1 Satz, 4 Worte und ein tausend mögliche Gründe.
Und doch ist allen Menschen, die das gerade denken oder googeln, eines gemeinsam: Sie befinden sich in einer Situation, die ausweglos erscheint. Sie fühlen sich verzweifelt und hilflos, weil sie das Problem, vor dem sie stehen, für unüberwindbar halten. Fast keine Hoffnung mehr haben.
Fühlst Du dich gerade so? Denkst Du, du kannst nichts mehr? Denkst Du, dass nichts mehr geht?
Dann möchte ich Dir zuerst einmal Mut zusprechen. Ich befand mich selbst sehr oft in der Lage, in der ich genau diese 4 Worte dachte: „Ich kann nicht mehr“. Und manchmal sogar: „Ich will nicht mehr“.
Doch es wurde immer wieder gut: nicht immer von heute auf morgen und nicht immer so, wie man sich es ursprünglich gedacht hatte. Aber dennoch besser.
Und das ist auch das Erste, was ich dir mit auf deinen Weg geben möchte: Hoffnung.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Hoffnung
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Ein Satz, der allzu leichtfertig dahin gesagt ist, der aber dennoch einen wahren Kern hat. Ist es nicht die Hoffnung, die einen auch in den schlimmsten Momenten am Leben hält?
In meinen schlimmsten Momenten dachte ich an Selbstmord. Ich hatte den Drang, mich am liebsten irgendwo runterzustürzen. Weil mir einfach alles, das ganze Leben nur noch sinnlos erschien. Und weil ich fast keine Hoffnung mehr hatte -fast.
Aber ich habe es nicht getan. Letztlich weil ein Teil von mir es doch nicht wollte. Ich bin zu meiner Frau und habe mir meine Gedanken anvertraut. Sie war total überfordert und sie brachte mich ins Krankenhaus. Ich kam in die Psychiatrie, wegen meinen aktuen Selbstmordgedanken für ca. eine Woche auf die geschlossene Station, ohne Freigang. Zu meinem Schutz: damit ich mir nichts antue, was später nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte.
„Ich kann nicht mehr“ – tausend Gründe
Bei mir waren es gesundheitliche Probleme und die Angst davor, nicht mehr gesund zu werden, die mich letztlich in die Depression getrieben hatten. Chronische Schmerzen und den dadurch bedingten Stress. Dazu viel Arbeit und wenig Verschnaufpausen. Doch wie ich anfangs schon sagte: jeder hat sein eigenes individuelles Problem.
Beziehungskrisen, Stress auf der Arbeit, Mobbing, der Verlust eines Nahestehenden. Ein krankes Kind kranker Partner ode wie bei mir eigene gesundheitliche Problem. All dies – und noch vieles mehr – sind Situationen, die bei uns ein Gefühl hervorrufen können, dass uns das Wasser bis zum Halse steht.
Die Gedanken und das Gefühl „Ich kann nicht mehr“ sind dann nur eine logische Konsequenz. Ein Warnzeichen und Hiferuf unseres Körpers und unserer Seele. „So kann es nicht weitergehen, es muss sich etwas ändern.“
Manchmal kommt das Gefühl bzw. der Gedanke wie aus heiterem Himmel, z.B. wenn der Partner urplötzlich mit einem Schluss macht. Manchmal ist es die Dauerbelastung, die uns allmählich in den sogenannten Burnout treibt.
Lesetipp: Ich fühle mich leer
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
Online-Tests
Besserung sieht oft anders aus als erwartet
Ich kann Dir nicht versprechen, dass alles wieder wird wie „vorher“. Ein Toter wird nicht wieder lebendig. Ein Ex-Partner bleibt in den meisten Fällen genau das: ein Ex-Partner. Ein belastender stressiger Job wird nicht morgen zum Traumjob. Und Kollegen, die einen jahrelang gemobbt haben, werden nicht von heute auf morgen zu netten Menschen.
In vielen Fällen ist es sogar gerade gut, dass es nicht mehr wird wie „vorher“. Wenn das „vorher“ vor der Krise war, in der Du dich gerade befindest.
Aber was besser werden kann, ist, wie Du dich FÜHLST – TROTZ der Probleme, die dich momentan belasten.
Meistens ist es nicht so wie bei mir, dass Du dafür in die geschlossene Psychiatrie musst und medikamentöse Unterstützung benötigst. Ich halte das immer noch für die „Ultima ratio“, die letzte Maßnahme. Andererseits sollte man sich aber auch nicht dagegen wehren, wenn es notwendig ist.
„Ich kann nicht mehr“ – was tun?
Doch was tust Du am besten, wenn Du das Gefühl hast, du kannst nicht mehr?
Im Prinzip genau das, was Du gerade machst: Hilfe suchen. Du hast wahrscheinlich „Ich kann nicht mehr“ oder was Ähnliches gegoogelt und bist auf meine Seite gekommen. Damit hast Du schon den ersten Schritt unternommen, nach Hilfe zu suchen. Du befindest Dich also schon auf dem richtigen Weg, auch falls Du es erstmal noch nicht so empfindest.
Es ist vollkommen in Ordnung, sich einzugestehen, dass man es gerade alleine nicht mehr schafft. Man braucht Unterstützung und dazu sind wir Menschen als soziale Wesen nun mal auch da: um uns gegenseitig dabei unterstützen und Halt zu geben.
Sich jemandem anvertrauen
Deswegen würde ich dir, wenn ich einen Rat geben darf, empfehlen, dich am besten einem Freund oder einer Freundin anzuvertrauen und mit ihm oder ihr über dein Problem, deine Krise zu sprechen. Einfach mal den Frust und die Verzweiflung von der Seele sprechen und den Kopf etwas frei zu bekommen, kann sich sehr entlastend anfühlen.
Und falls Dir gerade niemand einfällt oder falls niemand für Dich Verständnis zeigt oder wenn Du erstmal anonym mit jemandem sprechen möchtest, dann ruf ruhig die Telefonseelsorge an.
Die wichtigsten Seelsorge-Nummern und Chats
Hab wirklich keine Scheu, ich habe da selbst mehrmals angerufen und ich muss sagen, ich habe mich nach dem Gespräch immer ein bisschen besser gefühlt. Das ist deren Job und den machen die Leute dort wirklich sehr gut.
Gleichgesinnte finden
Was ich auch wichtig finde ist mit anderen „Gleichgesinnten“ zu sprechen. Vor allem dann, wenn andere Menschen mit deinem „Problem“ nichts oder nur sehr wenig anfangen können oder einfach kein Verständnis aufbringen. Das ist nicht immer ganz einfach und auf die Schnelle möglich. Vielleicht ist dein Problem so „speziell“, dass Du erstmal auf die Suche nach Gleichgesinnten gehen musst. Z.B. im Form einer Selbsthilfegruppe.
Doch hier kommt es die heutige Vernetzung durch das Internet zu Hilfe. Noch nie in unserer Geschichte war es „leichter“, Gleichgesinnte zu finden. Entweder in der etwas anonymeren Form wie ein Forum oder eine Facebook-Gruppe oder in direktem Kontakt mit Betroffenen wie in einer Selbsthilfegruppe.
Hier findest du noch weitere 7 Tipps, um deine Hoffnungslosigkeit zu überwinden.
Wie erkläre ich meinem Arzt dass ich nicht mehr kann?
Nicht in allen, aber in vielen Fällen ist es auch angebracht, dass Du mit deinem Arzt über deine Probleme sprichst. Er kann auch abchecken, ob bei Dir eine Depression oder ein Burnout vorliegt.
Schließlich sollte Dein Arzt auch Bescheid wissen für den Fall, dass Du momentan oder in Zukunft eine Krankschreibung wegen Depressionen o.ä. benötigst. Auch Termine beim Psychiater kann man schonmal ausmachen für den Fall, dass man einen solchen benötigen sollte. Denn die Wartezeiten sind meistens leider recht lange und abgesagt ist so ein Termin auch wieder schnell, falls man ihn doch nicht benötigen sollte.
Doch wie sagst Du es ihm am besten? Ich würde sagen einfach geradeaus. Sag ihm, du hast das Gefühl „du kannst nicht mehr“ und er wird dann schon bei dir nachfragen. Du bist nicht der erste und wirst auch nicht der letzte sein, der sich mit solch einem Anliegen an deinen Arzt wendet.
Ausblick: wie kann es weiter gehen?
Das erste, was Du benötigst, sind Trost, Zuspruch und Verständnis. Und Hoffnung.
Und Hoffnung ergibt sich oft daraus, wenn man eine gewisse Vorstellung oder sogar einen Plan hat, wie es besser werden könnte. So kann man die Krise in manchen Fälle auch als Chance oder Herausforderung ansehen. An etwas, woran man „wachsen“ kann.
Wie das konkret aussehen könnte, hängt natürlich ganz individuell von deiner Situation ab.
- Menschen, die an Burnout leiden, können lernen, sich weniger zu verausgaben, sich immer mehr Ruhepausen zu gönnen, weniger ehrgeizig oder perfektionistisch zu sein.
- Menschen mit Depressionen können eine Therapie beginnen. Hier kannst Du lesen, wie Du einen Psychotherapeuten findest.
- In Selbsthilfegruppen kann man Gleichgesinnte und neue Freunde fürs Leben finden.
- Vielleicht kann man auch Kindheitstrauma aus der Kindheit auflösen, die einen schon das ganze Leben „belastet“ haben.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen Hoffnung und Mut zusprechen und ein paar Anreize geben, die dir helfen werden, dass es dir in Zukunft wieder besser gehen wird. Alles Gute!
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Doku von Arte zum Thema Medikamentensucht
Die Dokumentarfilmerin Liz Wieskerstrauch dreht eine Reportage über Menschen mit Medikamentensucht. Sie sucht noch nach Betroffenen, die sie zwei Tage in ihrem Leben begleiten kann.
Falls du also von deinen Benzodiazepinen (oder auch anderen Psychopharmaka) nicht mehr loskommst, obwohl dein eigentliches Problem gar nicht mehr da zu sein scheint, und du Interesse hast, dass sie dich zwei Tage begleitet, dann kannst du dich bei ihr unter liz@wieskerstrauch.com melden.
Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.
CBD: eine Alternative
Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.
Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
Ein sehr wichtiger Hinweis: Dass man sich erlaubt, Hilfe zu suchen und auch anzunehmen. Man muss nicht alles alleine durchstehen.