Kann man Opipramol und Alkohol zusammen nehmen und falls ja, wieviel? Das fragen sich viele Betroffene, die trotz AD mal Lust auf ein Gläschen haben.
Darf man Opipramol und Alkohol zusammen nehmen?
Der Beipackzettel rät von der gleichzeitigen Einnahme von Opipramol mit Alkohol ab, da dies zu Benommenheit führen kann (1).
Doch ist das wirklich so schlimm?
In diesem Artikel erfährst Du,
- was in unserem Körper bei der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol mit Antidepressiva passiert,
- welche Gefahren für Deine Gesundheit drohen,
- und weitere Gründe, warum Du besser auf die Kombination Opipramol-Alkohol verzichten solltest.
Meine Erfahrungen mit Opipramol kannst Du in einem separaten Artikel nachlesen.

Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Opipramol: ein Antidepressivum mit sedierender Wirkung
Opipramol mit dem Wirkstoff Opipramoldihydrochlorid ist ein atypisches Antidepressivum, welches chemisch den trizyklischen Antidepressiva ähnelt, sich in dem Wirkmechanismus aber deutlich von diesen unterscheidet. Da man Opipramol keiner der folgenden bekannten Antidepressiva-Klassen zuordnen kann, bezeichnet man es auch als atypisches Antidepressivum:
- MAO-Hemmer
- Trizyklische Antidepressiva
- Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
- Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)
Anwendungsgebiete
Das Medikament Opipramol ist nicht zuletzt aufgrund seiner flexiblen Einsetzbarkeit ein bei (Haus-)Ärzten beliebtes und oft verschriebenes Psychopharmaka, es wird bei folgenden Indikationen verschrieben:
- Als Beruhigungsmittel bei Nervosität und Unruhezuständen
- Gegen Angstzustände im Rahmen von Angst- und Panikstörungen
- als Schlafmittel bei Schlafstörungen
- als Stimmungsaufheller bei Depression
- bei bipolaren Erkrankungen
Kurzfristige und mittelfristige Wirkung
Opipramol hat im Vergleich zu klassischen Antidepressiva den Vorteil, dass die beruhigende sedierende Wirkung sehr schnell, mit der ersten Tablette, einsetzt. Eine stimmungsaufhellende oder angstlösende Wirkung ist jedoch wie auch bei anderen Antidepressiva erst im Laufe einiger Wochen zu erwarten.
Darreichungsformen
Die Opipramol-Filmtabletten sind in der Dosierung 50mg und 100mg je Tablette erhältlich. Ich persönlich finde auch gut, dass das Arzneimittel Opipramol nicht nur in Form von Tabletten, sondern auch in Form von Tropfen erhältlich ist. Das erleichtert den Menschen das Eindosieren zu Beginn der Behandlung und das Absetzen am Ende der Behandlung, da man die Dosis in kleinen Schritten anpassen und so immer genau die gewünschte Dosis einnehmen kann.
Nebenwirkungen: Müdigkeit und Co.
Wie andere Medikamente gibt sind auch bei Opipramol einige mehr oder weniger häufige Nebenwirkungen möglich. Eine der häufigsten Nebenwirkungen von Opipramol sind Müdigkeit, Benommenheit und Erschöpfung. Das hat mit dem sedierenden Charakter des Wirkstoffs zu tun.
Opipramol: Alkohol verstärkt die Müdigkeit und Benommenheit
Tatsächlich ist diese Kombination aus Müdigkeit, Benommenheit und Schläfrigkeit bei sehr vielen Psychopharmaka, die beruhigend und angstlösend wirken, anzutreffen. Und das ist auch schon das Problem, wenn Opipramol mit Alkohol kombiniert wird. Denn auch Alkohol macht, ab einer gewissen Menge, müde und benommen. In der Kombination potenzieren sich diese Nebenwirkungen und es ist nicht immer abzusehen, wie stark dieser Effekt ist und wie schnell bzw. verzögert dieser Effekt eintritt.
Häufige Nebenwirkungen
Weitere relativ häufige Nebenwirkungen sind folgende:
- Müdigkeit und Benommenheit
- Mundtrockenheit; verstopfte Nase
- Gewichtszunahme bei langfristiger Anwendung
- Herzrhythmusstörungen
- sexuelle Funktionsstörungen
Falls Du irgendwelche unbekannten Symptome an Dir feststellst, solltest Du diese auf jeden Fall mit Deinem Arzt (idealerweise) oder Deinem Apotheker absprechen.
Antidepressiva und Alkohol: 6 Gründe gegen diese Kombi
Dass Opipramol nicht mit Alkohol kombiniert werden soll, stellt keine Ausnahme dar. Tatsächlich rät man bei allen Antidepressiva davon ab, gleichzeitig Alkohol zu konsumieren.
Das hat folgende Gründe, die ich in meinem Artikel Antidepressiva und Alkohol noch genauer beleuchte. Hier ein Überblick über die wichtigsten Themen:
Deswegen ist Alkohol bei Depressionen keine gute Idee
- Alkohol trinken ist keine Lösung zur Bewältigung von Depressionen.
- Das Risiko, eine Alkoholsucht zu entwickeln, ist für Depressive deutlich erhöht.
- Das Risiko für (starke) Nebenwirkung-Symptome steigt aufgrund des Potenzierungs-Effekts enorm an.
- Beides, sowohl Antidepressiva als auch Alkohol, beeinflussen unser Urteilsvermögen.
- Die Kombi Antidepressiva + Alkohol macht schläfrig und müde.
- Alkoholkonsum während Therapien mit Antidepressiva kann im schlimmsten Falle tödlich enden.
Nun eine wichtige Frage an Dich: sind das nicht genügend Gründe, auf das obligatorische Glas Wein trinken am Geburtstag – oder beim Besuch einer anderen Feier – doch lieber zu verzichten? Und vielleicht lieber beim Menü oder am Buffet einmal mehr zuzugreifen.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
Online-Tests
Was passiert in unserem Körper?
So, jetzt wollen wir uns aber doch nochmal etwas genauer im Detail anschauen, was denn in unserem Körper passiert, wenn wir Alkohol und Antidepressiva zu uns nehmen. Dann wirst Du auch verstehen, warum die Kombination von beiden Wirkstoffen ungünstig ist.
Alkohol, im chemischen Sinne genauer gesagt Ethanol, kann aufgrund seiner kleinen Molekülgröße schon kurz nach seiner vollständige Aufnahme ins Blut die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden. Diese Blut-Hirn-Schranke ist eine natürliche Barriere in unseren Blutgefäßen und sie hat die Aufgabe zu verhindern, dass Giftstoffe und Krankheitserreger kein leichtes Spiel haben, um Schaden an unserem so wichtigen Gehirn bzw. dem Zentralen Nervensystem zu verursachen.
Die Wirkung von Ethanol auf das zentrale Nervensystem
Ethanol gelangt jedoch, wie bereits angedeutet, mühelos durch diese Barriere und kann so die Wirkung an unserem zentralen Nervensystem entfalten:
- Glücksgefühle steigen anfänglich durch die Ausschüttung von Endorphinen und anderen Neurotransmittern
- Die Motorik wird mit steigendem Alkoholpegel immer mehr eingeschränkt, wir beginnen zu lallen und zu taumeln
- Nach einer gewissen Zeit kehrt sich die Wirkung ins Gegenteil um, die euphorisierende Wirkung lässt nach, stattdessen werden wir müde und träge, auch die Stimmung wird schlechter
- Meist am nächsten Morgen haben wir Beschwerden wie Kopfschmerzen und/oder Übelkeit – der Kater. Wir neigen zu negativen Emotionen und depressiven Verstimmungen.
Die unkontrollierte Verstärkung von Opipramol und Alkohol
Was sich in unserem Gehirn bei gleichzeitiger Einnahme abspielt, lässt sich grob und vereinfacht gesagt folgendermaßen beschreiben:
- Durch die Einnahme von Opipramol ist unser Gehirn gewissermaßen schon pharmakologisch vormanipuliert.
- Das bedeutet, dass Opipramol an gewissen Rezeptorbindungen angedockt ist, v.a. an den Sigma-Rezeptoren, aber auch an den 5-HT-Rezeptoren für Serotonin, den D2-Rezeptoren für Dopamin und an gewissen Histamin-Rezeptoren. Durch die Bindung von Opipramol an diese Rezeptoren können gewisse Botenstoffe, u.a. biogene Amine, nicht oder weniger aufgenommen werden.
- Durch den Konsum von Alkohol kommt es nun zusätzlich zu einer erhöhten Ausschüttung dieser Botenstoffe. Somit haben wir eine erhöhte Ausschüttung durch den Alkohol und eine verminderte Aufnahme durch das Medikament. Dieser Potenzierungseffekt kann die Wirkung von Opipramol und Ethanol erheblich verstärken.
Fazit: Opipramol mit Alkohol sollte man lieber sein lassen
Wie bei anderen Medikamenten, insbesondere Antidepressiva und andere Psychopharmaka für psychische Krankheiten, ist auch bei Opipramol das Trinken von Alkohol nicht empfehlenswert. Im schlimmsten Falle kann diese Kombination sogar tödlich enden.
Zumindest aber kannst Du von einer stärkeren Müdigkeit und Benommenheit ausgehen, da sich die Wirkung von Opipramol und Alkohol gegenseitig verstärken. Auch die Gefahr für andere Nebenwirkungen, die du sonst vielleicht gar nicht (mehr) spürst, steigt an.
Und selbst wenn Du von diesem Benommenheits-verstärkenden Effekt gar nichts spüren würdest, so habe ich Dir weiter oben doch sechs Gründe genannt, warum es sich lohnen kann, auf das Glas Wein am Geburtstag mal zu verzichten.
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Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.
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Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
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