Familientherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Familie als Ganzes konzentriert. Doch wie funktioniert sie und welche Arten gibt es?
Nicht nur Einzelpersonen können eine Therapie beginnen, um Probleme aufzuarbeiten oder psychische Erkrankungen zu behandeln. Auch Familien können die Hilfe eines Psychotherapeuten, in diesem Falle meist ein Familientherapeut, in Anspruch nehmen.
Erfahre in diesem Artikel mehr dazu,
- was eine Familientherapie ist,
- wie sie funktioniert,
- wie der Ablauf ist
- und ob sie für dich und deine Familie eine geeignete Lösung sein könnte.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Was ist eine Familientherapie?
Nicht immer ist das Familienleben so glücklich und harmonisch, wie man es sich möglicherweise einst vorgestellt hat.
Familientherapie ist eine Behandlungsform, die auf Probleme ausgerichtet ist, die sich speziell auf die psychische Gesundheit und das Funktionieren von Familien auswirken. Sie kann den einzelnen Familienmitgliedern helfen, stärkere Beziehungen aufzubauen, die Kommunikation zu verbessern und Konflikte innerhalb des Familiensystems zu bewältigen.
Jedes Familiensystem funktioniert dabei natürlich anders und ist individuell. Egal ob Patchwork-Familien, klassische „Vater-Mutter-Kind“-Konstellationen oder alleinerziehende Mütter oder Väter mit Kind: Es viele Arten von Familiengefügen und jede Konstellation bringt ihre Vorteile, aber auch Nachteile mit sich.
Einige der Hauptziele der Familientherapie sind die Schaffung eines besseren häuslichen Umfelds, die Lösung von Familienproblemen und das Verstehen der besonderen Probleme, mit denen eine Familie konfrontiert sein kann (1). Im Zentrum der psychologischen Intervention steht dabei das soziale System, auf dem die Familie aufgebaut ist und wie dieses wieder gestärkt werden kann.
Arten der Familientherapie
Es gibt verschiedenste Arten von Familientherapie und jede Therapierichtung verfolgt einen anderen Lösungsansatz aus der Psychologie für die Problemstellung innerhalb einer Familie. Dies ist auch abhängig von den Symptomen, Störungen und Problemen, die im Familiengefüge auftreten.
Folgende Formen von Familientherapien können dir begegnen (1):
- Systemische Familientherapie: Bei diesem Ansatz geht es darum, den Menschen zu helfen, die Stärken ihrer Beziehungen zu nutzen, um psychische Probleme zu überwinden. Die systemische Therapie bietet dabei sehr praxis-orientierte Ansätze und sieht Probleme nicht als eine Störung einer einzelnen Person an, sondern als Folge des Systems, sprich des sozialen Umfelds des zu Behandelnden.
- Funktionale Familientherapie: Dies ist eine Kurzzeittherapie, die häufig bei Jugendlichen mit Problemen wie riskantem Verhalten, Gewalt oder Drogenkonsum eingesetzt wird. Sie hilft Jugendlichen und Familien bei der Suche nach Lösungen und baut gleichzeitig Vertrauen und Respekt für jeden Einzelnen auf.
- Narrative Familientherapie: Bei dieser Form der Therapie werden die Familienmitglieder ermutigt, ihre eigene Geschichte zu erzählen, um zu verstehen, wie diese Erfahrungen sie prägen und wie sie mit anderen umgehen. Durch die Arbeit mit diesem Narrativ kann die Person beginnen, Probleme objektiver zu betrachten, als nur durch ihre eigene enge Brille zu sehen.
- Psychoedukation: Bei dieser Art der Behandlung geht es darum, den Familienmitgliedern zu helfen, psychische Erkrankungen besser zu verstehen. Wenn sie mehr über Medikamente, Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfeansätze wissen, können die Familienmitglieder als ein zusammenhängendes Unterstützungssystem fungieren.
- Unterstützende Familientherapie: Bei dieser Art von Therapie geht es darum, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem die Familienmitglieder offen über ihre Gefühle sprechen können und Unterstützung von ihrer Familie erhalten.
Manche Therapeuten bleiben bei einer bestimmten Art von Familientherapie. Andere hingegen verfolgen einen eklektischen, multimodalen Ansatz, der Aspekte verschiedener Therapieformen einbezieht, um den Bedürfnissen der Familie gerecht zu werden. Das Verfahren ist dabei je nach Familie unterschiedlich und wird individuell angepasst.
Jede Therapieform hat ihre Vor- und Nachteile und muss entsprechend der Familienstruktur und -situation abgestimmt werden. Hier ist der Ablauf also meist ähnlich wie auch bei der Psychotherapie für Einzelpersonen, in der die Therapien entsprechend der Erkrankung oder der Problemstellung ausgesucht werden.
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Andreas
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Techniken in der Familientherapie
Welche Techniken in der Familientherapie eingesetzt werden, hängt in der Regel von Faktoren wie der theoretischen Ausrichtung des Therapeuten und den besonderen Bedürfnissen der Familie ab, sowie deren individuellem Familien-System.
Einige Methoden, die eingesetzt werden können, sind zum Beispiel:
- Verhaltenstherapeutische Techniken: Diese Methoden konzentrieren sich oft auf Kompetenztraining und Psychoedukation, um den Familienmitgliedern zu helfen, bestimmte Probleme anzugehen. So können z. B. Modelle und Rollenspiele eingesetzt werden, um den Familienmitgliedern zu helfen, Kommunikationsprobleme zu lösen.
- Psychodynamische Methoden: Bei diesen Methoden wird untersucht, wie die einzelnen Familienmitglieder die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, interpretieren und darauf reagieren. Der Therapeut arbeitet mit der Familie zusammen, um neue emotionale Einsichten zu entwickeln und neue Wege zu erkunden, um effektiver zu reagieren.
- Strukturelle Techniken: Diese Methoden konzentrieren sich darauf, den Familienmitgliedern zu helfen, Grenzen zu ziehen und die Machtdynamik innerhalb der Familie zu verbessern. Solche Techniken können Familien dabei helfen, neue Grenzen zu ziehen und Routinen zu etablieren, die das Funktionieren der Familie verbessern.
Die meisten Techniken, die in der Familientherapie eingesetzt werden, konzentrieren sich auf die Verbesserung des emotionalen Bewusstseins, die Unterstützung bei größeren Veränderungen innerhalb einer Familie, die Unterstützung bei der Akzeptanz von Dingen, die man nicht kontrollieren kann, und die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit.
Weitere spezifische Techniken, die in der Familientherapie eingesetzt werden, sind das Erlernen von Empathie, emotionale Validierung, reflektierendes Zuhören und kognitives Reframing (2).
Probleme innerhalb der Familie und Co: wobei kann Familientherapie helfen?
Probleme innerhalb der Familie können sehr vielfältig sein.
Familientherapie kann Menschen bei vielen verschiedenen Problemen helfen. Einige davon sind:
- Verhaltensprobleme bei Kindern oder Jugendlichen
- Veränderungen innerhalb der Familie
- Kommunikationsprobleme
- Tod eines geliebten Menschen
- Scheidung, Trennung oder eheliche Probleme
- Konflikte zwischen Eltern und Kindern
- Probleme zwischen Geschwistern
- Erziehungsprobleme
- Stressige Ereignisse oder große Lebensumbrüche
- Trauma
Bei dieser Art von Therapie können auch individuelle psychische Probleme behandelt werden, die sich auf die gesamte Familie auswirken können, z. B. Angstzustände, chronische Krankheiten, Depressionen und Drogenkonsum (1).
Das betroffene Familienmitglied kann in der gemeinsamen Therapie seine Sicht der Dinge darlegen und seiner Familie gegenüber im geschützten Rahmen seine Gefühle und Erfahrungen zum Ausdruck bringen.
Anschließend kann der Therapeut dann gemeinsam mit allen Familienmitgliedern reflektieren und entsprechende Techniken anwenden, um den bestehenden Konflikten entgegenzuwirken.
Vorteile der Familientherapie für dich und deine Familie
Da diese Form der Behandlung auf die Kommunikation abzielt, können die Familienmitglieder lernen, ihre Gedanken und Bedürfnisse besser mitzuteilen und Konflikte so zu lösen, dass die Beziehung nicht so leicht Schaden nimmt (2).
Diese Art der Therapie konzentriert sich auch darauf, wie Familienmitglieder die Schwierigkeiten eines einzelnen Familienmitglieds angehen können. Wenn zum Beispiel ein Familienmitglied an einer psychischen Erkrankung leidet, kann eine Familientherapie dabei helfen, einige Bedingungen zu ändern, die manchmal zu dem Problem beitragen.
Wenn jemand von einer psychischen Krankheit betroffen ist, wissen die Familienmitglieder manchmal nicht, wie sie helfen können. Das kann dazu führen, dass sie Verhaltensweisen an den Tag legen, die die Krankheit aufrechterhalten oder die Symptome sogar verschlimmern (1).
Eine Familientherapie kann den Familienmitgliedern dabei helfen, mehr darüber zu erfahren, was sie tun können, um ihr Familienmitglied mit einer psychischen Störung zu unterstützen und gleichzeitig ihr eigenes psychisches Wohlbefinden zu bewahren. Auch Kinder lernen in einer Familienberatung, wie sie am besten über schwierige Emotionen sprechen und können so in ihrer Entwicklung unterstützt werden und die Beziehung zu ihren Bezugspersonen verbessern.
Wirksamkeit der Familientherapie
Die Forschung legt nahe, dass Familientherapie für eine Reihe von Zwecken wirksam sein kann.
Einige Belege dafür sind:
- Eine Studie aus dem Jahr 2018 kam zu dem Ergebnis, dass Familientherapie auch bei der Behandlung von Problemen im Erwachsenenalter nützlich sein kann, z. B. bei Beziehungsproblemen, Gewalt in der Partnerschaft, Stimmungsstörungen, Angststörungen, Psychosen, Alkoholproblemen und der Anpassung an chronische körperliche Krankheiten (3).
- Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass die Familientherapie dazu beiträgt, verschiedene Bereiche des Familienlebens zu verbessern, um Teenagern mit psychischen Problemen zu helfen (4).
- Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Familientherapie bei der Behandlung von Verhaltensproblemen, emotionalen Problemen, Essstörungen, somatischen Problemen und der Erholung von Missbrauch oder Vernachlässigung wirksam ist. Die Studie ergab auch, dass sie entweder unabhängig oder als Teil eines multimodalen Behandlungsprogramms nützlich ist (5).
Weitere Untersuchungen sind notwendig, um besser zu verstehen, wie die Familientherapie am effektivsten ist und wie sie im Vergleich zu anderen Behandlungsformen abschneidet.
Zu beachtende Punkte für Familien
Da in der Familientherapie über emotionale Probleme und Konflikte gesprochen wird, kann sie schwierig und aufwühlend sein. In einigen Fällen kann es den Betroffenen zunächst schlechter gehen, bevor sie sich bessern. Es ist wichtig, daran zu denken, dass ein professioneller Therapeut den Familienmitgliedern hilft, diese Konflikte zu bewältigen und mit den intensiven Emotionen umzugehen, die die Menschen erleben können.
Auch wenn eine Familientherapie bei verschiedenen Problemen hilfreich sein kann, heißt das nicht, dass sie für jeden oder jede Situation das Richtige ist. Zu den anderen Behandlungsformen, die ebenfalls nützlich sein können, gehören die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder die Kinderpsychotherapie.
Wie du mit Familientherapie anfängst
Eine Familientherapie ist oft nur von kurzer Dauer, kann sich aber auch über ein Jahr oder länger erstrecken, je nach Situation und Bedürfnissen der Familie. Sie bezieht häufig alle Familienmitglieder mit ein, kann sich aber auch auf diejenigen konzentrieren, die bereit oder in der Lage sind, an der Behandlung teilzunehmen.
Während der Therapiesitzungen wird der Therapeut Fragen stellen, um mehr über die Probleme zu erfahren, die die Familie zur Therapie geführt haben. Dabei werden auch andere Faktoren berücksichtigt, die zu den Problemen beitragen, wie z. B. psychische Erkrankungen und Umweltbelastungen.
Diese Art der Therapie wird häufig von lizenzierten Ehe- und Familientherapeuten angeboten, kann aber auch von anderen psychosozialen Fachkräften wie lizenzierten Beratern, Psychologen und Sozialarbeitern durchgeführt werden.
Wenn du eine Familientherapie ausprobieren möchtest, kann es hilfreich sein, deinen Arzt um eine Überweisung zu bitten oder nach Fachleuten in deiner Gegend zu suchen, die sich auf diese Art von Therapie spezialisiert haben.
Mein Fazit
Eine Familientherapie kann eine gute Maßnahme sein, wenn es innerhalb der Familie dauerhaft anhaltende Konflikte oder traumatische Erlebnisse gibt. Im Zentrum der Familientherapie steht dabei meist nicht eine einzelne Person, sondern die Familienbeziehung in ihrer Gesamtheit und was jeder einzelne dazu beiträgt.
Doch auch wenn ein einzelnes Familienmitglied an einer psychischen Erkrankung leidet, kann eine Familientherapie wirksam sein. Der Sinn der Familientherapie ist hier im Gegensatz zur Einzeltherapie, die komplette Familie im Rahmen der therapeutischen Interventionen mit in den Heilungsprozess mit einzubeziehen.
Wenn die Interaktionen innerhalb deiner Familie dauerhaft von Negativität, Frustration und ähnlichem geprägt sind, dann hab keine Angst davor, dir Hilfe an deine Seite zu holen. Es ist nichts Verwerfliches, dir Hilfe zu holen und dir einzugestehen, dass ihr als Familie alleine vielleicht gerade nicht mehr weiterkommt.
Diese Hilfe kann in Form einer Beratung erfolgen oder durch die Anmeldung bei einem Therapeuten, nachdem du offen und direkt mit deiner Familie darüber gesprochen hast, dass euch eine solche Maßnahme gut tun würde.
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Therapieformen, scheue dich also nicht, dir hierzu Infos zu holen und das Gespräch mit deinem Arzt oder einem Therapeuten zu suchen. So kannst du herausfinden, ob und wenn ja, welche Familientherapie für dich und deine Familie infrage kommt.
Auf diese Art und Weise könnt ihr in eurem Alltag wieder Raum schaffen für glückliche Momente und positive Kommunikation miteinander und gemeinsam belastende Themen aufarbeiten.
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