Hypochondrie – die übertriebene Angst, dass sich hinter jedem Zipperlein ne schwere Krankheit verbirgt. Erfahre, wie du deine krankhaften Ängste lindern kannst.
Jeder Mensch hat eine gewisse Angst, irgendwann einmal schwer krank zu werden oder zu sterben. Doch bei manchen ist diese Angst übertrieben und/oder unbegründet. Dieses Phänomen, welches bei Frauen und Männern gleichermaßen auftritt, nennt man Hypochondrie.
Die Hypochondrie (altgriechisch: „Bereich unter den Rippen“), auch als Krankheitsängste bezeichnet, ist ein Zustand, der durch die übermäßige Angst gekennzeichnet ist, ein ernstes medizinisches Problem zu haben, obwohl nur wenige oder keine Symptome vorhanden sind. Hypochonder, also Patienten, die unter einer Hypochondrie leiden, gehen oft wegen Symptomen zum Arzt, von denen sie glauben, dass sie mit einem medizinischen Problem zusammenhängen, oder sie glauben, dass leichte Symptome ernster sind, als sie tatsächlich sind.
Auch wenn keine medizinische Krankheit vorliegt, sind die Sorgen, die ein hypochondrischer Patient hat, sehr real, und die Angst, die sie empfinden, kann zu ernsthaften Störungen im normalen Tagesablauf führen.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Hypochondriasis – die Angst vor Krankheiten
Die Angststörung Hypochondrie wurde in der neuesten Version des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) gestrichen (1, 2). Hypochondrie wurde aus dem DSM-5 gestrichen, weil der Begriff genauso wie „der eingebildete Kranke“ negativ konnotiert und stigmatisierend ist. Er findet jedoch bei den Medizinern der Psychiatrie, der Nervenheilkunde, der Neurologie und Psychosomatik immer noch Anwendung.
Stattdessen erhalten die meisten Menschen, bei denen früher eine Hypochondrie diagnostiziert wurde, jetzt die Diagnose einer krankheitsbedingten Angststörung oder man zählt sie zu den sogenannten somatoformen Störungen. Einige sind jedoch der Meinung, dass Hypochondriasis als Phobie eingestuft werden sollte, da sie eine spezifische Angst darstellt (3).
Auch Kinder und Jugendliche können betroffen sein, wie die Jugendpsychiatrie zu berichten weiß.
Symptome
Die Symptome der Krankheitsangststörung konzentrieren sich in erster Linie auf die Beschäftigung mit der Möglichkeit, krank zu sein, und zwar oft aufgrund normaler Körperfunktionen oder leichter körperlicher Beschwerden. Häufige Symptome sind:
- Meiden von Menschen oder Orten aus Angst, sich eine Krankheit zuzuziehen
- Ständiges Suchen im Internet nach Informationen über Symptome und Gesundheitszustände
- Ständiges Reden mit anderen über Gesundheitsprobleme
- Beunruhigung, die so stark ist, dass sie das normale Funktionieren des Alltags beeinträchtigt
- Befürchtung, dass körperliche Empfindungen durch eine schwere Krankheit verursacht werden
- Nervosität und Besessenheit, den Gesundheitszustand häufig zu überprüfen
- Erhöhte Aufmerksamkeit für kleinere körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder Schweißausbrüche
- Häufige Arztbesuche (Doctor Hopping), um leichte Symptome oder normale Körperfunktionen zu überprüfen
- Erhebliche Verzweiflung über die Möglichkeit, krank zu sein
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Andreas
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Diagnose
Eine Krankheitsangststörung wird oft diagnostiziert, wenn körperliche Untersuchungen und Labortests trotz hoher Qualität normale Ergebnisse liefern, die Person sich trotz oder gerade wegen fehlender Diagnose aber weiterhin Sorgen macht und Angst vor einer zugrunde liegenden gesundheitlichen Störung hat. Die Diagnose der Hypochondrie basiert auf den Symptomen der Person, ihrer Krankengeschichte, den Untersuchungsergebnissen und den begleitenden psychischen Symptomen wie starken Ängsten.
Die Diagnostik kann dadurch erschwert werden, dass Menschen mit dieser Erkrankung durch einen normalen Befund (Untersuchungs- oder Laborergebnisse) nicht beruhigt werden und deshalb die Befunde ihres Arztes ablehnen und einen anderen Anbieter aufsuchen (4).
Damit eine Krankheitsangststörung diagnostiziert werden kann, muss eine Person die folgenden Merkmale aufweisen:
- Übermäßige Angst vor einer schweren oder lebensbedrohlichen Krankheit
- Fehlende oder leichte somatische Symptome
- Übermäßige Sorgen und Ängste im Zusammenhang mit der Gesundheit
- Wiederholte Überprüfung auf Krankheit oder Anzeichen von Krankheit
- Außerdem müssen diese Symptome seit mindestens sechs Monaten bestehen und es darf keine bessere Erklärung durch eine andere psychiatrische Erkrankung geben (4).
Komplikationen
Eine krankheitsbedingte Angststörung kann leicht zu einem Teufelskreis führen (5). Denn viele der körperlichen Krankheitssymptome können auch durch Stress verursacht werden. Gelenk- und Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, Übelkeit und Hautkrankheiten sind nur einige der häufigsten körperlichen Symptome, über die sich Menschen mit einer hypochondrischen Angststörung Sorgen machen. Diese Sorgen können wiederum dazu führen, dass sich diese Symptome verschlimmern und neue Symptome auftreten.
Eine krankheitsbedingte Angststörung kann auch dazu führen, dass Betroffene keine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen und so ihre Gesundheit gefährden.
Andere ähnliche Erkrankungen
Krankheitsangst wird manchmal mit anderen Erkrankungen oder Verhaltensweisen verwechselt, unser Klassifikationssystem unterscheidet:
Nosophobie
Sowohl bei der Krankheitsangst als auch bei der Nosophobie geht es um die Angst vor Krankheiten (6). Der Unterschied liegt jedoch in der genauen Art der Angst.
- Nosophobie ist die Angst, eine bestimmte Krankheit wie Krebs oder Diabetes zu bekommen.
- Die Hypochondrie dagegen ist die Angst, dass bestehende körperliche Symptome das Ergebnis einer nicht diagnostizierten Krankheit sein könnten.
Simulieren/Simulantentum
Es ist wichtig, zwischen einer Hypochondrie und dem so genannten Simulantentum zu unterscheiden. Beim Simulieren täuscht der Simulant eine Krankheit absichtlich vor, um etwas zu erreichen oder zu vermeiden, z. B. um eine finanzielle Entschädigung zu erhalten oder rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Eine Hypochondrie ist nicht dasselbe, da Hypochonder im Gegensatz zu Simulanten das Kranksein nicht vortäuschen, sondern wirklich glauben, dass sie eine Krankheit haben oder Gefahr laufen, eine schwere Krankheit zu entwickeln.
Ursachen
Die genauen Ursachen der Hypochondrie sind nicht bekannt, aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die bei der Entstehung dieser Krankheit eine Rolle spielen können. Einige dieser Faktoren können sein (1):
- Eine (ernste oder längere) Krankheit in der Kindheit
- Andere psychische Erkrankungen wie Angstzustände, Zwangsstörungen oder schwere depressive Störungen
- Ein Trauma, Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit
- Das Vorhandensein eines schweren Symptoms, das die Gesundheit gefährdet
- Stress
- Unbehagen beim Erleben normaler Körperempfindungen
Einige Untersuchungen deuten auch darauf hin, dass Menschen ein höheres Risiko haben, an einer Hypochondrie zu erkranken, wenn sie viel Zeit im Internet verbringen, um sich über die Symptome verschiedener Gesundheitszustände zu informieren (4).
Die Krankheitsangst überschneidet sich häufig mit anderen Angststörungen, wie Studien belegen (3). Hypochonder können unter anderem auch an spezifischen Phobien, einer generalisierten Angststörung und/oder einer Panikstörung mit Agoraphobie erkrankt sein.
Arten
Es gibt zwei Arten von krankheitsbedingter Angststörung: sorgesuchende und pflegevermeidende.
Sorge-Sucht-Typ
Manche Menschen mit einer krankheitsbedingten Angststörung reagieren mit einem Bedürfnis nach ständiger Bestätigung. Sie gehen vielleicht regelmäßig zum Arzt, obwohl die Tests zeigen, dass alles normal ist. Sie können sich auch häufig bei Freunden und Familienmitgliedern über ihre Symptome beschweren (5).
Sorge-vermeidende Art
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die – im völligen Kontrast dazu – im entgegengesetzten Extrem agieren. Sie vermeiden Arztbesuche aus Angst, schlechte Nachrichten zu erfahren. Sie zögern vielleicht, ihre Ängste mit Angehörigen zu teilen, entweder weil sie Angst haben, dass ihre Befürchtungen bestätigt werden oder weil sie glauben, dass sie nicht ernst genommen werden (5).
Behandlung
Die Forschung hat gezeigt, dass es wirksame Behandlungen (treatments) für die Hypochondrie gibt (3). Die Behandlung hängt oft von der Art und Schwere der Erkrankung sowie von eventuell bestehenden psychischen Erkrankungen ab.
Psychotherapie
Es gibt verschiedene Arten von Psychotherapie, die bei der Behandlung von Krankheitsangst hilfreich sein können. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich zu einer beliebten Option für die Behandlung der Hypochondrie entwickelt. Die Therapeuten helfen den Betroffenen, die Angst vor ihren körperlichen Symptomen zu bewältigen. Das wiederum kann dazu beitragen, dass die Symptome selbst abnehmen.
Medikamente
Zusätzlich zur Therapie können auch Medikamente verschrieben werden. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind eine Art von Medikamenten, die bei der Behandlung von krankheitsbedingten Angstzuständen helfen können (5). Diese Medikamente sind allgemein als Antidepressiva bekannt und wirken, indem sie den Serotoninspiegel im Gehirn beeinflussen. Beispiele sind Zoloft (Sertralin), Paxil (Paroxetin) und Prozac (Fluoxetin). Selten werden Aufenthalte in Kliniken erforderlich.
Bewältigung
Neben der professionellen Behandlung der Krankheit gibt es eine Reihe von Selbsthilfestrategien, die hilfreich sein können, um die Gefühle einer krankhaften Angststörung zu reduzieren:
- Stress bewältigen. Da Stress zu Krankheitsangst beitragen kann, kann es hilfreich sein, Wege zum Stressabbau zu finden. Tiefes Atmen, Visualisierung, Sport und progressive Muskelentspannung sind nur einige der Techniken, die du als Hilfe zum Stressabbau einsetzen kannst.
- Übe dich in Achtsamkeit. Achtsamkeit ist eine Technik, bei der du dich auf deinen Körper im gegenwärtigen Moment konzentrierst. Sie kann dir helfen, die normalen Empfindungen, die du jeden Tag hast, besser zu verstehen, so dass sie sich normaler anfühlen und weniger wie mögliche Gesundheitsprobleme.
- Vermeide nicht hilfreiche Informationen. Wenn du im Internet ständig beängstigende Artikel über Gesundheitsprobleme liest, kann das deine Ängste verstärken. Wenn du nach Informationen suchst, suche nach vertrauenswürdigen und beruhigenden Quellen, aber vermeide es, ständig über Gesundheitszustände oder Krankheiten zu lesen.
Mein Fazit: wenn die Sorgen und Ängste um die eigenen Gesundheit zur Krankheit führen
Wenn du dir ständig Sorgen über körperliche Symptome machst, ist es wichtig, dass du dich in Behandlung begibst. In der Regel ist es am besten, zuerst deinen Hausarzt oder deine Hausärztin aufzusuchen, um eine mögliche medizinische Ursache für deine Symptome auszuschließen. Wenn dein Arzt oder deine Ärztin keine Krankheit feststellt, ist der nächste Schritt, dass du dich an einen Psychologen oder eine Psychologin wendest.
Eine unbehandelte krankheitsbedingte Angststörung kann dazu führen, dass du deine Lebensaktivitäten aufgrund deiner Ängste einschränkst. Mit einer Behandlung kannst du deine Symptome jedoch in den Griff bekommen und deinen Alltag wieder genießen.
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