N-Acetyl-L-Tyrosin (NALT): Wirkung und Erfahrungen

N-Acetyl-L-Tyrosin (NALT) ist die acetylierte Form von L-Tyrosin und ein beliebtes Supplement zur Steigerung der Stimmung und kognitiven Fähigkeiten.

N-Acetyl-L-Tyrosin (NALT, engl. n-acetyl-l-tyrosine) spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von Dopamin und anderen Hormonen in deinem Körper. Ein ausreichender Gehalt an L-Tyrosin liefert dir die Bausteine, die du brauchst, um genügend Dopamin zu bilden, damit dein Gehirn richtig funktionieren kann. NALT trägt dazu bei, die Konzentrationsfähigkeit und die kognitiven Funktionen zu verbessern, aber auch um die Stimmung zu verbessern. Es kann das Arbeitsgedächtnis und das Wohlbefinden steigern.

NALT in Form von Kapseln oder Pulver ist ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel für Menschen, die mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu kämpfen haben.

Wenn du Probleme mit der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis oder der Konzentration hast, kann eine erhöhte Zufuhr von N-Acetyl-L-Tyrosin für dich von Vorteil sein.

In diesem Artikel erfährst du,

• was N-Acetyl-L-Tyrosin ist,
• welche Wirkung es hat und wie die Erfahrungen damit sind,
• was du bei der Einnahme und Dosierung beachten solltest
• und wann du N-Acetyl-L-Tyrosin besser nicht einnehmen solltest.

Was ist N-Acetyl-L-Tyrosin?

N-Acetyl-L-Tyrosin, manchmal auch Acetyl-L-Tyrosin genannt oder abgekürzt NAT/NALT, ist eine acetylierte Form der Aminosäure L-Tyrosin. Das bedeutet, dass eine Acetylgruppe an Tyrosin gebunden ist, wodurch NALT viel wasserlöslicher ist als die reine L-Form L-Tyrosin. Die Wasserlöslichkeit bedeutet, dass es als Nahrungsergänzungsmittel oder intravenös eingenommen als besser bioverfügbar (vom Körper leichter verwertbar) gilt[1].

N-Acetyl-L-Tyrosin gilt als „nicht-essentielle“ Aminosäure und wird vom Körper aus der Aminosäure Phenylalanin hergestellt.

Vorstufe von Dopamin

N-Acetyl-L-Tyrosin ist eine Vorstufe von Dopamin, einem wichtigen Neurotransmitter, der für das Wohlbefinden verantwortlich ist. Dopamin spielt außerdem eine wichtige Rolle bei vielen Körperfunktionen – vor allem beim Gedächtnis, der motorischen Kontrolle und der Aufmerksamkeit.

Dein Gehirn nimmt Tyrosin auf und wandelt es in L-Dopa um, das wiederum in Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin umgewandelt wird. Diese Neurotransmitter (Dopamin, Epinephrin und Norepinephrin) werden Katecholamine oder kurz CATS genannt [2]. Ein ausreichender CATS-Spiegel ist wichtig, um ein gesundes Gehirn und eine positive Stimmung zu erhalten [3]. Dopamin arbeitet auch mit Serotonin zusammen, um die Stimmung zu beeinflussen [4].

Ist N-Acetyl-Tyrosin das Gleiche wie L-Tyrosin?

N-Acetyl-L-Tyrosin und L-Tyrosin sind ähnliche Formen der gleichen Aminosäure. Und da N-Acetyl-L-Tyrosin eine Form von L-Tyrosin ist, stellt sich oft die Frage: „Was ist besser, N-Acetyl-L-Tyrosin oder L-Tyrosin?

Die Antwort ist etwas differenzierter: „Die Form, die du verträgst und mit der du die besten Ergebnisse erzielst.“

Es herrscht allgemeiner Konsens darüber, dass NALT wasserlöslicher ist und daher besser bioverfügbar sein sollte. NALT ist die Form von Tyrosin, die als intravenöse Nahrung verabreicht wird. Da es wasserlöslich ist, kann NALT auch oral eingenommen werden, ohne dass man es mit der Nahrung kombinieren muss.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass es in großen Mengen ungenutzt vom Körper ausgeschieden wird [5][6][7].

Wie bei vielen Nootropika gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen darüber, welche Form die besten Ergebnisse erzielt. Einige Neurohacker bevorzugen NALT und andere schwören auf L-Tyrosin. Letztlich scheint es eine Frage der Vorliebe zu sein.

Wofür ist L-Tyrosin gut?

Was genau bewirkt N-Acetyl-L-Tyrosin? Da Tyrosin eine Dopaminvorstufe ist, wird L-Tyrosin wie erwartet eingesetzt, um die Stimmung zu heben, das Arbeitsgedächtnis zu verbessern und allgemein den Geist zu schärfen.

Nootropische Vorteile von N-Acetyl-L-Tyrosin

Die nootropische Wirkung von L-Tyrosin wurde vor allem unter Stressbedingungen untersucht [8][9].

Forscher haben nachgewiesen, dass die Einnahme von Tyrosin folgende Wirkungen hat:

• Arbeitsgedächtnis [10][11][12]
• Kognitive Leistung [13]
• Senkung des Blutdrucks und gleichzeitige Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit [14]
• Kognitive Flexibilität (die Fähigkeit, zwischen Aufgaben zu wechseln) [15]
• Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens [16]
• Reduziert die Auswirkungen von Umweltstress [17]
• Dopamin-abhängige Depression [18]
• Verbessert den Noradrenalinspiegel im Gehirn von Tiere n[19]

Die korrekte Dosierung von N-Acetyl-L-Tyrosin

Da die Dosierung von L-Tyrosin nicht wirklich standardisiert ist, müssen wir uns ansehen, wie es in den oben genannten Studien verabreicht wurde.

Diese Methode deutet darauf hin, dass eine typische L-Tyrosin-Dosis für kognitive Leistungen zwischen 150-500 mg liegt, die bis zu zweimal täglich eingenommen werden. Wie viel L-Tyrosin du einnehmen solltest, hängt von deinen Erfahrungen mit L-Tyrosin ab und auch davon, welche anderen Nootropika du bereits nimmst.

Wann du L-Tyrosin einnehmen solltest

Ein großer Vorteil von NALT ist, dass du es nicht mit der Nahrung einnehmen musst. Da es wasserlöslich ist, kannst du N-Acetyl-L-Tyrosin zu jeder Zeit einnehmen.

Wie andere Aminosäuren wird auch L-Tyrosin am besten auf nüchternen Magen eingenommen. Man geht davon aus, dass der Körper sie dann besser verwerten kann, da sie nicht mit anderen Nährstoffen konkurrieren muss.

Tyrosin sollte am besten früh am Tag eingenommen werden, da es den Ruf hat, ein leichtes Stimulans zu sein. Wenn du es zu spät am Tag einnimmst, könnte es deinen Schlaf beeinträchtigen.

N-Acetyl-L-Tyrosin kombinieren

L-Tyrosin ist ein hervorragendes Nootropikum, das du mit anderen Nootropika kombinieren kannst. Tyrosin ist eine Vorstufe von Dopamin. Da die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) häufig mit Dopaminmangel in Verbindung gebracht wird (vor allem bei der unaufmerksamen Form der ADHS)[20], greifen viele Menschen mit ADHS zu Tyrosin, um ihre unaufmerksamen Symptome in den Griff zu bekommen.

Manche kombinieren sogar L-Tyrosin mit Adderall® oder Ritalin®, gängigen ADHS-Medikamenten. Es hat sich gezeigt, dass diese Kombination den extrazellulären Dopaminspiegel im Vergleich zur alleinigen Einnahme von Medikamenten deutlich erhöht [21]. Natürlich solltest du mit deinem Arzt oder Apotheker sprechen, bevor du Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel kombinierst.

Die Kombination von N-Acetyl-L-Cystein (NAC) mit N-Acetyl-L-Tyrosin kann ebenfalls eine gute Idee sein. Da NAC dazu beitragen kann, die Dopaminrezeptoren in deinem Gehirn zu schützen[22], ist es logisch, dass diese beiden Präparate eine gute Kombination darstellen.

Wenn du N-Acetyl-L-Tyrosin einnimmst, um die Dopaminproduktion anzuregen, ist es wichtig, dass du auch genügend Vitamin C und B-Vitamine zu dir nimmst. Dein Körper braucht diese Nährstoffe zusätzlich zu L-Tyrosin, um Dopamin zu synthetisieren.

Lebensmittel mit L-Tyrosin

Tyrosin ist eine Aminosäure, das heißt, sie ist in Eiweiß enthalten.

Zu den L-Tyrosin-haltigen Lebensmitteln gehören [23]:

• Tierisches Eiweiß wie Huhn, Rind, Schwein, Lamm und Fisch
• Molkereiprodukte wie Kuhmilch, Joghurt und Käse
• Sojabohnen und Tofu
• Eier
• Bohnen
• Nüsse
• Samen
• Avocados
• Bananen

N-Acetyl-L-Tyrosin-Nebenwirkungen

L-Tyrosin wird von der FDA als allgemein unbedenklich (GRAS) eingestuft [24].

Es werden nur wenige Nebenwirkungen von L-Tyrosin berichtet, aber bei höheren Dosen klagen manche Menschen über:

• Müdigkeit
• Übelkeit
• Sodbrennen
• Kopfschmerzen

Außerdem gibt es bestimmte Dinge, die du nicht mit L-Tyrosin einnehmen darfst:

• Tyrosin wird vom Körper zur Synthese von Schilddrüsenhormonen verwendet. Wenn du eine Schilddrüsenerkrankung hast oder Schilddrüsenmedikamente einnimmst, sprich mit deinem Arzt, bevor du zusätzlich L-Tyrosin einnimmst.
• Da Tyrosin für die Synthese von L-Dopa verwendet wird, könnte es die Aufnahme von Medikamenten wie Levodopa beeinträchtigen. Nimm kein Tyrosin ein, wenn du Levodopa einnimmst.
• Wenn du Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) einnimmst, darfst du kein L-Tyrosin einnehmen. Zu den gängigen MAO-Hemmern gehören Phenelzin, Selegilin, Isocarboxazid und Tranylcypromin.

Kannst du L-Tyrosin jeden Tag einnehmen?

Die langfristige, tägliche Einnahme von L-Tyrosin ist nicht untersucht worden. Aber die meisten Menschen, die NALT oder L-Tyrosin als Nootropikum einnehmen, erzielen die besten Ergebnisse, wenn sie es jeden Tag einnehmen.

Da Tyrosin eine Aminosäure ist, wird sie vom Körper schnell verwertet und gilt allgemein als sicher.

Selbst bei dreimal täglicher Einnahme einer hohen Dosis hatte L-Tyrosin bei den Studienteilnehmern keine unerwünschten Wirkungen [25].