Psychomotorische Erregungszustände jeglicher Art sind eines der Kennzeichen einer agitierten Depression
Bei der Agitierten Depression stehen die Symptome der Agitation (auch Agitiertheit genannt) im Vordergrund. Hierzu zählen Symptome wie Unruhe und Bewegungsdrang.
Menschen, die unter einer agitierten Depression leiden, fühlen sich in der Regel nicht antriebslos oder niedergeschlagen, wie man es von einer typischen Depression erwarten würde. Stattdessen fühlen sie sich rastlos und getrieben, oftmals begleitet von Angstzuständen und Schlafstörungen.
Diese Agitiertheit kennt man typischerweise von Menschen mit Bipolarer Störung. Sie kann jedoch auch bei depressiven Menschen vorkommen, die nicht bipolar sind.
Die ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) kennt keine separate Kategorisierung für die agitierte Depression. Deswegen wird von den Ärzten meist der ICD-10-Code der depressiven Episoden verwendet (F32.0 bis F32.9).
Im englischsprachigen Raum nannte man diese Form der Depression auch als „melancholia agitata“ oder „gemischte Depression“.

Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Symptome einer Agitierten Depression
Agitierte Depressionen äußern sich oft in Form von Schlaflosigkeit und einem Gefühl von innerer Leere. Die Betroffenen fühlen sich extrem unruhig und haben einen unersättlichen Tatendrang.
Experten sind der Meinung, dass die Patienten durch diesen Aktionismus den Kernsymptomen der Depression – wie gedrückte Stimmung und Niedergeschlagenheit – aus dem Weg gehen oder diese überspielen.
Folgende Symptome sind bei einer agitierten Depression häufig zu finden:
- Die Betroffenen sind leicht reizbar und regen sich schnell über Kleinigkeiten auf
- Wut und Ärger
- Unruhe und „Zappeligkeit“
- Rasende Gedanken, die sich manchmal in starkem Rededrang äußern: die Betroffenen „reden wie ein Wasserfall“
- Starker Bewegungsdrang, der sich z.B. in dauerndem „Auf und Ab gehen“ äußert
- Nägelkauen
- Dauerndes Haare raufen
- Impulsive Ausbrüche von Jammern oder Schreien
- zwanghaftes Zupfen an der Haut
- sonstige psychomotorische Erregungszustände
Symptome der Agitation können auch bei normalen bzw. typischen Depression immer mal wieder auftreten. Bei der agitierten Depression sind diese Anzeichen jedoch präsenter und viel stärker ausgeprägt.
Die agitierte Depression kann zu paradoxen Gefühlszuständen führen, in denen sich die Betroffenen einerseits rastlos und getrieben und andererseits depressiv und niedergeschlagen fühlen.
Menschen, die unter einer agitierten Depression leiden, haben deswegen auch ein deutlich erhöhtes Risiko, sich selbst zu verletzen oder sich sogar das Leben zu nehmen – im Vergleich zu Menschen, die an einer typischen Depression leiden.
Durch den Aktionismus und unersättlichen Tatendrang kommt es auch nicht selten vor, dass die agitierte Depression in einem Burnout (Erschöpfungsdepression) endet.
Vorsicht: Suizidgedanken und der Drang zu Selbstverletzung
Falls Du denkst, jemand ist im Begriffe, sich selbst oder eine andere Person zu verletzen, dann:
- Wähle die 110, 112 oder eine lokale Notrufnummer wie 116 117.
- Bleib‘ bei der Person, bis die gerufene Hilfe eintrifft.
- Versuche, sämtliche gefährliche Gegenstände oder gar Waffen von der Person fernzuhalten.
- Höre der Person zu, aber urteile nicht über sie. Auch die Person zu bedrohen, mit ihr zu diskutieren oder sie anzuschreien, ist eher kontraproduktiv.
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
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Ursachen und Auslöser der Agitierten Depression
Zu den häufigsten Ursachen und Auslöser gehören:
- Traumata oder traumatische Ereignisse
- Chronische Stressbelastungen
- Hormonstörungen
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Bipolare Störung
- Angststörungen
Manchmal können auch auch Antidepressiva oder andere Psychopharmaka eine Agitation auslösen. Vor allem antriebssteigernde Antidepressiva wie viele Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, z.B. Escitalopram, haben diese Wirkung. Meistens beschränkt sich diese Nebenwirkung jedoch auf die ersten Wochen der Einnahme.
Falls Du der Meinung bist, dass bei Dir die Agitiertheit oder auch nur einige Symptome davon als Nebenwirkung Deiner Medikation auftreten, solltest Du unverzüglich Deinen Arzt kontaktieren. Er kann Dir helfen, entweder ein anderes Medikament zu finden oder ein zusätzliches Medikament gegen deine Agitiertheit verschreiben.
Lesetipp: Helfen Medikamente bei Burnout?
Diagnose einer agitierten Depression
Ein Facharzt für Psychiatrie (Psychiater) ist wie auch bei anderen Formen der Depression für die Diagnostik zuständig.
Er wird hierzu ein ausführliches Gespräch mit Dir führen und dabei Deine Stimmung und Dein Verhalten beobachten. Wahrscheinlich wird er auch einen Bluttest durchführen, um andere Ursachen auszuschließen – beispielsweise Schilddrüsen- oder andere Störungen im Hormonhaushalt.
Eine ganz wichtige Differentialdiagnose ist die Bipolare Störung. Der Psychiater muss also herausfinden, ob Du nicht evtl. an einer Bipolaren Störung anstatt einer agitierten Depression leidest.
Bei der Bipolare Störung kommt die Agitiertheit ebenfalls oft vor, aber eher als Begleiterscheinung. Charakteristisch für die Bipolare Störung sind eher die extremen Stimmungsschwankungen von „himmelhoch-jauchzend zu Tode betrübt“.
Nach der DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) müssen für eine Diagnose beide folgende Kriterien erfüllt sein:
- Du hast mindestens schonmal eine (schwere) depressive Episode erlebt
- Bei Dir treffen mindestens zwei der folgenden drei Kriterien zu:
- Psychomotorische Agitation (Bewegungsdrang, Nägelkauen, Haare raufen etc.)
- Rasende Gedanken
- Psychische Agitation (z.B. innere Unruhe oder Anspannung)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Psychiater zuerst einmal die Diagnose „Depression“ stellt und später seine Diagnose zu „agitierter Depression“ konkretisiert.
Therapie und Behandlung der agitierten Depression
Wie auch andere Formen der Depression wird die agitierte Form meist durch eine Kombination von
- Medikamenten
- Psychotherapie
- und in einigen extremen Fällen mit Elektroschocktherapie
behandelt.
Medikamente
Wenn kein Weg dran vorbeiführt, könnten Dir Medikamente gegen die agitierte Depression helfen, Deine innere Unruhe zu verringern und Deine Stimmungslage zu stabilisieren. Dein Psychiater kann Dir eines oder mehrere der folgenden Medikamente verschreiben.
- Antidepressiva (z.B. Mirtazapin)
- Angstlösende Medikamente (Neuroleptika, z.B. Quetiapin(Seroquel); Benzodiazepine)
- Stimmungsstabilisierer (Phasenprophylaktika) wie z.B. Lithium
Achtung: vor Benzodiazepinen wie Tavor, Xanax, Valium und Co. kann ich aus eigener Erfahrung nur warnen. Sie machen enorm schnell süchtig und der Entzug ist langwierig und schwierig.
Auch für die agitierte Form der Depression gilt, dass es einige Versuche benötigen kann, bis Du das richtige Medikament gefunden hat, das bei Dir wirkt. Das kann leider viel Zeit und Geduld erfordern, zumal man jedes Medikament auch erstmal einige Wochen nehmen muss, bevor man die Wirkung beurteilen kann.
Manche Medikamente können sogar eine paradoxe Wirkung haben und die Agitiertheit noch weiter verstärken. Falls dieser Fall bei Dir eintritt, solltest Du dies möglichst schnell Deinem behandelnden Arzt mitteilen.
Ich persönlich hatte gegen meine innere Unruhe gute Erfahrungen mit Promethazin gemacht. Promethazin (Atosil) ist ein leichtes Neuroleptikum, das man wegen seiner Tropfenform sehr gut dosieren kann. Später konnte ich glücklicherweise auf das rein pflanzliche CBD-Öl umsteigen.
Lesetipp: Raus aus der Depression
Psychotherapie
Psychotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil bei allen Therapien jeglicher Form von Depressionen. Der Psychotherapeut kann Dir zum einen helfen, den Ursachen Deiner psychischen Erkrankung auf den Grund zu gehen. Zum anderen kann er Dir helfen, Strategien zu entwickeln, um besser mit den Symptomen umzugehen.
Meiner Meinung nach wird die Effektivität, also die Wirksamkeit, der Psychotherapie jedoch stark überschätzt. Ich empfehle dennoch, einen Versuch zu wagen. Zumindest kurzfristig brachten mir die Gespräche immer eine Weile Erleichterung.
In Deutschland gibt es mittlerweile 4 unterschiedliche Verfahren, die von den Krankenkassen bezahlt werden:
- Verhaltenstherapie
- Systemische Therapie
- Tiefenpsychologische Therapie
- Analytische Therapie
Bei der ersten Therapie macht es meistens zunächst Sinn, Verhaltenstherapie oder Systemische Therapie zu machen. Falls später nötig, kann danach immer noch eine Tiefenpsychologische oder Analytische Therapie anschließen. Die Therapien unterscheiden sich teils erheblich im Ansatz und vor allem auch in Dauer, Umfang und Intensität. Genauso wichtig wie die Therapieform ist auch, dass die Chemie zwischen Dir und dem Therapeuten stimmt. Deswegen solltest Du schauen, dass Du einen zu Dir passenden Psychotherapeuten findest.
In der Schulmedizin ist eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten meist das Mittel der Wahl. Falls Du erstmal selbst etwas gegen Deine Depressionen unternehmen möchtest (oder zusätzlich), empfehle ich Dir die folgenden Artikel:
- 21 Tipps gegen Depressionen
- Übungen zum Stimulieren und Aktivieren Deines Vagusnervs
- Die EFT-Klopftherapie
- Pflanzliche Stimmungsaufheller
- Meine Erfahrungen mit CBD-Öl kannst du in meinem Erfahrungsbericht nachlesen
Ausblick und Prognose
Die Agitierte Depression ist eine ernstzunehmende Depressionsform. Sie mag auf den ersten Blick weniger schlimm erscheinen, sollte aber nicht unterschätzt werden. Denn aufgrund der Agitiertheit neigen die Betroffenen verstärkt zu Selbstverletzungen und Selbstmord. Deswegen ist ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn sehr wichtig.
Falls eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva notwendig ist, sollten diese auf jeden Fall regelmäßig eingenommen werden. Nachdem eine Besserung eingetreten ist, solltest Du unbedingt darauf achten, das Antidepressivum noch eine Zeitlang einzunehmen.
Erst danach sollte man daran denken, sie abzusetzen. Das Absetzen der Antidepressiva sollte eher ein Ausschleichen sein, sprich es sollte langsam und behutsam erfolgen, um einen Rückfall in die Depression so gut wie möglich zu vermeiden.
Quellen:
- https://www.healthline.com/health/agitated-depression
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10550855/
- https://www.promisesbehavioralhealth.com/addiction-recovery-blog/agitated-depression-different-from-typical-depression/
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Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
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Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar.
Weitere Hilfsangebote findest du hier.
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