Bei Angst- und Panikstörungen kommen oft angstlösende Antidepressiva und andere Medikamente zum Einsatz – hier sind die wirksamsten.
Die meisten Menschen fühlen sich irgendwann in ihrem Leben mal ängstlich, und das Gefühl geht oft von selbst wieder weg. Bei Angsterkrankungen ist das leider anders.
Wenn bei Dir eine (Generalisierte) Angststörung oder eine andere Angsterkrankung, z.B. eine Panikstörung, diagnostiziert wurde, brauchst Du wahrscheinlich Hilfe bei der Bewältigung Deiner Ängste und Phobien. Die Behandlung besteht typischerweise aus Psychotherapie und Medikamenten, also Pharmakotherapie.
Medikamente können Deine Angst und Unruhe zwar nicht heilen, aber gute Antidepressiva können Dir helfen, Deine Symptome in den Griff zu bekommen, so dass Du Dich wieder besser fühlst und im Alltag zurecht kommst.
Als angstlösende Medikamente, Anxiolytika, stehen viele unterschiedliche Arzneimittel zur Verfügung. Zum Beispiel sind einige Antidepressiva angstlösend.
Da jeder Mensch individuell auf Medikamente, insbesondere Psychopharmaka, reagiert, musst Du in Absprache mit Deinem Arzt möglicherweise mehrere Medikamente ausprobieren, um das richtige für Dich zu finden.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Benzodiazepine: schnelle Helfer bei Angst mit Suchtgefahr
Benzodiazepine sind Beruhigungsmittel, die helfen können, Deine Muskeln zu entspannen und Deine Geist zu beruhigen. Ihre Effekte beruhen darauf, dass sie die Wirkung bestimmter Neurotransmitter verstärken, das sind Chemikalien, die Nachrichten zwischen Ihren Gehirnzellen weiterleiten. Benzodiazepine nehmen vor allem Einfluss auf den Neurotransmitter GABA, der eine beruhigende und angstlösende Wirkung besitzt. Auch bei Schmerzen kommen sie wie andere Antidepressiva zum Einsatz
Benzodiazepine können helfen, viele Arten von Angststörungen zu behandeln, einschließlich der Panikstörung, der generalisierten Angststörung und der sozialen Angststörung. Beispiele für diese Medikamente sind:
- Alprazolam (Xanax)
- Chlordiazepoxid (Librium)
- Clonazepam (Klonopin)
- Diazepam (Valium)
- Lorazepam (Ativan)
Nur kurzfristig oder gelegentlich!
Benzodiazepine werden typischerweise als Therapie zur kurzfristigen Behandlung von Angstzuständen eingesetzt. Dies liegt daran, dass sie müde machen und Probleme mit dem Gleichgewicht und dem Gedächtnis verursachen können.
Noch schlimmer ist: Benzodiazepine machen extrem schnell abhängig. Es gibt eine regelrechte Epidemie des Benzodiazepin-Missbrauchs. Und der Entzug von Benzodiazepinen gestaltet sich sehr schwierig. Man kann Benzodiazepine nur sehr langsam absetzen und die Absetzsymptomatik ist sehr stark.
Es ist deshalb wichtig, dass Du diese Medikamente nur so lange einnimmst, bis Dein Arzt Dir eine andere Behandlung verschreibt. Doch in diesem Falle ganz wichtig, dass Du dich selbst informierst. Denn einige Ärzte sind sich der enormen Suchtgefahr von Benzodiazepinen leider nicht bewusst. Genauso wenig wissen viele Ärzte nicht, wie lange es dauert und wie schwierig es ist, von Benzodiazepinen wieder loszukommen. Ich spreche aus eigener Erfahrung!
Die Nebenwirkungen
Zusätzlich zu Müdigkeit und Gedächtnisproblemen kann die Einnahme von Benzodiazepinen auch zu Verwirrung, Sehstörungen, Kopfschmerzen und depressiven Verstimmungen führen.
Wenn Du ein Benzodiazepin regelmäßig für mehr als zwei Wochen eingenommen hast, ist es wichtig, die Tabletten nicht plötzlich abzusetzen, da dies bei manchen Patienten sogar einen (epileptischen) Krampfanfall auslösen kann. Spreche stattdessen mit Deinem Arzt über ein langsames Absetzen der Dosis, um das Risiko eines Krampfanfalls und anderer Absetzsymptome zu verringern.
Ich persönlich finde zwei Wochen regelmäßige Einnahme die absolute Obergrenze für Benzodiazepine. Für mich ist und bleiben Benzos ein Notfallmedikament für die gelegentliche Einnahme. Es ist kein Medikament für eine Dauereinnahme.
Buspiron
Der Wirkstoff Buspiron wird verwendet, um sowohl kurzfristige Angstgefühle als auch chronische (lang anhaltende) Angstzustände zu behandeln. Es ist nicht vollständig geklärt, wie Buspiron wirkt, aber es wird angenommen, dass es wie andere Psychopharmaka die Neurotransmitter in unserem Gehirn beeinflusst, die die Stimmung regulieren.
Es kann bis zu mehreren Wochen dauern, bis Buspiron seine volle Wirkung entfaltet. Es ist sowohl als Generika als auch als Markenmedikament Buspar erhältlich.
Nebenwirkungen von Buspiron
Nebenwirkungen können Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit sein, manche Menschen berichten auch von seltsamen Träumen oder Schlafstörungen, wenn sie Buspiron einnehmen.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
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Antidepressiva
Antidepressiva wirken ebenfalls durch die Beeinflussung von Neurotransmittern. Diese Medikamente können bei den Betroffenen zur Behandlung von Angstsymptomen und Zwangsgedanken eingesetzt werden, aber es dauert in der Regel vier bis sechs Wochen, bis sie spürbare Wirkungen zeigen.
Es gibt unterschiedliche Arten, manchmal auch Gruppe genannt, von Antidepressiva, die sich in ihren Eigenschaften (beruhigend, Steigerung vom Antrieb) unterscheiden.
Zu den unterschiedlichen Arten von Antidepressiva gegen Angst und Panikattacken gehören:
SSRIs
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wirken durch die Erhöhung des Serotoninspiegels. Serotonin ist ein Neurotransmitters, der Stimmung, sexuelles Verlangen, Appetit, Schlaf und Gedächtnis beeinflusst. SSRIs werden in der Regel mit einer niedrigen Dosis begonnen, um diese anschließend schrittweise zu erhöhen.
Übrigens: eine ganz ähnliche Art sind die sogenannten Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs), welche sich nicht nur auf Serotonin, sondern auch auf Noradrenalin auswirken.
Beste Antidepressiva gegen Angst?
Beispiele für SSRI-Wirkstoffe, die zur Behandlung von Angstzuständen eingesetzt werden, sind:
- Escitalopram (Lexapro)
- Fluoxetin (Prozac)
- Paroxetin (Paxil)
- Sertralin (Zoloft)
Häufige Nebenwirkungen von SSRIs
SSRIs können eine Vielzahl von Nebenwirkungen verursachen, die meisten Menschen vertragen sie jedoch gut. Nebenwirkungen können sein:
- Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit und Durchfall
- trockener Mund
- Muskelschwäche
- Diarrhöe
- Schwindel
- Müdigkeit
- Sexuelle Störungen
Wenn Du Bedenken wegen einer bestimmten Nebenwirkung hast, sprechen am besten mit Deinem Arzt.
Trizyklische Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva, auch Trizyklika genannt, wirken genauso gut wie SSRIs bei den meisten Angststörungen, mit Ausnahme von Zwangsstörungen (OCD). Es wird angenommen, dass trizyklische Antidepressiva ähnlich wie SSRIs wirken. Wie auch bei den SSRIs werden Trizyklika mit einer niedrigen Dosis begonnen und dann schrittweise erhöht.
Beispiele für trizyklische Antidepressiva-Substanzen, die bei Angstzuständen eingesetzt werden, sind:
- Clomipramin (Anafranil)
- Imipramin (Tofranil)
Trizyklika sind ältere Medikamente, die weniger häufig eingesetzt werden, weil neuere Medikamente weniger Nebenwirkungen verursachen.
Häufige Nebenwirkungen von trizyklischen Antidepressiva
Nebenwirkungen von Trizyklika können Schwindel, Schläfrigkeit, Energiemangel und Mundtrockenheit sein. Sie können auch Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, verschwommenes Sehen, und Gewichtszunahme hervorrufen. Die Nebenwirkungen können oft durch eine Änderung der Dosis oder einen Wechsel zu einem anderen trizyklischen Antidepressivum gelindert werden.
Angst vor Antidepressiva
Vielen Betroffene, die unter einer Angsterkrankung leiden, machen sich verständlicherweise Sorgen, was die Einnahme von Medikamenten betrifft. Sie haben Angst vor Nebenwirkungen, dass sie von dem Medikament abhängig werden oder vor langfristigen Schäden an ihrer Gesundheit, die durch das Medikament verursacht werden könnten.
Mein Ratschlag, mit diesen Ängsten und Sorgen umzugehen, lautet, einfach mit einer kleinen Dosis zu beginnen. Dann halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen und der Patient kann sich langsam an die Wirkung des Arzneimittels gewöhnen.
MAO-Hemmer (MAOs)
Monoamino-Oxidase-Hemmer (MAOs) werden zur Behandlung von Panikstörungen und sozialer Phobie eingesetzt. Sie wirken, indem sie die Anzahl von Neurotransmittern erhöhen, die die Stimmung regulieren.
MAIs, die von der FDA zur Behandlung von Depressionen zugelassen sind, aber off-label für Angstzustände eingesetzt werden, sind folgende Arzneimittel:
- Isocarboxazid (Marplan)
- Phenelzin (Nardil)
- Selegilin (Emsam)
- Tranylcypromin (Parnate)
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Lebensmitteln und anderen Medikamenten
Wie Trizyklika sind MAOs ältere Medikamente, die tendenziell mehr Nebenwirkungen verursachen als neuere Medikamente. MAIs sind auch mit gewissen Einschränkungen verbunden. Wenn Du einen MAO-Hemmer einnimmst, darfst Du zum Beispiel bestimmte Lebensmittel wie Käse und Rotwein nicht essen.
Bestimmte Medikamente, einschließlich SSRIs, einige Antibabypillen, Schmerzmittel, wie Paracetamol und Ibuprofen, Erkältungs- und Allergiemedikamente und pflanzliche Ergänzungsmittel können mit MAIs interagieren, sprich Wechselwirkungen hervorrufen.
Die Verwendung eines MAO-Hemmers mit diesen Nahrungsmitteln oder Medikamenten kann Deinen Blutdruck gefährlich erhöhen und andere potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen.
Betablocker
Betablocker werden typischerweise zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankung(en) eingesetzt. Sie werden aber auch off-label eingesetzt, um die körperlichen Symptome der Angst zu lindern, insbesondere bei sozialen Angststörungen.
Dein Arzt kann Dir einen Betablocker wie z. B. Propranolol (Inderal) verschreiben, um Deine Angstsymptome in stressigen Situationen, wie z. B. beim Besuch einer Party oder beim Halten einer Rede, zu reduzieren.
Nebenwirkungen von Betablockern
Betablocker verursachen normalerweise nicht bei jedem, der sie einnimmt, Nebenwirkungen.
Einige mögliche Nebenwirkungen können sein:
- Müdigkeit
- Schwindel
- Schläfrigkeit
- Mundtrockenheit
Andere Nebenwirkungen können sein:
- Schlafprobleme
- Übelkeit
- Kurzatmigkeit
Natürliche Therapie bei Angststörung
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen für zu Hause, die helfen können, Deine Ängste zu lindern. Einige dieser Interventionen können – und sollten – auch zusätzlich zur Einnahme von Medikamenten praktiziert werden.
Beispiele für solche Interventionen sind:
Bewegung
Laut der Anxiety and Depression Association of America (ADAA) kann Bewegung helfen, Stress zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Es hilft bei der Produktion von Neurotransmittern, die als Endorphine bekannt sind. Diese Neurotransmitter sind die natürlichen Schmerzmittel unseres Körpers und können auch Deine Schlafqualität verbessern, oft ebenso gut wie schlaffördernde Antidepressiva.
Die ADAA berichtet, dass selbst kurze Trainingseinheiten (ca. 10 Minuten am Stück) effektiv dazu beitragen, die Stimmung zu heben und Angstzustände zu verringern.
Meditieren
Wenn Du Dir 15 Minuten Zeit für Ruhe und Meditation nimmst, um Dich auf tiefe Atmung und Entspannung zu konzentrieren, dann kann das helfen, Deine Ängste zu beruhigen. Du kannst dazu Musik hören oder regelmäßig ein motivierendes Mantra wiederholen. Auch Yoga kann helfen, Stress abzubauen.
Kamille
Das Schlürfen von Kamillentee oder die Einnahme eines Kamillenpräparats kann auch helfen, Angstsymptome zu lindern.
Eine 2016 in der Zeitschrift Phytomedicine veröffentlichte Doppelblindstudie untersuchte Personen mit generalisierter Angststörung.
Die Studie von Jun J.Mao et al. ergab, dass Studienteilnehmer, die dreimal täglich ein Kamillenpräparat mit 500 Milligramm einnahmen, über eine Verringerung mittelschwere bis schwere Angstzustände berichteten.
Auch das Trinken von Kamillentee hilft nachweislich bei der Reduzierung von Angstzuständen.
Aromatherapie
Das Riechen an verdünnten Aromatherapie-Ölen kann laut einem in der Zeitschrift Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine veröffentlichten Artikel helfen, Angstzustände zu reduzieren.
Beispiele für ätherische Öle, die zur Linderung von Angstzuständen verwendet werden, sind:
- Lavendel
- Neroli
- Kamille
Kein Koffein
Manchmal kann Koffein dazu führen, dass sich eine Person nervöser und ängstlicher fühlt. Der Verzicht darauf kann manchen Menschen helfen, ihre Ängste zu reduzieren.
Spreche mit Deinem Arzt
Dein Arzt kann und sollte Dir helfen, die beste Behandlungsmethode für Deine Angststörung zu finden. Die richtige Behandlung umfasst typischerweise sowohl Psychotherapie als auch Medikamente.
Halten Dich bei der Einnahme von angstlösenden Antidepressiva oder anderen angstlösenden Medikamenten unbedingt an die Anweisungen Deines Arztes. Informier ihn über alle Nebenwirkungen, die Du hast.
Stelle ihm auch alle Fragen, die Du über Deinen Zustand oder die Behandlung hast, z. B.:
- Welche Nebenwirkungen könnte ich von diesem Medikament bekommen?
- Wie lange dauert es, bis die Wirkung einsetzt?
- Hat dieses Medikament Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die ich einnehme?
- Können Sie mich an einen Psychotherapeuten verweisen?
- Könnte Bewegung helfen, meine Angstsymptome zu lindern?
Auch wenn Du das Gefühl hast, dass ein Medikament nicht die gewünschten Ergebnisse bringt oder unerwünschte Nebenwirkungen verursacht, dann sprechen mit Deinen Arzt, bevor Du es eigenmächtig absetzt.
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Doku von Arte zum Thema Medikamentensucht
Die Dokumentarfilmerin Liz Wieskerstrauch dreht eine Reportage über Menschen mit Medikamentensucht. Sie sucht noch nach Betroffenen, die sie zwei Tage in ihrem Leben begleiten kann.
Falls du also von deinen Benzodiazepinen (oder auch anderen Psychopharmaka) nicht mehr loskommst, obwohl dein eigentliches Problem gar nicht mehr da zu sein scheint, und du Interesse hast, dass sie dich zwei Tage begleitet, dann kannst du dich bei ihr unter liz@wieskerstrauch.com melden.
Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.
CBD: eine Alternative
Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.
Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
Schnelle Hilfe?
Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar.
Weitere Hilfsangebote findest du hier.
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