder zu einer Sucht-Beratung gehen. So kannst du rechtzeitig eingreifen, um dein Alkoholmissbrauchsmuster zu durchbrechen. Dies kann allerdings ein lebenslanges Bemühen erfordern.
Wenn die AUD nicht behandelt wird, kann sie dein Risiko für ernsthafte gesundheitliche Schäden erhöhen. Nach Abschluss einer AUD-Behandlung kann es zu einem Rückfall kommen. Es ist wichtig, Warnzeichen früh zu erkennen und Hilfe zu suchen, wenn du dir Sorgen um einen Rückfall machst. Eine kontinuierliche Therapie und Unterstützung helfen, dieses Risiko zu minimieren.
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