Johanniskraut scheint bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich wirksam wie Antidepressiva. Doch wie wirkt Johanniskraut – und vor allem wann?
Die Heilpflanze Johanniskraut ist die pflanzliche Alternative zu Antidepressiva – zur Therapie von leichten bis mittelschweren Depressionen. Doch wie wirkt Johanniskraut in unserem Körper, wie schnell wirkt das pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut – und macht Johanniskraut abhängig?
Diesen und weiteren wichtigen Fragen möchte ich in diesem Artikel nachgehen. Außerdem erfährst Du noch einige weitere Tipps gegen depressive Verstimmungen und was Du bei der Einnahme von Johanniskraut unbedingt beachten solltest.

Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Wie wirkt Johanniskraut?
Das Echte Johanniskraut, Hypericum perforatum, ist ein Heilkraut aus der Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Es hat aufgrund seiner antientzündlichen und antiviralen Eigenschaften viele Anwendungsmöglichkeiten. z.B.:
- PMS
- Wechseljahresbeschwerden
- zur Unterstützung der Wundheilung (Tüpfel Johanniskraut-Öl hierzu auf die betroffene Wunde).
- etc.
Tabletten, Kapseln, Tees und Öle
Doch bekannt ist es vor allem als Stimmungsaufheller aufgrund seiner antidepressiven stimmungsaufhellenden Wirkung. Hierzu wird Johanniskraut-Extrakt in Form von Tabletten gepresst oder in Kapseln gefüllt, die dann einfach mit einem Schluck Wasser am besten zu einer Mahlzeit eingenommen werden können.
Um sich an die Wirkung von Johanniskraut-Konzentrat heranzutasten, kannst Du auch mal einen Johanniskraut-Tee trinken. Öle sind eher für die äußere Anwendung zur Pflege der Haut oder zur Unterstützung der Wundheilung gedacht.
Wirkung und Wirkstoffe
Die Wirkung von Johanniskraut geht dabei, nach allgemeiner Ansicht, auf seine beiden Haupt-Wirkstoffe Hypericin und Hyperforin zurück. Diese beeinflussen unseren Neurotransmitter-Haushalt. Vor allem die Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin sind hiervon betroffen. Das Hyperforin hemmt die Aufnahme dieser Botenstoffe und ist damit dem Wirkmechanismus moderner Antidepressiva sehr ähnlich.
Wirkmechanismus sehr ähnlich wie bei Antidepressiva
Man muss jedoch sagen, dass der Wirkmechanismus noch nicht zu 100% entschlüsselt wurde. Diese Aussage betrifft sowohl pharmazeutische Antidepressiva als auch das pflanzliche Johanniskraut. Man macht deswegen keinen Fehler, wenn man sagt, dass sich Antidepressiva und Johanniskraut in ihrem Wirkmechanismus sehr stark ähneln.
Macht Johanniskraut abhängig?
Kommt darauf an, was man mit süchtig meint. Viele Ärzte behaupten ja auch, Antidepressiva würden nicht süchtig machen. In der Realität sieht es aber so aus, dass viele Patienten, vor allem solche, die Antidepressiva eine längere Zeit eingenommen haben, starke Probleme mit dem Absetzen haben. Für mich stellt diese Problematik, die Einnahme einer bestimmten Substanz zu beenden, ein Kriterium für Sucht dar.
Doch wie sieht die Sache mit Johanniskraut aus?
Kommt man von Johanniskraut leichter los als von Antidepressiva?
Bei meiner Recherche hierzu bin ich immer wieder auf Aussagen gestoßen, dass sich bei Johanniskraut keine Abhängigkeit wie bei Antidepressiva einstelle – aber jeweils ohne Quellenangaben oder Verweise auf Studien.
Deswegen fällt es mir hier schwer zu behaupten, dass Johanniskraut-Präparate diesbezüglich weniger bedenklich wären als pharmazeutische Antidepressiva.
Auf jeden Fall würde ich nach längerer Einnahme von Johanniskraut-Extrakt raten, das Mittel nicht abrupt, sondern schön langsam und schrittweise abzusetzen. Eben um gegebenenfalls Absetzsymptome oder das Risiko für einen Rückfall in die Depression zu vermindern.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
Online-Tests
Ab wann wirkt Johanniskraut richtig?
Für betroffene Patienten sehr wichtige Fragen:
Wie lange braucht Johanniskraut, bis es wirkt? Wie lange dauert es, bis es wirkt?
Schließlich möchte man sich darauf einstellen, wann man mit einer Besserung der Depression bzw. der depressiven Symptomatik (Niedergeschlagenheit, Stimmungstief etc.) rechnen kann.
Am liebsten wär‘ uns sicherlich allen, Johanniskraut wirkt sofort. Doch das ist leider nicht der Fall. Dieser Frage ist man auch auf dem 25. Europäischen Psychiatriekongress in Florenz nachgegangen (2).
Anhand einer Analyse zu dem beliebten und bekannten Johanniskraut-Präparat Laif 900 kam man zu folgendem Ergebnis:
Wie schnell wirkt Johanniskraut?
Eine statistisch signifikante Verbesserung der depressiven Beschwerden ist drei Wochen nach Beginn der Therapie mit Johanniskraut zu beobachten.
Bemerkung: das bedeutet übrigens nicht, dass bei jedem Patienten nach exakt drei Wochen die Johanniskraut-Wirkung eintritt. Beim einen Patienten kann das schon in der ersten Woche sein, bei einem anderen Patienten kann es vielleicht auch mal 5-6 Wochen dauern. Die hier angegebenen drei Wochen beziehen sich auf den Mittelwert. So lange müssen Betroffene im Schnitt auf den Wirkungseintritt warten.
Auch dieser Zeitraum ist vergleichbar mit dem Wirkeintritt von pharmazeutischen Antidepressiva.
Auch synthetische Antidepressiva wirken nicht schneller
Interessant finde ich, dass in der Praxis oft synthetischen Antidepressiva der Vorzug gegeben wird mit der Begründung, diese würden schneller als pflanzliche Antidepressiva wie Johanniskraut wirken. Dies entspricht jedoch nicht der Realität, somit ist diese Argumentation „pro synthetische Antidepressiva“ unschlüssig und nicht gültig.
Ein weiteres Argument, es erstmal mit Johanniskraut zu probieren – zumal die Nebenwirkungen von Johanniskraut im Vergleich zu pharmazeutischen Antidepressiva viel geringer ausfallen.
Johanniskraut kann oft synthetische Antidepressiva ersetzen, aber nicht immer
Leider muss man auch sagen, dass nicht alle Antidepressiva bei jedem (gleich gut) wirken. Sprich die Wirksamkeit von Antidepressiva ist sehr individuell. Und die Aussage, dass Johanniskraut ähnlich wirksam wie Antidepressiva ist, trifft auch nur bei leichten bis mittelschweren Depressionen zu. Somit ist Johanniskraut nicht für alle Patienten eine wirksame Alternative – aber wie gesagt, auf jeden Fall einen Versucht wert.
Wie lange bleibt Johanniskraut im Körper?
Eine wichtige Frage, wenn es darum geht, wie lange die Wirkung von Johanniskraut anhält. In der Medizin gibt die sogenannte Halbwertszeit eines Arzneimittel-Wirkstoffs an, wie lange es dauert, bis die Hälfte des Wirkstoffs von unserem Körper abgebaut wurde. Man kann mit dieser Kennzahl dann ausrechnen, wie lange es beispielsweise dauert, bis nur noch ein Zehntel des Wirkstoffs in unserem Körper ist.
Nun ist es allerdings so, dass bei Johanniskraut-Extrakten bzw. bei Johanniskraut-Präparaten unterschiedliche Wirkstoffe enthalten sind, welche unterschiedliche Halbwertszeiten besitzen (3):
- 8,1 Stunden für Hypericin
- 3,7 Stunden für Pseudo-Hypericin
- 3,0 Stunden für Hyperforin
Das bedeutet also, dass Hypericin und Hyperforin unterschiedlich schnell im Körper abgebaut werden. Hypericin wird mehr als doppelt so schnell verstoffwechselt als Hyperforin.
Nach einem Tag, also 24h, ist der Hypericin-Gehalt bereits auf ein Achtel gesunken, der Hyperforin-Gehalt sinkt in der gleichen Zeit bereits auf 1/250.
Kontraindikationen
Johanniskraut-Extrakte sind für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Kinder unter 12 Jahren sollten somit kein Johanniskraut einnehmen.
Da die Nebenwirkungen von Johanniskraut, meist harmlosere Magen-Darm-Beschwerden, eher gering sind, stellen die Wechselwirkungen ein größeres Problem dar. Denn Johanniskraut interagiert mit vielen Medikamenten. Die Wirkung einiger Medikamente kann durch Johanniskraut verstärkt werden, andere Medikamente können in ihrer Wirkung auch abgeschwächt werden.
In manchen Fällen reicht eine Dosisanpassung aus, um diesen Effekt auszugleichen, in anderen Fällen muss auf die Einnahme von Johanniskraut deswegen ganz verzichtet werden.
Weitere Tipps gegen Depressionen
- Falls Johanniskraut bei Dir nicht anschlägt und Du noch einen weiteren Versuch mit einem pflanzlichen Mittel versuchen möchtest, so würde ich Dir CBD-Öl empfehlen. Sehr wirksam bei Nervosität, Unruhezuständen, Schlafstörungen und bei langfristiger Einnahme auch prima zur Stimmungsaufhellung.
- Psychotherapie: kostet etwas Zeit zum Recherchieren, Termine ausmachen und Therapeuten kennenlernen. Aber wenn man mal den „richtigen“ für sich gefunden hat, kann das wirklich ein Game Changer sein.
- Den Vagusnerv stimulieren: unser Vagusnerv wird nicht umsonst auch Selbstheilungsnerv genannt. Es gibt viele Methoden und Strategien, welche ich in diesem Artikel beschrieben habe.
- Die eigene Resilienz stärken: hilft vor allem gut, um Rückfällen vorzubeugen. Hier findest Du einige Übungen.
- EFT-Klopftechnik: hilft innere Blockaden zu lösen.
Weitere Informationen und Tipps rund um die Themen Angst und Depression findest Du auf meinem Blog. Stöbere einfach ein bisschen.
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Die Dokumentarfilmerin Liz Wieskerstrauch dreht eine Reportage über Menschen mit Medikamentensucht. Sie sucht noch nach Betroffenen, die sie zwei Tage in ihrem Leben begleiten kann.
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Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.
CBD: eine Alternative
Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.
Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
Schnelle Hilfe?
Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar.
Weitere Hilfsangebote findest du hier.
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